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Die Postbank: Schon wieder altenfeindlich?

Sie sind Kunde der Postbank? Dann bekommen Sie einen Brief, in dem angekündigt wird, dass demnächst für jede Überweisung ab April 0,99 € Gebühren zahlen sollen. Allerdings nur dann, wenn Sie diese Überweisung auf Papier (egal ob Überweisund oder Scheck) tätigen. Trifft die Postbank damit vor allem ältere Kunden?
Das hätte die Postbank gerne, den bequemen Kunden- Foto: epd
Das hätte die Postbank gerne, den bequemen Kunden- Foto: epd

Vorspiel:

Wir erinnern uns: 2009 war es,  als Finanztest aufdeckte, dass die Postbank Rentner/innen Bausparverträge andrehte, die so gestrickt waren, dass die Kunden mindestens 100 Jahre alt hätten werden, dass sie in den Genuss von Ausschüttungen gekommen wären. ‘Die Begründung damals: Schlecht ausgebildete Berater/innen hätten ihr das eingebrockt.

Hauptspiel:

Und jetzt trifft die Postbank mit der angekündigten Neuregelung schon wieder die Älteren? Begründet wird die Erhebung von Gebühren in Höhe von 99 Cent pro Papierüberweisung jetzt mit der Wirschaftlichkeit bzw. Untwirtschaftlichkeit solcher Kontomodelle, weil diese mit der Hand bearbeitet werden müssen. Nun ist es wohl ein Tatsache, dass davon eher ältere Kund/innen betroffen werden, als Jüngere. Der Vorschlag der Post im selben Schreiben, aufs Onlinebanking oder auf telefonische Überweisungen auszuweichen, jedenfalls lässt diesen Schluss nicht unwahrscheinlich erscheinen. Hinzu kommt, dass beide Verfahren nicht unbedingt sicher sind.

Auch der Preis, den die Postbank pro Überweisung erhebt, ist nicht ganz ohne: Gerade Sparkassen oder Volksbanken versuchen, wie die Postbank, das lästige Papiergeschäft loszuwerden, weil die Arbeit per Hand kostet. Auch sie verlangen dafür Geld, bei weitem aber nicht so viel wie die Postbank. Sie liegt damit eindeutig an der Spitze. Das hat den betroffenen Banken auch ein Urteil des Bundesgerichtshof eingebracht, der es für rechtlich nicht zulässig hält, dass Banken für für Buchungen keinen einheitlichen Preis erheben dürfen. Freundlicherweise räumt die Postbank ihren Kund/innen in selbigem Brief zwar das Recht auf Widerspruch ein. Was dann passiert steht in den Sternen – Kündigung des Kontos durch die Postbank nicht ausgeschlossen.

Bei den Hintergründen über diese Maßnahme kann man nur spekulieren: Einerseits spielt die Mehrheitseignerin der Postbank, die Deutsche Bank (52%) darin sicher eine Rolle. Andererseits weist eine Kommentarin Rosmarin darauf hin, dass die Postbank eine Vorreiterrolle bei der automatisierten Verarbeitung von Belegen spielt. Darüber hinaus ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass die Verarbeitung von Belegen lästig ist und – wie beim Online-Banking – am besten gleich vom Kunden selbst erledigt werden soll.

Was kann man tun:

– widersprechen, mit der Gefahr, dass die Postbank das Konto kündigt

– der Postbank die Gebühren nur unter Vorbehalt zahlen und hoffen, dass ein Gericht die Praxis der Postbank kippt

– die Bank wechseln. Wie das geht erfährt man bei Bankwechsel.de Krötenwanderung- Jetzt.

 

3 Antworten

  1. 1962 im April habe ich meinen Dienst im Fernmeldeamt, damals Teil der Deutschen Bundespost, aufgenommen und wurde geradezu genötigt ein Girokonte bei der Postbank zu eröffnen. Dies sei ja besonders für Postbedienstete gebührenfrei! Und aus Kostengründen erforderlich.
    Nun, heute nutze ich zwar das internet, viele meiner ehemaligen Kollegen aber nicht! Da wird man nun auf seine alten Tage gezwungen zum Online-Banking! Und das, wo ich häufiger Probleme mit meinem Rechner habe, – und dem online-banking nicht traue! Da ich nicht mehr die Jüngste bin und nach überstandener Krebserkrankung häufig zum Arzt muss fallen auch sehr viele Überweisungen für Arztrechnungen an, denn als Beamtin musste ich mich ja privat krankenversichern!
    Muss ich mich jetzt tatsächlich noch mit dem online-banking auseinandersetzen? Und wer haftet, wenn etwas schief geht? Dann sind “die Alten ja selbst schuld, weil sie sicher was falsch gemacht haben”

  2. Hallo,
    Als Rentner kann man sich telefonisch von der Gebührenerhöhung befreien lassen. Habe ich für meine Mutter gemacht, ging ganz schnell und problemlos.
    Von der Möglichkeit weiß nur kaum jemand etwas, die Postbank informiert von sich aus auch niemanden darüber, aber sie befreit die Rentner davon ohne große Nachweisführung.
    Telfonnummer der Postbank: 0228 5500 5536

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