Der Anteil an pflegebedürftigen Deutschen im hohen Alter nimmt kontinuierlich zu. Gleichzeitig steigt der Anteil an Pflegekräften, die starken Belastungen ausgesetzt sind – Stress, geringe Entlohnung und körperlich schwere Arbeit. Das IfADo – Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, wie Pflegekräfte im Arbeitsalltag ihren Rücken belasten und auch entlasten können und wurde dafür ausgezeichnet.
Bei vielen Beschäftigten im Gesundheitswesen kommt es zu einer hohen mechanischen Belastung im unteren Rückenbereich, vor allem beim Bewegen von Patienten. Diese müssen schließlich in Rollstühle gehoben, in andere Sitz- und Liegepositionen gebracht oder auf andere Betten verlegt werden. Für Fachkräfte im Pflegebereich wird Prävention daher immer wichtiger. Die Dritte Dortmunder Lumbalbelastungsstudie untersucht neun Bewegungsabläufe beim Pflegepersonal, die als sicher gefährdend gelten. Dabei untersuchen die Forscher die Kräfte, die auf die Lendenwirbelsäule der Pflegekraft wirken. Mittels optoelektronischer und Videokameras werden die jeweils eingenommenen Körperhaltungen und einwirkenden Kräfte erfasst und darauf basierend die Belastung für den Rücken berechnet.
Dabei stellte sich heraus, dass das konventionelle Heben für den Rücken am schlechtesten ist. Werden dagegen körpernahes und symmetrisches Arbeiten berücksichtigt, ist dies deutlich rückenfreundlicher. Aufgrund der Studie liegt nun der wissenschaftlich gesicherte Nachweis vor, dass die Arbeitsweise bei zusätzlicher Verwendung kleiner Hilfsmittel – wie Gleitmatte und Rutschbrett – am schonendsten für den Rücken ist, da diese beispielsweise die Reibung zwischen Patient und Bettoberfläche verringern.
Dass die Belastung auf diese Weise reduziert werden kann, ist jedoch noch nicht ausreichend. Die Bewertung anhand von Richtwerten zur Arbeitsgestaltung ergab für keine der analysierten Tätigkeiten – ungeachtet der Art der Durchführung – akzeptable Belastungswerte. Demzufolge wird die Anwendung einer biomechanisch angemessenen Arbeitsweise unter Zuhilfenahme kleiner Hilfsmittel dringend zur Prävention empfohlen, und dies gilt insbesondere für ältere Beschäftigte im Pflegebereich, um ihre Wirbelsäule beim Patiententransfer nicht zu überlasten.