Die runde Brille war eines ihrer Markenzeichen. Dazu trug die zierliche Frau viel Schmuck und eine Kombination aus farbenfrohen Kleidungsstücken. Am 1. März 2024 ist die Mode-Ikone Iris Apfel im Alter von 102 Jahren gestorben.
Was diese Frau auszeichnet, ist ihr unverwechselbarer Stil. Getreu ihrem Motto „weniger ist langweilig“, hat sie einen extravaganten Look kultiviert. Eine solche selbstbewusste Ausstrahlung in einem Alter, in dem sich viele hierzulande in klassische Kleidungsstücke hüllen, ist einzigartig. Die Stil-Ikone wurde in New York 1921 in eine jüdische Familie hinein geboren. Da sie vor allem in ihrer Heimatstadt wirkte, entdeckten sie viele in Deutschland erst relativ spät. Allerdings startete Apfel ihre offensive Werbung für Spaß an der Mode im Alter auch erst nach ihrem 80. Geburtstag. Durch die Präsentation ihrer Mode- und Schmucksammlung im New Yorker Metropolitan Museum stand sie 2005 im Rampenlicht und blieb bis zum Schluss eine öffentliche Person. Ihrem Instagram Account folgten rund 2,9 Millionen Menschen.
Ein Händchen für Farben und Formen hatte Iris Apfel fast ihr ganzes Leben lang. Gemeinsam mit ihrem Mann Carl, mit dem sie seit 1948 verheiratet war, arbeitete sie als Designerin. In dem autobiografischen Buch wird Iris Apfel zitiert: „Die Leute fragen mich immer wieder nach meinen Styling-Regeln. Ich folge keinen Regeln. Das wäre Zeitverschwendung. Ich würde sie sowieso nur brechen.“ Dieser Mut, aus Konventionen auszubrechen, macht sie zu einem einzigartigen Vorbild für eine Frauengeneration, die sich längst nicht mehr an den Satz hält: Das trägt man doch nicht in Deinem Alter. Dennoch bleibt Iris Apfel in der auf Jugendlichkeit und Schönheit fixierten Fashion-Welt eine Ausnahme.
Zwei Bücher eignen sich besonders dazu, sich an diese ungewöhnliche Persönlichkeit zu erinnern. Iris Apfel: „Stil ist keine Frage des Alters“. Eine opulent bebilderte Autobiografie und das von Mode-Fotograf Eric Boman aufwändig bebildert „Mehr ist Mehr“ – Die Mode der einzigartigen Iris Apfel. Beide Bücher sind im Verlag Midas Collection erschienen.
Text: Petra Nossek-Bock, Fotos: Gregory Zäch