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Hier kann man ins Gespräch kommen

Sind schon mitten im Gespräch (von links oben nach rechts unten): Christian Vogel (Dritter Bürgermeister der Stadt Nürnberg), Elisabeth Ries (Sozialreferentin) mit Gabriele Penzkofer-Röhrl und Georg Reif (Vorstände im Verein sechs+sechzig).

Eine Sitzbank ist oft die Rettung nach einer kräftezehrenden Shopping-Tour, einem Spaziergang oder einem Arztbesuch: Man kann sich hinsetzen, ausruhen, Kräfte sammeln und schauen, wer alles vorbeikommt.

Sie bietet auch die Gelegenheit, miteinander unkompliziert ins Gespräch zu kommen. Das Magazin sechs+sechzig des »Vereins zur Förderung des Dialogs der Generationen« hat anlässlich seines 25-jährigen Bestehens der Allgemeinheit eine »Plauderbank« geschenkt.

»Wir wollten der Stadt Nürnberg für ihre Unterstützung nicht nur symbolisch, sondern ganz konkret etwas zurückgeben«, erläutert Vereinsvorsitzender Georg Reif, »die Plauderbank soll ein Ort werden, der spontane Begegnungen und Menschlichkeit fördert – gerade in Zeiten, in denen viele einsam sind.«

Seniorennetzwerke hatten den Wunsch nach einer »Plauderbank« schon in der Corona-Zeit geäußert. Damals fühlten sich viele Menschen allein und verloren. »sechs+sechzig« lässt jetzt dieser Idee eine konkrete Tat folgen. Und es könnten weitere Bänke im Stadtgebiet folgen, merkt Reif an.

Ausruhen am Sebalder Platz

Die erste Nürnberger »Plauderbank« steht unter einer Platane am Sebalder Platz in unmittelbarer Sichtweite zum Rathaus. Ein Schild weist auf die Anregung hin, neben dem Ausruhen mit dem Bank-Nachbarn eine kleine Unterhaltung zu beginnen – über das Wetter, das lustige Hündchen, das gerade vorbeiläuft, oder über die Mengen von Touristen, die St. Sebald besichtigen. Ein paar freundliche Worte – und schon schwindet das Gefühl der Einsamkeit.

»Fast jede zweite Person in Nürnberg lebt heute allein«, betont Sozialreferentin Elisabeth Ries, »das ist nicht nur eine Zahl, sondern ein Auftrag an uns, neue Räume für Begegnung zu schaffen. Ich bin mir sicher, dass hier am Sebalder Platz bald die ersten Freundschaften geknüpft werden.«

Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel findet die Idee ebenfalls gut – auch wenn er von Münchner Kollegen gehört hat, dass manche Passanten lieber weitergehen, weil sie befürchten, sich mit fremden Menschen unterhalten zu müssen. Daher sei an dieser Stelle eigens unterstrichen, dass niemand zum Smalltalk verpflichtet ist.

Von seinem Bürofenster im Rathaus kann Vogel direkt auf das vom Magazin »sechs+sechzig« gesponsorte Sitzmöbel schauen: »Unter der ausladenden Krone der Platane entsteht ein Platz zum Verweilen und zum Gespräch. Das ist ein schönes Geschenk des Vereins zur Förderung des Dialogs zwischen den Generationen.« Schließlich leiden nicht nur ältere Menschen unter Einsamkeit. Die Pandemie hat deutlich gemacht, dass auch junge Frauen und Männer damit zu kämpfen haben.

Für mehr Miteinander

Stadträtin Gabriele Penzkofer-Röhrl engagiert sich seit vielen Jahren in der Seniorenarbeit. Sie sieht in der »Plauderbank« einen ersten Schritt: Die Sozialdemokratin wünscht, dass derartige Sitzgelegenheiten auch in anderen Nürnberger Stadtteilen aufgestellt werden: »Als kleine Impulse mit großer Wirkung: für mehr Miteinander, mehr Zuhören und echten Dialog zwischen den Generationen.«

Am Sebalder Platz stand bisher bereits eine Bank: Sie wurde mit der Spende von »sechs+sechzig« gründlich renoviert – und sieht nun wieder richtig einladend aus. Die Idee der Plauderbank stammt aus Großbritannien, dort heißt sie »Happy to chat bench«. Im Grunde ist es nur ein neues Etikett: Denn das Hinsetzen und der zwanglose Austausch war schon immer eine zentrale Funktion von Sitzbänken.

Dass sie bei der Möblierung der Stadt eine große Rolle spielen, zeigt ihre Zahl: In Nürnberg gibt es laut Servicebetrieb öffentlicher Raum (Sör) 3979 Sitzbänke – im Vergleich zu 2023 hat die Zahl um 100 zugenommen. Genügend Möglichkeiten also, um zu entspannen und neue Bekanntschaften zu schließen. Probieren Sie es aus, am Sebalder Platz oder auch anderswo.

Text: Hartmut Voigt
Foto: Claus Felix

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