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Medikationspläne passen oft nicht

Viel hilft viel? Wer sich bei der Einnahme von Medikamenten dadurch den größten Effekt verspricht, liegt falsch. Denn: je mehr Wirkstoffe Patienten zu sich nehmen, desto eher treten auch Wechselwirkungen oder Überdosierungen auf, am häufigsten bei Senioren.
Gerade Ältere nehmen oft eine Vielzahl von Medikamenten gleichzeitig ein. Das ist meistens problematisch. Grafik: AOK
Gerade Ältere nehmen oft eine Vielzahl von Medikamenten gleichzeitig ein. Das ist meistens problematisch. Grafik: AOK

Viel hilft viel? Wer sich bei der Einnahme von Medikamenten dadurch den größten Effekt verspricht, liegt falsch. Denn: je mehr Wirkstoffe Patienten zu sich nehmen, desto eher treten auch Wechselwirkungen oder Überdosierungen auf, am häufigsten bei Senioren.

Zu diesem Ergebnis kommt die Auswertung der Aktion „Arzneimittel sicher einnehmen“, welche die AOK gemeinsam mit dem Bayerischen Apothekerverband (BAV) und 299 mittelfränkischen Apotheken sowie der Unterstützung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt hat.

„Bei 63 Prozent der Teilnehmer wurden Auffälligkeiten in der Medikation festgestellt“, so Norbert Kettlitz, AOK-Direktor in Mittelfranken. „Davon sind 67 Prozent auf Wechselwirkungen zurückzuführen. Für ein Viertel der Teilnehmer ist die Anwendung unklar und acht Prozent der Befragten sind überversorgt.“ In 15 Prozent der Fälle war sogar eine Rücksprache mit dem Arzt notwendig. Das ergab die Auswertung der 648 Arzneimittelberatungen in den teilnehmenden Apotheken in Mittelfranken.

Hoher Beratungsbedarf

Gerade ältere Patienten haben einen erhöhten Beratungsbedarf in der Apotheke vor Ort. Denn je älter die Teilnehmer, desto mehr Wirkstoffe nehmen sie ein. Und das erhöht wiederum das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen. Neben dem Alter sind auch Verständigungsschwierigkeiten Einflussfaktor einer erfolgreichen Medikationstherapie: Für insgesamt 13 Prozent der Befragten ist deutsch nicht die Muttersprache.

Die richtige Einnahme und Anwendung von Medikamenten ist besonders für diese Gruppe unklar. „Der Anteil der Patienten mit Migrationshintergrund steigt seit Jahren kontinuierlich. Dadurch erhöht sich auch der Beratungsbedarf“, erklärt Dr. Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzender des BAV. „Die Apotheken vor Ort übernehmen diese wichtige Aufgabe, um eine Heilung zu unterstützen und gesundheitlichen Gefahren vorzubeugen.“

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