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Brauchen wir eine Altenquote?

Österreich hat angekündigt, nun definitiv Unternehmen, die viele ältere Mitarbeiter beschäftigen, belohnen zu wollen. Die, die dies nicht tun, sollen dagegen bestraft werden. Auch in Deutschland gibt es immer wieder Rufe nach der so genannten Altenquote. Doch es gibt auch gute Gründe dagegen, die etwa Das Demographie Netzwerk anführt.
Ein Mann im Rentenalter arbeitet an einer Drehbank. Foto: epd
Ein Mann im Rentenalter arbeitet an einer Drehbank. Foto: epd

Österreich hat angekündigt, nun definitiv Unternehmen, die viele ältere Mitarbeiter beschäftigen, belohnen zu wollen. Die, die dies nicht tun, sollen dagegen bestraft werden. Auch in Deutschland gibt es immer wieder Rufe nach der so genannten Altenquote. Doch es gibt auch gute Gründe dagegen, die etwa Das Demographie Netzwerk anführt.

Das in Österreich schon lange diskutierte Bonus-Malus-System für Betriebe zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer soll nun tatsächlich beschlossen werden, wenngleich unter anderem Namen. Das kündigte der Österreichische Sozialminister in der vergangenen Woche an. Nach dem Konzept sollen Unternehmen, die besonders viele ältere Personen über 50 Jahre beschäftigen einen Bonus bekommen, Unternehmen die ältere Arbeitnehmer kündigen einen Malus.

In Deutschland fordert vor allem der Chef der Senioren-Union, Otto Wulff, des Öfteren eine Altenquote, bisweilen schon mit der problematischen Aussage, dadurch auf Zuwanderung verzichten zu können. Unabhängig davon stellt sich tatsächlich die Frage, ob etwa eine “Ü-60-Quote”, wie Wulff sie fordert, sinnvoll sein kann, um mehr Ältere in Beschäftigung zu halten. Wulff will Unternehmen verpflichten, einen Mindestanteil von älteren Arbeitnehmern zu beschäftigen. Dies sollten Geschäftsleitung und Betriebsrat vereinbaren.

Das Demographie Netwerk ddn begrüßt zwar Wulffs Forderung nach einer neuen Unternehmenskultur in Deutschland. Es sei höchste Zeit, dass die Integration Älterer in den Arbeitsmarkt thematisiert und ältere Mitarbeiter und ihre Leistung wertgeschätzt würden. Eine verbindliche Altenquote lehnt ddn jedoch ab. „Eine Unternehmenskultur des Vertrauens und der Wertschätzung lässt sich nicht durch staatliches Vorgehen anordnen“, so ddn-Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Pfister. Die Politik müsse vielmehr einen Rahmen schaffen, der aus Betroffenen – Unternehmen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern – Beteiligte bei der Lösungsfindung macht. Dieser Rahmen müsse innovativen Lösungsansätzen eine Chance geben, im Stadium des Experiments erprobt zu werden, und sich jenseits von Marktmechanismen zu bewähren und durchzusetzen.

Ob eine Altenquote überhaupt den Wünschen der Älteren entspricht ist ohnehin fraglich. Bereits seit Juli 2014 können Arbeitnehmer und Arbeitgeber nach Erreichen des Rentenalters eine befristete Weiterbeschäftigung vereinbaren und diese auch mehrfach verlängern. Die Mehrheit möchte das aber wohl nicht. Statt länger zu arbeiten, streben viele Beschäftigte heute frühestmöglich in die Rente. Allein die Politik will gegensteuern.

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