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Wie hängen Gesundheit und Ernährung im Alter zusammen?

Wissenschaftler sind jetzt der Frage nachgegangen, wie Gesundheit und Ernährung im Alter zusammenhängen. Wie zum Beispiel verändern sich Muskeln und Knochen aufgrund des Ernährungsverhaltens? 590 Senioren haben sich dazu über 20 Jahre lang regelmäßig für die "Gießener Senioren-Langzeitstudie" (GISELA) untersuchen und befragen lassen.
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Was haben sie gegessen? Probanden der Gießener Langzeitstudie haben ihre Ernährung regelmäßig überprüfen lassen. Foto: Bertold Fernkorn, epd

Wissenschaftler sind jetzt der Frage nachgegangen, wie Gesundheit und Ernährung im Alter zusammenhängen. Wie zum Beispiel verändern sich Muskeln und Knochen aufgrund des Ernährungsverhaltens? 590 Senioren haben sich dazu über 20 Jahre lang regelmäßig für die “Gießener Senioren-Langzeitstudie” (GISELA) untersuchen und befragen lassen.

Die Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) haben unter anderem festgestellt, dass der Energieumsatz im Alter nicht generell abnimmt, sondern mit zunehmender Anzahl chronischer Erkrankungen steigt. Dies führt zu unerwünschten Veränderungen und Verlusten der Körpermasse, sofern nicht gegengesteuert wird. Die mit fortschreitendem Alter beobachteten Verluste an der fettfreien Körpermasse beziehungsweise Muskelmasse gehen im jüngeren Seniorenalter zunächst mit einer Zunahme an Fettmasse einher, sodass sich die Körpermasse insgesamt nur wenig ändert.

Weitere Analysen zeigten, dass ein hoher Anteil an Körperfett mit niedrigeren Vitamin-D-Spiegeln im Blut einhergeht. Auch die Beobachtung, dass ältere Männer im Vergleich zu älteren Frauen niedrigere Vitamin-C-Plasmakonzentrationen aufweisen, konnte im Rahmen der GISELA-Studie mit Unterschieden in der fettfreien Körpermasse erklärt werden. Durch den im Allgemeinen geringeren Körperfettgehalt ergibt sich bei den Männern ein größeres Verteilungsvolumen für das wasserlösliche Vitamin C.

Hinsichtlich der Knochenstabilität erwies sich ebenfalls die Körperzusammensetzung als bedeutsam. Es konnte festgestellt werden, dass Studienteilnehmer mit einem größeren Anteil an fettfreier Körpermasse (und damit an Muskelmasse) stabilere Knochen hatten als solche mit einem hohen Körperfettgehalt. Der Erhalt der Muskelmasse im fortgeschrittenen Alter ist somit nicht nur in Bezug auf die Muskelkraft wichtig, sondern auch bedeutsam für den Ernährungs- und Gesundheitsstatus allgemein.

Diese und weitere bisherige Ergebnisse der GISELA-Studie wurden auf nationalen und internationalen Tagungen präsentiert und in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Sie waren zudem Gegenstand mehrerer Dissertationen. Nach Abschluss der Erhebungsphase ist die Arbeitsgruppe gegenwärtig mit den Analysen und Auswertungen der Verlaufsdaten beschäftigt. Von den weiteren Ergebnissen wird erwartet, dass sie Grundlagen für die Ermittlung von Referenzwerten für den Energie- und Nährstoffbedarf älterer Menschen dienen, die derzeit noch unbekannt sind.

Für die Teilnahme an der Studie konnten 587 gesundheitsbewusste und aktive Senioren aus Gießen und Umgebung gewonnen werden. Das Durchschnittsalter der Probanden lag bei Studieneintritt bei 67 Jahren. Neben den Senioren kooperierten die Wissenschaftler auch mit Studierenden, die bei der Durchführung der Studie halfen, sowie mit Kollegen aus dem klinischen Bereich. Durch den langen Zeitraum mit engmaschigen Messwiederholungen, insbesondere zum Energieumsatz und biochemischen Markern des Ernährungsstatus, besitzt die GISELA-Studie national wie international ein Alleinstellungsmerkmal.

Zu den Untersuchungen kamen die Probanden alle zwei Jahre jeweils frühmorgens nüchtern ins Institut für Ernährungswissenschaft. Im Anschluss an die Messungen und die Blutentnahme bestand bei einem Frühstück Gelegenheit zu Fragen, Gesprächen und dem Austausch zwischen Probanden sowie den Wissenschaftlern. Die Langzeitstudie wurde 1994 von Prof. Dr. Monika Neuhäuser-Berthold initiiert.

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