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“QuarTier” bietet Hund und Herr ein Zuhause

Daniela mit Hund Gizmo fanden im QuarTier ein Zuhause. Fotos: Michael Matejka

Hunde müssen leider draußen bleiben«, heißt es normalerweise, wenn Menschen ohne festen Wohnsitz mit ihrem geliebten Vierbeiner im Schlepptau eine Bleibe suchen. In Nürnberg finden Frauen und Männer, die auf der Straße leben, seit knapp einem Jahr in einem ganz besonderen »QuarTier« einen Unterschlupf. Umgesetzt werden konnte das Projekt der Johanniter in Zusammenarbeit mit dem Sozialamt auch mit Hilfe großzügiger Gelder aus vier Nürnberger Stiftungen.

Endlich weg von der Straße

Gizmo, der lebhafte Mischling, bellt. Martina Hilden, Leiterin des »QuarTier« in der Bucher Straße, zückt schnell ein Leckerli. »Es kann schon mal laut werden bei uns«, sagt sie und streichelt dem Rüden über seinen Kopf. Frauchen Daniela lebt seit einem halben Jahr mit ihrem Hund in einem der 20 Einzelzimmer und fühlt sich »sehr wohl« hier. Vor knapp einem Jahr konnte das Haus für Obdachlose mit Tieren eröffnet werden. Derzeit sind bis auf eines alle Zimmer bewohnt. Die jüngste Bewohnerin ist 18 Jahre alt, der älteste Bewohner 70, so Martina Hilden, die die Einrichtung mit aufgebaut hat. Derzeit teilen sich 22 Menschen das Haus mit zwölf Hunden. »Die Hunde retten so manchen davor, komplett abzurutschen«, sagt die Projektleiterin. »Denn da ist jemand, um den man sich kümmern muss.« 

Wer ins »QuarTier« einziehen möchte, muss eine Zuweisung des Sozialamts haben, das dann die Kosten übernimmt. Und auch der Hund muss angemeldet sein. »Für Obdachlose in prekärer Lage ist der Hund oftmals der einzige Freund. Es ist fantastisch, dass die Johanniter sich bereit erklärt haben, das QuarTier als Träger zu übernehmen. Und sie haben ja nicht nur viel Erfahrung in der Sozialarbeit, sondern auch Expertise im Umgang mit Hunden«, sagt Nürnbergs Sozialreferentin Elisabeth Ries. 

QuarTier-Leiterin Martina Hilden mit Gizmo: Sie weiß, wie wichtig ein Hund für obdachlose Bewohner ist.

Stiftungsgelder schließen Finanzierungslücke 

Bevor das »QuarTier« im März 2021 eröffnen konnte, galt es noch eine Finanzierungslücke zu schließen. Oberbürgermeister Marcus König, der sich sehr für den Tierschutz engagiert, hatte Stefan Kallert, Vermögens- und Nachfolgeplaner bei der HypoVereinsbank (HVB), auf das Projekt der Johanniter aufmerksam gemacht. Kallert fand vier Stiftungen, die sich für Tierwohl, aber auch für in Not geratene Menschen einsetzen oder das Leben zwischen Mensch und Tier verbessern wollen. Die Birmann Familienstiftung sowie die Babette Hirschmann-, Wilhelm Luise Pühl- und Gerhard-und-Elfriede-Heinrich-Stiftung unterstützen das Projekt mit insgesamt 23.300 Euro. 

»Stifter tun mit ihrem hinterlassenen Vermögen dauerhaft Gutes und geben so der Gesellschaft langfristig sehr viel zurück«, sagt Stefan Kallert. Die Hypo-Vereinsbank übernimmt bei mehr als 60 Stiftungen in Nordbayern die Stiftungsverwaltung und stellt dabei ehrenamtliche Vorstände aus dem Kreis der HVB-Mitarbeitenden und anderer Organisationen zusammen. 

Stark machen für den Alltag und einen Job

Im konkreten Fall der »QuarTier«-Gründung setzten sich Sozialamt, Johanniter und die HVB also an einen Tisch. Und Martina Hilden freut sich über den Beitrag: »Dank der Stiftungs- und Spendengelder sind nicht nur die Kosten für Hundefutter, Tierarzt oder Hundetrainer abgedeckt.« Es bleibe auch mal Geld übrig, um den Bewohnern eine Freude zu machen: »Daniela hat zu Weihnachten einen Friseur-Gutschein bekommen. Seit dem Besuch strahlt sie nur noch«, erzählt die Hausleiterin. Das Selbstbewusstsein der Bewohner wieder aufzubauen, sie stark für den Alltag und einen Job zu machen, damit sie letztendlich eine eigene Wohnung finden, das ist das Ziel. Bis es erreicht ist, finden die Frauen, Männer und Hunde im »QuarTier« nicht nur immer ein offenes Ohr, sondern auch ein neues Zuhause. 

Text: Katja Jäkel
Fotos: Michael Matejka

Eine Antwort

  1. Man bekommt nicht mal eine Info, ob evtl. Post angekommen ist, nachdem man diese Unterkunft verlassen musste….
    Es wird sich schlichtweg ausgeschrieben, trotz mehrfacher Mails und Anrufen.

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