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WhatsApp-Kettenbrief führt zu Verunsicherung

Zur Zeit verbreitet sich über WhatsApp ein Kettenbrief, der viele Nutzerinnen und Nutzer verunsichert. Darin heißt es sinngemäß, dass die künstliche Intelligenz (KI) jetzt auf alle privaten WhatsApp-Nachrichten zugreifen könne, wenn man nicht sofort die „erweiterten Datenschutzeinstellungen“ aktiviert. Teilweise wird sogar behauptet, dass die KI dadurch auch Telefonnummern oder persönliche Daten aus dem Handy auslesen könne. Diese “erweiterten Datenschutzeinstellungen” gibt es wirklich und sie sind eine neue Funktion von WhatsApp. Die Behauptung, dass man diese aktivieren muss, damit die KI nicht auf unsere Unterhaltungen zugreifen kann, ist aber falsch und frei erfunden. Auf diese Weise funktionieren viele Kettenbriefe dieser Art. Sie nehmen eine existierende, meist sehr neue Funktion als Grundlage und leiten daraus falsche, bedrohlich wirkende Behauptungen ab. Diese verbreiten sich dann rasant, weil viele Menschen verunsichert sind, die Hintergründe nicht gut kennen und die Nachricht für echt halten und weiterleiten.

Der Wortlaut des Kettenbriefs

„Zur Info:

Ab heute ist KI auf WhatsApp verfügbar und hat Zugriff auf alle Chats.

Nur Administratoren von Gruppenchats können die Option „Erweiterter Datenschutz“ aktivieren. Andernfalls können KIs Gruppennachrichten öffnen, Telefonnummern sehen und sogar persönliche Informationen von deinem Telefon abrufen – sogar in privaten Chats.

So verhinderst du dies:

1. Öffne den Chat.

2. Tippe oben auf den Namen.

3. Scrolle nach unten und aktiviere die Option „Erweiterter Chat-Datenschutz“.

Tu das so schnell wie möglich und teile es mit anderen Gruppen, denen du angehörst – besonders, wenn du Administrator bist.“

Sie können das Bild rechts zum Vergrößern anklicken.

Warum dieser Kettenbrief falsch ist

1) WhatsApp-Nachrichten sind verschlüsselt

Alle Chats – egal ob in Gruppen oder privat – sind mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt. Das bedeutet: Nur Sender und Empfänger können die Nachrichten lesen. Selbst WhatsApp bzw. Meta (das Unternehmen dahinter) hat keinen Zugriff auf die Inhalte.

2) KI liest keine privaten WhatsApp-Nachrichten

Weder WhatsApp noch die Meta KI hat Zugriff auf Ihre privaten Nachrichten. Die einzige Möglichkeit, wie die KI Nachrichten lesen kann, ist der eigene Chat mit der KI in WhatsApp oder das Erwähnen der KI in Gruppennachrichten, um Ihr Fragen zu stellen. Auch dann kann die KI nur die Nachrichten lesen, die direkt an sie adressiert wurden.

3) Erweiterter Datenschutz hat andere Auswirkungen

Der „erweiterte Chat‑Datenschutz“ ist eine neue Option pro Chat (Einzel‑ oder Gruppenchat). Wenn sie aktiv ist, schränkt WhatsApp das Teilen von Chat‑Inhalten nach außen ein. Konkret gilt dann für die Personen in diesem Chat:

– Kein automatisches Speichern von Medien in der Geräte‑Galerie möglich.

– Keine KI‑Funktionen wie @Meta AI erwähnen möglich.

– Kein Chat‑Export möglich.

Es bedeutet also unter anderem, dass man in einer solchen Unterhaltung die KI-Funktionen nicht verwenden kann. Die Schlussfolgerung, die KI könne alle Unterhaltungen lesen, wenn man den erweiterten Datenschutz nicht aktiviert, ist aber falsch.

Das macht der erweiterte Datenschutz

Den erweiterten Datenschutz gibt es, wie oben erwähnt, wirklich. Damit können Sie einschränken, wie andere Benutzer/innen Ihre Nachrichten und Medien außerhalb von WhatsApp teilen und speichern können. Wenn für einen Chat die Einstellung “Erweiterter Chat-Datenschutz” aktiviert ist, gilt für die Personen in diesem Chat: Sie können Medien nicht automatisch in der Galerie ihres Geräts speichern. Die Personen können außerdem KI-Funktionen wie die Erwähnung von @Meta AI nicht verwenden und sie können den Chat nicht exportieren.

Dass die Bilder nicht mehr automatisch gespeichert werden, ist für viele Menschen, die die Funktion bereits irrtümlich aktiviert haben, übrigens ein großer Nachteil. Überlegen Sie daher gut, ob Sie diese Funktion des erweiterten Datenschutzes wirklich brauchen.

Bedenken Sie: Alle Ihre persönlichen Nachrichten sind durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach wie vor geschützt, auch wenn der erweiterte Datenschutz nicht aktiviert ist. Niemand außerhalb des Chats kann Ihre Nachrichten lesen, anhören oder teilen, nicht einmal WhatsApp oder Meta, auch keine KI. Dies hat also nichts mit dem erweiterten Datenschutz zu tun.

Fazit

Der Kettenbrief vermischt eine echte neue Option (den erweiterten Chat‑Datenschutz) mit falschen Schlussfolgerungen über KI‑Zugriff auf Inhalte. Die Ende‑zu‑Ende‑Verschlüsselung schützt private Chats unabhängig davon, ob die Option aktiviert wird. Der erweiterte Schutz ergänzt die Privatsphäre, indem er das Weitergeben/Exportieren erschwert und die freiwilligen KI im Chat abstellt – er ändert nicht die Verschlüsselung und er gibt auch keiner KI Einsicht in Nachrichten, wenn er nicht aktiviert ist.

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