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Auf Augenhöhe mit den Baumwipfeln

Ein ungewöhnliches Ausflugsziel im Steigerwald (Bayern) bringt Großeltern und Enkeln gleichermaßen Spaß. Dort können sie nämlich in luftiger Höhe die Gegend erkunden. Ein Rundweg führt durch und über die Baumwipfel.
Beeindruckende Aussicht: Der Baumwipfelpfad zieht sich in acht Kreisen in luftige Höhen. Foto: Michael Matejka
Beeindruckende Aussicht: Der Baumwipfelpfad zieht sich in acht Kreisen in luftige Höhen. Foto: Michael Matejka

Ein ungewöhnliches Ausflugsziel im Steigerwald (Bayern) bringt Großeltern und Enkeln gleichermaßen Spaß. Dort können sie nämlich in luftiger Höhe die Gegend erkunden. Ein Rundweg führt durch und über die Baumwipfel.

Wussten Sie, dass eine Eiche bis zu 1000 Jahre alt werden kann? Dass im Bayerischen Waldgesetz der Grundsatz »Wald vor Wild« gilt? Oder dass Lebewesen mit so klangvollen Namen wie Zunderschwamm (ein Pilz) und Balkenschröter (ein Käfer) in fränkischen Wäldern zu Hause sind? All das erfährt man bei einem Besuch des Baumwipfelpfades Steigerwald. Und man kann sich in luftige Höhen begeben – auf den 42 Meter hohen Aussichtsturm.

Genau dahin will unser Wandertipp Sie dieses Mal entführen: in den Landkreis Bamberg und von dort in den Markt Ebrach, wo im März 2016 ein Rundweg durch und über die Wipfel des Steigerwaldes eröffnet hat. Hier schlängelt sich ein 1100 Meter langer Holzsteg durch Bayerns zweitgrößten Laubwald, vorrangig aus Buchen, Eichen und Ahorn. Bis zu 26 Meter über dem Boden verläuft der Pfad und bietet wunderbare Einblicke in die Natur – übrigens auch für Menschen, die es nicht so mit der Höhe haben. Denn auf Stahlstützen wurde hier ein etwa eineinhalb Meter breiter und stabiler Steig gezimmert, dem man seine Höhe erst beim Blick in die Tiefe anmerkt.

Als Tipp in unsere Winterausgabe hat er es aus zwei Gründen geschafft: Zum einen kann man den Baumwipfelpfad bequem in zwei Stunden durchwandern (inklusive Fußweg von und zum Parkplatz), so dass er sich auch bei kalten Temperaturen gut als Ausflugsziel eignet. Zum anderen ist er ein wahres Generationenprojekt. Egal ob allein, mit der ganzen Familie oder mit den Enkeln – hier kommen Jung und Alt auf ihre Kosten. Schon mit den Kleinsten kann man die Tour in Angriff nehmen, denn dank der Breite ist man sowohl mit Kinderwagen als auch mit Rollstuhl kommod unterwegs. Auch alle Zugänge sind barrierefrei. Für alle Besucher ab dem Kindergartenalter bietet der Pfad eine schöne Mischung aus Spaß und Information. Denn als Einrichtung der Bayerischen Staatsforsten gehört auch Wissensvermittlung zum Konzept. Vier Themenbereiche durchwandert man auf dem Pfad: »Der Steigerwald«, »Holz nutzen«, »Wald & Jagd« sowie »Waldnaturschutz«. Neben den klassischen Infotafeln wird das Wissen anschaulich vermittelt: Im Bereich »Holz nutzen« etwa ragen drei Baumstümpfe aus dem Pfad, an denen mit Pfeilen und Markierungen erklärt ist, wie ein Baum gefällt wird.

Eine Brücke aus Gummi

Zwischendurch laden drei Spielstationen zum Testen der eigenen Balance ein – etwa indem man über eine Brücke aus Gummiband läuft, das natürlich unter dem eigenen Gewicht nachgibt. Wer etwas wagemutiger ist, auf den wartet bereits kurz nach dem Eingang eine Kletterröhre. In einer Stahlgitterkonstruktion geht es über Trittbretter etwa drei Meter nach oben, bis man in einer Art Käfig sitzt. Von hier aus erlebt man den Wald aus einer ganz anderen Perspektive.

Zum Höhepunkt der Wanderung – und das im wahrsten Sinne des Wortes – gelangt man nach etwa zwei Dritteln des Pfades: Hier ragt ein imposanter Aussichtsturm wie ein Kegel 42 Meter in die Höhe. An der Außenseite des Turmes entlang windet sich der Weg mit sanfter Steigung nach oben. Etwas Puste braucht es schon, um einen Rollstuhl oder Kinderwagen in acht Kreisen um den Turm bis ganz hinauf zu schieben. Aber einmal oben angekommen, wird man mit einem einmaligen Ausblick belohnt: Etwa 15 Meter über den Wipfeln stehend, kann man den Blick frei über die Landschaft schweifen lassen.

Videos, Quiz und Diashow

Wer nun noch ein weiteres Argument braucht, um auch pubertierende oder wanderunwillige Enkel zu einem Besuch zu überreden, dem sei die »Wipfel-App« empfohlen. Dieses speziell für den Baumwipfelpfad entwickelte Handy-Programm bietet zusätzliche Informationen und Eindrücke und kann – dank kostenlosem W-Lan – direkt vor Ort heruntergeladen werden. Die kostenfreie App ist in dieselben vier Themenbereiche wie der Pfad unterteilt und hält spannende Quizze, Diashows und kurze Videos bereit. Außerdem gehören vier Spiele dazu, die tatsächlich nur vor Ort funktionieren: Metallrahmen entlang des Pfades aktivieren diese Elemente, in denen man zum Beispiel auf die Jagd gehen oder Nester von Waldbewohnern suchen kann.

Der Baumwipfelpfad selbst ist in nicht mal einem halben Jahr entstanden. Gut 1400 Kubikmeter Holz wurden dafür verbaut, hauptsächlich Lärche und Douglasie aus dem Bayerischen Wald. Eine Menge übrigens, die den hiesigen Wäldern nicht wehtut – schließlich wächst in Bayern jede Sekunde ein Kubikmeter Holz nach.

Die Tour durch die Baumkronen beenden wir gemütlich mit einem Besuch des ebenfalls neu errichteten Restaurants »Am Baumwipfelpfad« sowie des angrenzenden Shops. Im Restaurant gibt es täglich fränkische Brotzeit, Salat und Kuchen sowie von 11.30 bis 15 Uhr warme Küche, bei schönem Wetter locken der dazugehörige Biergarten sowie ein Kinderspielplatz ins Freie.

Wer dann noch (oder wieder) fit genug ist, kann seinen Ausflug mit einem Besuch des nahegelegenen Steigerwald-Zentrums in Handthal verlängern. Dort erlebt man den Wald noch einmal anders: An vielen Mitmachstationen dreht sich alles um den Rohstoff Holz und darum, wie Forstwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen. Vom Baumwipfelpfad führt ein etwa 3,5 Kilometer langer Wanderweg zum Steigerwald-Zentrum; an Samstagen, Sonn- und Feiertagen verkehrt auch ein Bus.

Information

Der Baumwipfelpfad Steigerwald ist ganzjährig geöffnet; in der kalten Jahreszeit von November bis März täglich von 10 bis 16 Uhr. Der Eintritt kostet 9 Euro für Erwachsene und 6 Euro für Kinder von 6 bis 16 Jahren. Ein Familienticket, das auch für Großeltern gilt, kostet 19 Euro. Tiere sind auf dem Pfad nicht erlaubt. Den Baumwipfelpfad erreicht man von Nürnberg aus per Auto in etwa einer Stunde über die A3. Ein großer Parkplatz bietet ausreichend Stellplätze, auch Ladestationen für E-Autos und E-Bikes sind vorhanden.

Text: Annika Peißker

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