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Nahrungsergänzungsmittel – ein Trend ohne Risiko?

Calcium-Brausetabletten zum Frühstück, Vitamin D-Kapseln zum Mittag und abends Folsäure – welche Nahrungsergänzungsmittel sind für wen und wann gesundheitlich sinnvoll? Über Nutzen und mögliche Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln sowie zum Konsumverhalten verschiedener Verbrauchergruppen hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kürzlich informiert.
Das Bundesinstitut für Risikiobewertung rät zum vorsichtigen Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln. Foto: epd/Werner Krüper

Calcium-Brausetabletten zum Frühstück, Vitamin D-Kapseln zum Mittag und abends Folsäure – welche Nahrungsergänzungsmittel sind für wen und wann gesundheitlich sinnvoll? Über Nutzen und mögliche Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln sowie zum Konsumverhalten verschiedener Verbrauchergruppen hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kürzlich informiert.

„Das Wissen ist für die Risikokommunikation wichtig, denn eine zu hohe Dosis an Vitaminen und Mineralstoffen kann in einigen Fällen der Gesundheit schaden“, sagte BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Bei einer abwechslungsreichen Ernährung erhält der Körper in der Regel alle Nährstoffe, die er braucht. Es gibt nur wenige Ausnahmen: Beispielsweise Folsäure für Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere.“

Nahrungsergänzungsmittel seien deswegen für gesunde Personen, die sich abwechslungsreich und ausgewogen ernähren, in der Regel überflüssig. Bei ausgewogener Ernährung bekomme der Körper alle Nährstoffe, die er braucht. Dagegen kann der unkontrollierte Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein. Verbraucher sind deswegen für einen achtsamen Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln zu sensibilisieren und sollten auch über mögliche Risiken aufgeklärt werden, meint das BfR.

Bei einer überhöhten Vitamin D-Aufnahme durch hochdosierte Präparate könnten unerwünschte Wirkungen wie die Bildung von Nierensteinen oder Nierenverkalkung auftreten. Allgemein werde die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D nur dann empfohlen, wenn eine unzureichende Versorgung nachgewiesen wurde und wenn eine gezielte Verbesserung der Versorgung weder durch die Ernährung noch durch die körpereigene Vitamin D-Bildung durch Sonnenbestrahlung zu erreichen ist. Zu Risikogruppen einer Unterversorgung mit Vitamin D zählen Personen, die nicht ausreichend und regelmäßig in die Sonne gehen. Dazu gehören insbesondere mobilitätseingeschränkte, chronisch kranke und pflegebedürftige ältere Menschen (Pflegeheimbewohner, geriatrische Patienten, Osteoporose- und sturzgefährdete Senioren).

Auch andere Nahrungsergänzungsmittel seien oft nicht notwenig. So sei die Einnahme von Folsäurepräparaten für die Allgemeinbevölkerung nur empfehlenswert, wenn eine unzureichende Versorgung medizinisch nachgewiesen wurde. Es gebe keine wissenschaftlichen Belege für einen Nutzen von Folsäuresupplementen oberhalb der Mengen, die für eine bedarfsgerechte Versorgung notwendig sind. Folatverbindungen sind natürlicherweise in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln wie beispielsweise Grünkohl, Feldsalat oder Hühnerei enthalten.

Aus allen Teilen der Welt sind mittlerweile Nahrungsergänzungsmittel aus Pflanzen-, Algen-, Pilzen- oder Flechtenextrakten (sogenannte „Botanicals“) über das Internet leicht zugänglich geworden. Daten zu deren Sicherheit für die menschliche Gesundheit sind allerdings nur in beschränktem Umfang verfügbar.

Verbrauchern sei oftmals nicht bekannt, dass Nahrungsergänzungsmittel zu den Lebensmitteln zählen und nicht zu den Arzneimitteln, obwohl sie ebenfalls als Tabletten, Dragees oder Pulver angeboten werden. Anders als Arzneimittel durchlaufen Nahrungsergänzungsmittel jedoch kein Zulassungsverfahren, sie unterliegen nur einer Registrierungspflicht beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Für ihre Sicherheit sind ausschließlich die Hersteller verantwortlich. Wie bei anderen Lebensmitteln auch erfolgt die Überwachung des Verkehrs von Nahrungsergänzungsmitteln einschließlich der Kontrolle der Produktkennzeichnung und der Einhaltung von lebensmittelrechtlichen Bestimmungen durch die amtliche Lebensmittelüberwachung der Bundesländer.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

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