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Mehr Privatsphäre auf dem Smartphone

Schon mehrfach haben wir im Newsletter über sogenannte Berechtigungen auf dem Smartphone gesprochen. Installierte Apps möchten Zugriff auf bestimmte Bereiche des Handys, wie Kamera, Standort, Mikrofon oder Adressbuch. Hier können Sie den letzten Beitrag zu diesem Thema nachlesen. Manchmal sind diese Berechtigungen notwendig und sinnvoll, damit eine App funktionieren kann. Manchmal ist es aber auch unnötig.

Wir zitieren im Folgenden von der Seite https://secuso.aifb.kit.edu:

“Viele und insbesondere kostenlose Apps verlangen jedoch eine Reihe von Berechtigungen, die für ihre Funktionalität nicht notwendig sind. So gibt es beispielsweise Wetter-Apps, die auf das Adressbuch zugreifen oder QR-Code-Scanner, die private Fotos vom Smartphone an fremde Server senden könnten.

Ob und wann dies zu einer Verletzung der Privatsphäre führt, ist für Nutzerinnen und Nutzer nicht ersichtlich. Auch wenn die Veröffentlichung einzelner personenbezogener Daten an sich nicht dramatisch erscheint, kann eine Sammlung und vor allem die Auswertung vieler dieser Daten von anderen missbraucht werden: Beispielsweise nutzen Hacker gesammelte Daten, um mehr über Sie zu erfahren. Sie können so gezielte Angriffe (sog. Spear-Phishing) gegen Sie durchführen, indem Ihnen sehr persönlich wirkende E-Mails geschickt werden. Ebenso kann mit dem über Sie gesammelten Wissen versucht werden, Ihre Kauf- und Wahlentscheidung zu beeinflussen. Auch wenn der App-Entwickler selbst vertrauenswürdig ist, kann er Opfer eines Hackerangriffs werden, und somit alle dort hingelegten Daten kompromittiert werden. (…)

Um privatsphäre-freundliche Alternativen zu dubiosen Apps anzubieten, die oft unnötige Berechtigungen anfordern, wurden die Privacy-Friendly Apps entwickelt. Die von der Forschungsgruppe SECUSO entwickelten Privacy Friendly Apps für Android-Geräte fordern nur die für die Funktionalität erforderlichen Berechtigungen an. Zudem enthalten sie keine Tracking-Mechanismen, so dass keinerlei (Nutzungs-) Daten gesammelt werden. Alle Applikationen der Privacy Friendly Apps-Gruppe können daher ohne Bedenken hinsichtlich Privatsphäre- Verletzungen installiert werden.”

Wer steckt hinter den Privacy-Friendly Apps?

Privacy Friendly Apps ist ein Projekt der Forschungsgruppe SECUSO (Security ­– Usability – Society) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Das Projekt wurde erst kürzlich mit dem “Digital Autonomy Award” ausgezeichnet für seinen Beitrag zur Steigerung der individuellen digitalen Souveränität. Mit dem Digital Autonomy Award zeichnet das Digital Autonomy Hub gemeinsam mit dem iRights Lab, Wikimedia Deutschland, der Stiftung Digitale Chancen und der Stiftung Neue Verantwortung innovative digitale Lösungen aus, die Menschen einen reflektierten und selbstbestimmten Umgang mit ihren Daten, Geräten und Anwendungen ermöglichen. Ziel des Awards ist es, neuartigen Ansätzen in der Mensch-Technik-Interaktion zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.

Quelle: https://gi.de/meldung/ausgezeichnet-privacy-friendly-apps-gewinnt-den-digital-autonomy-award-1

Welche Apps gibt es?

Es wurden bereits 33 Apps entwickelt, vermutlich kommen noch weitere dazu. Die Apps sind alle kostenfrei und stammen aus den Bereichen Fitness & Gesundheit, Tools, Spiele und Sicherheit. Sie fordern lediglich die für die Funktionalität notwendigen Berechtigungen an und enthalten keine Tracking-Mechanismen. Jegliche Daten werden nur auf den Geräten der Nutzenden gespeichert. Die Apps stellen somit privatsphärenfreundliche Alternativen zu datenhungrigen Apps dar, die Zugriff auf sensible Daten einfordern. Es gibt beispielsweise Gesundheits-Apps wie einen Schrittzähler, einen Ernährungstracker und Zirkeltraining, praktische Apps wie Taschenlampe, Wetter-App, QR-Code-Scanner und Einkaufsliste, Spiele wie Sudoku, Dame, Solitär oder Schiffe versenken und Sicherheits-Apps wie einen Passwortgenerator. Die vollständige Liste aller Anwendungen finden Sie hier: https://secuso.aifb.kit.edu/105.php.

Wichtiger Hinweis: Leider sind alle diese Apps nur für Android-Smartphones verfügbar, nicht für das iPhone.

Wir können die Nutzung dieser Apps sehr empfehlen. Sie haben vor allem 4 Vorteile:

1. Minimale Berechtigungen: Privacy Friendly Apps fordern von Ihnen nur für die Funktionalität erforderliche Berechtigungen an. Häufig werden sogar gar keine Berechtigungen benötigt.

2. Keine Tracking-Mechanismen: Ihre Nutzungsdaten werden nicht gesammelt und es werden keine Nutzungsprofile erstellt.

3. Optimiert auf Privatsphäre: Alle Privacy Friendly Apps, die mit sensiblen Daten umgehen, treffen besondere Vorkehrungen, um diese Daten zu schützen. Dabei werden Ihre Daten vor Fremdzugriffen und unbeabsichtigter Weitergabe geschützt.

4. Öffentlicher Quellcode: Den öffentlichen Quellcode jeder Privacy Friendly App kann man auf der Software-Entwickler-Plattform GitHub einsehen. So kann nachvollzogen werden, dass die Apps die oben beschriebenen Eigenschaften auch wirklich einhalten.

Quelle: https://secuso.aifb.kit.edu/downloads/Flyer/KIT-Faltblatt-PFA.pdf

 

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