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Die richtige Impfung bei Fernreisen

Prof. Dr. Jörg Steinmann und Katharina Ziegler vom Institut für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie. Foto: Klinikum Nürnberg/Rudi Ott

Sommerzeit ist Reisezeit. Wen es in die Ferne zieht, sollte sich vorher Rat und auch den richtigen Impfstoff einholen, denn immer beliebter werden exotische Reiseziele in Afrika, Asien und Südamerika. Neben spannenden Eindrücken birgt eine solche Fernreise aber auch Gefahren in sich wie Gelbfieber, Malaria oder Denguefieber, multiresistente Erreger oder Durchfallerkrankungen. „Man sollte sich schon bei der Reisevorbereitung über sinnvolle Schutzmaßnahmen informieren“, rät Prof. Jörg Steinmann, Chefarzt des Instituts für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Klinikum Nürnberg.

Eine Anlaufstelle dafür ist die Reise- und Impfberatung der Klinik im Klinikum Nürnberg-Nord, die zugleich anerkannte Gelbfieberimpfstelle ist. Gelbfieber, das von Mücken übertragen wird, ist in den subtropischen und tropischen Ländern Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas weit verbreitet. Hier rät der Chefarzt dringend zur Impfung, die spätestens zehn Tage vor Reiseantritt erfolgen sollte. In vielen Ländern ist die Gelbfieberimpfung sogar Pflicht, ohne Nachweis der Impfung wird man noch am Flughafen zwangsgeimpft oder man darf gar nicht erst einreisen.

Neben der Gelbfieberimpfung werden Reisende in der Reise- und Impfberatung zu allen empfohlenen Impfungen sowie zu allgemeinen Schutz- und Hygienemaßnahmen beraten. „Viele Reisende sich schon vorab ausführlich im Internet informiert“, berichtet Katharina Ziegler, Assistenzärztin in der Reise- und Impfberatung. „Doch sie wissen die Informationen für sich nicht richtig zu gewichten.“

Hotel- und Strandurlauber weniger gefährdet

Kein Wunder, denn die Schutzmaßnahmen hängen nicht allein vom Reiseland ab, sondern auch von der Länge und der Art der Reise. „Rucksackreisende, Abenteurer oder Menschen, die in diesen fernen Ländern für längere Zeit arbeiten, haben ein deutlich höheres Risiko“, betont Steinmann. Besonders riskant sind Reisen und Hilfseinsätze in Kriegs- und Katastrophengebieten. Dagegen fällt das Risiko für Hotel- und Strandurlauber deutlich geringer aus.

Zu den gefährlichen Erregern, die über Mückenstiche übertragen werden, zählen das Denguefieber und die Malaria. Gegen sie gibt es keine Schutzimpfung. Hier hilft nur ein sorgfältiger Mückenschutz durch Mückensprays, Netze und passende Kleidung. Im Falle der Malaria ist auch eine Malariaprophylaxe möglich. Schwangere und Frauen im gebärfähigen Alter sollten sich besonders vor dem Zika-Virus in Acht nehmen, das zu schweren Behinderungen beim ungeborenen Kind führen kann.

Nicht immer gleich zu Antibiotika greifen

Je nach Reiseland und Reiseart empfehlen sich auch Impfungen gegen Hepatitis A und/oder B oder gegen Tollwut. Da Antibiotika in asiatischen Ländern nicht verschreibungspflichtig sind, sind dort multiresistente Keime besonders verbreitet. „Deshalb sollte man bei einem Reisedurchfall nicht gleich zu Antibiotika greifen, damit sich multiresistente Keime (MRSA) nicht festsetzen können“, rät Steinmann. Grundsätzlich beachten sollte man zudem die allgemeinen Hygieneregeln: Wasser nur aus einer Wasserflasche trinken, Lebensmittel vor dem Verzehr waschen, schälen oder kochen.

Die Anmeldung zur Impf- und Reiseberatung des Klinikums Nürnberg, Standort Nord ist unter 0911 398-2520 erreichbar. Die Kosten für die Gelbfieberimpfung betragen 85 Euro, einige Kassen erstatten diesen Betrag teilweise. Eine Beratung ohne Impfung kostet 20 Euro.

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