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Warum weinen so gesund ist

Am Computer kommen einem manchmal die Tränen. Da hilft eine Brille, meint unser Depp im Web.. Foto: epd

Durch das Starren auf Bildschirme werden unsere Augen immer schlechter. Den Newsletter, den ich wöchentlich verschicke (wen es interessiert: einfach »Vipmail« googeln), wollte ich im neuen Jahr daher lesefreundlicher gestalten. Dazu habe ich den Schriftgrad von 12 auf 14 Punkt erhöht und auf den »Dark Mode« umgestellt. »Dark Mode«, das klingt verrucht und ist auch noch extrem angesagt. Viele Betriebssysteme und Browser bieten mittlerweile die weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund an. Damit sollen nämlich nicht bloß die Augen geschont, sondern zudem auch noch Strom gespart werden. Der Akku hält eben länger, wenn das Display weniger beleuchtet werden muss.

Gerade die ältere Leserschaft, bei der die Augen sowieso nachlassen, sollte da doch zufrieden und dankbar sein. Dachte ich. Doch weit gefehlt. Der Aufschrei war groß. Man werde nicht wegen eines popeligen Newsletters gewohntes Leseverhalten aufgeben. Längere Texte würden so zur Qual. Selbst Goethe wurde bemüht, der behauptet habe, »nur was man Schwarz auf Weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen«.
Ich habe nachgeschaut. Von »nur« stand im Faust nichts.

Aber egal! Wenn du im Netz die Meute gegen dich hast, selbst wenn es sich dabei um eine altersmäßig gesetzte und offenbar über Schulbildung verfügende handelt, dann gibst du besser klein bei. Inzwischen wurden auch die üblichen Experten zum »Dark Mode« befragt. Demnach ist die Augenfreundlichkeit nicht erwiesen. Schlecht sei vor allem, dass die Augen vor dem Bildschirm schnell austrocknen. Die Schriftfarbe spiele hingegen keine Rolle.
Wenn einem also beim Lesen die Tränen kommen, so schließe ich daraus, ist das gesund. Bei denjenigen die meine kritischen Beiträge gerne mit »Heul doch!« kommentieren, möchte ich mich deshalb auf diesem Weg entschuldigen. Sie meinen es wahrscheinlich gut mit mir.
Peter Viebig

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