Anzeige

In Erlangen gibt es preiswerte Mittagstisch-Angebote für Senioren

Freizeitzentrum Frankenhof Erlangen, Senioren beim Mittagessen. Foto: Mile Cindric
Freizeitzentrum Frankenhof Erlangen, Senioren beim Mittagessen. Foto: Mile Cindric
Das esse ich heute Mittag, wenn niemand da ist, der mich versorgt? Wo bekomme ich etwas, das ich mir leisten kann? Diese Fragen stellen sich immer mehr ältere Menschen. Essen auf Rädern kann nicht ihre einzige Antwort sein. Wir haben uns in Erlangen umgehört.
Die positive Nachricht zuerst: »Es ist einfach hervorragend hier«, sagt der 72 Jahre alte Dieter S. (Name geändert). »Es gibt zwei Menüs zur Auswahl, auch vegetarische Gerichte sind dabei und Fisch, den ich besonders mag. Immer bieten sie eine ausgezeichnete Suppe dazu an und Salat.« Das alles für einen erschwinglichen Preis. Vier Euro sind der Standard, manchmal ist das Essen etwas billiger, manchmal etwas teurer, etwa dann, wenn Rouladen auf der Karte stehen. »Eine Delikatesse«, schwärmt Dieter S.
Wir sitzen im Restaurant des Frankenhofs an der Südlichen Stadtmauerstraße, das nicht nur bei Senioren besonders beliebt ist, sondern auch bei Beschäftigten der umliegenden Betriebe und Behörden. Hier trifft man sich mittags, redet miteinander, über Generationen hinweg. Das Alter spielt keine Rolle, wichtig ist die Kommunikation. Und die funktioniert. Ein Stammgast, der noch nicht im Rentenalter, aber mit vielen anderen regelmäßigen Gästen längst per Du ist, lobt einen weiteren Vorzug: »Hier spricht man noch miteinander und nicht ständig über Handy.«
Tatsächlich verlässt in diesem Moment ein Gast den Raum, mit dem Mobiltelefon am Ohr, sagt aber dem Anrufer: »Warte, ich rufe zurück.« Die anderen Gäste danken es ihm.
Es ist diese besondere Atmosphäre, die den Charme des Frankenhof-Restaurants ausmacht. »Wir sind eine richtige Gemein-schaft«, sagt einer der Stammgäste. Er hatte dieses gemeinschaftliche Empfinden schon in der Kantine der Stadtwerke erlebt, die es in dieser Form (»leider«, wie er ausdrücklich hinzufügt) jetzt nicht mehr gibt.
Im Frankenhof fühlt er sich gut aufgehoben. Wie auch alle anderen älteren Frauen und Männer hier, die regelmäßig kommen. Nicht nur, weil das Essen gut und preisgünstig ist, sondern auch, weil sie hier Kontakte knüpfen können. Man trifft sich, plaudert beim Mittagessen, tauscht den neusten Klatsch aus. Ein beliebtes und dauerhaftes Thema ist »der Club«. »Wir leiden mit dem 1. FCN«, sagt ein Stammgast. »Und wir feierten auch den ersten Sieg.«
Jeder kennt jeden in dieser verschworenen Gemeinschaft. Auch das kann man hier erleben: »Wenn einer oder eine mal bloß an einem Tag fehlt, dann überlegen wir, ob etwas passiert sein könnte.« In dem Alter, in dem die Besucher sind, wäre das nichts Ungewöhnliches. Aber der Ernstfall ist bisher glücklicherweise nicht eingetreten. Um Missverständnisse zu vermeiden, haben sich die Dauergäste angewöhnt, sich rechtzeitig abzumelden, wenn sie an einem Tag nicht kommen können. »Dann wird auch schon mal gefrotzelt, was dahinter stecken könnte«, erzählt Dieter S.
Unerschwingliche Mahlzeiten
In Erlangen haben Senioren noch etliche andere Möglichkeiten, mittags günstig zu essen. Aber um das Angebot nutzen zu können, man muss mobil sein. Was ist mit denjenigen, die nicht so beweglich sind, die nicht in Restaurants gehen oder sich das Essensangebot sowieso nicht leisten können?
Sie können sich zum Beispiel für »Essen auf Rädern« entscheiden. Monika Hirsch, leitende Mitarbeiterin des Erlanger Senio-renzentrums, weiß aus eigener Erfahrung mit älteren Menschen, dass Essen auf Rädern gut gemeint, aber in Erlangen nur selten gut gemacht und oft nicht preisgünstig ist. Für immer mehr Rentnerinnen und Rentner seien diese Mahlzeiten inzwischen unerschwinglich, sagt sie. Bis zu sieben Euro müsse man für ein Menü bezahlen. Und dann tue sich noch eine weitere Hürde auf: »Oft kommt das Essen tiefgefroren, und die alten Leute wissen nicht, wie sie mit dem mitgelieferten Mikrowellengerät umgehen sollen.« Oder das Essen wird bereits um 11 Uhr gebracht und ist um 12 Uhr, also zur Mittagsessenzeit, »schon wieder kalt.«
Monika Hirsch appelliert deshalb an alle sozialen Dienste und privaten Unternehmer, ihren Service besser auf die Bedürfnisse und den Geldbeutel älterer Menschen einzustellen. »Damit ist es in Erlangen noch schlecht bestellt«, bedauert sie. Eine Hilfestellung liefert auch da wieder der Frankenhof: Etliche Gäste kommen mit dem »Henkelmann«, um ein Essen für Angehörige mitzunehmen.
Herbert Fuehr
Foto: Mile Cindric

Eine Antwort

  1. zum glück gibt es auch in nürnberg immer mehr stellen (kirchen) eines günstigen offenen mittags-tisches. es geht ja nicht nur um günstiges essen, sondern auch darum: ich komme aus meinen vier wänden und tue etwas gegen die vereinsamung. wenn ich glück habe, entstehen kontakte in der nachbarschaft und vielleicht etwas mehr gemeinsamkeit. WIR SIND DOCH SOVIELE ,PACKEN WIR ES AN.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Skip to content