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Drum prüfe, wer sich jetzt noch bindet

Die Beziehung zwischen Ruth (66) und ihrem Kern-Terrier Kimmy ist fast schon eine Liebesgeschichte – mit traurigem Beginn: Ruths Mann war nach jahrelangem Krankenlager gestorben. Ruth ging es schlecht, auch ihre Enkel konnten sie da nicht aufheitern. Doch Ruth ist im Grunde eine energische Frau mit optimistischer Lebenseinstellung, und als ihr ein Bekannter den Rat gab, sich doch einen Hund zuzulegen, da machte sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Vierbeiner.

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Mit Terrier Kimmy fing für Ruth ein ganz neuer Lebensabschnitt an. Foto: Michael Matejka

Die Beziehung zwischen Ruth (66) und ihrem Kern-Terrier Kimmy ist fast schon eine Liebesgeschichte – mit traurigem Beginn: Ruths Mann war nach jahrelangem Krankenlager gestorben. Ruth ging es schlecht, auch ihre Enkel konnten sie da nicht aufheitern. Doch Ruth ist im Grunde eine energische Frau mit optimistischer Lebenseinstellung, und als ihr ein Bekannter den Rat gab, sich doch einen Hund zuzulegen, da machte sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Vierbeiner.
Kaum drei Wochen später war Kimmy bei ihr eingezogen. Der putzmuntere Terrier hält Ruth auf Trab, was ihr nur Recht ist, so bleibt sie beweglich. Heute kann sie sich kaum mehr vorstellen, dass der kleine Racker einmal nicht zu ihren Leben gehört hat. “Ich habe halt immer einen zum Streicheln, es ist immer wer um mich”, sagt sie.
Ruth und Kimmy: Das ist eine von vielen Erfolgsgeschichten und das Ergebnis, wenn sich ältere Menschen und Hunde zusammentun – zu beiderseitigem Nutzen. Hunde haben keine Launen, sie konzentrieren sich ganz auf Herrchen oder Frauen, geben erhaltene Zuneigung und Zuwendung doppelt und dreifach zurück.
Doch einige Punkte gilt es zu beachten, wenn man sich einen Vierbeiner zulegen möchte. Der Hund sollte keinesfalls zu groß sein und schon gar nicht das Eigengewicht von Herrchen oder Frauchen überschreiten. Das kann, besonders im Winter, sehr gefährlich werden. Die Hundepsychologin und -trainerin Terry Brandt-Klimpel aus Röttenbach (Landkreis Roth) weist darauf hin, dass der Hund sozial verträglich und ohne ausgeprägten Jagdtrieb sein sollte: “Sonst kommt man gerne mal auch ohne ihn heim”, meint sie schmunzelnd.
Gibt es denn “typische” Rassen, die besonders gut geeignet für Ruheständler sind? Terry Brand-Klimpel beteuert, es sei schwer, das Wesen eines Hundes an der Rasse festzumachen. Nicht jeder Deutsche Schäferhund sei treu und wachsam, und nicht jeder Golden Retriever nur freundlich.
Pudel sind kluge Tiere
Dackel könnten recht gemütlich sein, ebenso wie Pudel, berichtet die Fachfrau. “Das sind sehr kluge Tiere”, sagt die Trainerin. Allerdings weist sie auf ein ungewöhnliches Verhältnis hin: “Je kleiner der Hund, desto tiefer muss man sich bücken.” Im Alter falle dies manchem schwer. Natürlich könne man Hunde auch in der Wohnung halten, “aber dann halt keine Dogge”, empfiehlt sie.
Von Welpen rät Brandt-Klimpel Älteren übrigens ab: “Mit denen muss man anfangs auch nachts rausgehen, die nagen schon mal eine Leitung an und machen allerlei Unsinn.” Besser geeignet seien “Scheidungswaisen” oder ein “verrenteter” Blindenhund. Sie hätten eine exzellente Ausbildung, allerdings gebe es sie nicht so häufig.
Wer seinen neuen “Partner auf vier Pfoten” aus dem Tierheim holen wolle, der müsse beachten, dass manche Einrichtungen keine Hunde an über Sechzigjährige abgeben. Das Nürnberger Tierheim und das Tierheim Feucht wenden solche festen Altersgrenzen nicht an. Allerdings würde man darauf achten, dass Hund und Halter gut zusammenpassen, sagt Tierschutzinspektor Jürgen Vogt vom Tierheim Nürnberg. Einer Achtzigjährigen werde man deshalb sicher keinen Dackelwelpen mitgeben, der noch eine Lebenserwartung von 20 Jahren habe. Aber wenn der Interessent fit sei, spreche nichts dagegen, auch Älteren einen Vierbeiner zu geben, sagt Vogt.
Die Kosten sind im Normalfall überschaubar. Ins Geld gehen können allerdings Tierarztbesuche, aber inzwischen kann man auch Krankenversicherungen für Hunde abschließen.
Am besten ist es, sich beim Kauf eines Hundes jemanden mitzunehmen, der etwas von Hunden versteht: Vier Augen sähen mehr als zwei, sagt Terry Brandt-Klimpel und gibt noch ein paar andere Punkte zu bedenken: Was mache ich im Krankheitsfall mit meinem Hund? Wie ist es mit meiner körperlichen Fitness bestellt? Diese Fragen sollte man unbedingt vorher klären.
Dann aber, das erfährt Ruth mit ihrem Kimmy täglich, ist ein Hund eine Bereicherung. “Ich komme über Kimmy ins Gespräch mit anderen Menschen, ich gehe raus ins Freie, und oft zaubert Kimmy den Menschen ein Lächeln ins Gesicht”, meint Ruth und tätschelt Kimmy, der sich neben ihr auf der Couch räkelt.
Werner vom Busch
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Tierheim Nürnberg
Tel. 0911 / 91 98 90, www.tierheim-nuernberg.de
Tierheim Feucht
Tel. 09128 / 91 64 94, www.tierheim-feucht.de
Bayerischer Blinden- und
Sehbehinderten-Verband
Bei Interesse für »verrentete« Blindenhunde, Tel. 0911 / 2 36 00-0
www.bbsb.org/bbsb/bezirksgruppen/mittelfranken
Terry Brandt-Klimpel
Hundepsychologin- und Trainerin
Tel. 09172 / 70 03 93, www.problemhun.de

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