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Notfallmedizin muss sich auf Ältere erst einstellen.

Da viele Menschen immer älter werden, muss sich die Notfallmedizin stark verändern. Dies wurde auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) in Halle (Saale) vom 24. - 27. September, festgestellt. Die Notaufnahmen heutzutage seien auf diese Herausforderung noch nicht eingstellt.

Dem ersten Notfall können bei älteren Menschen viele folgen. Foto: epd
Dem ersten Notfall können bei älteren Menschen viele folgen. Foto: epd

„Wir befinden uns inmitten eines Paradigmenwechsels in der Versorgung älterer Menschen“. Autounfall, Treppensturz, allergischer Schock – in der Notaufnahme eines Krankenhauses ist rasches, situatives Handeln erforderlich. Doch die Patienten werden immer älter, ihre Beschwerden komplexer – und addieren sich damit zu den täglichen Herausforderungen, denen Ärzte sich stellen müssen. Wie darauf zu reagieren ist, darüber spricht Dr. Georg Pinter, Primararzt am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) in Halle (Saale). In seiner Keynote-Lecture „Geriatrische Notfallsversorgung – Strategien und Konzepte“ stellt er am Freitag, den 26. September Lösungsansätze und erfolgreich realisierte Projekte vor.
Mehr als 30% der Notfallpatienten sind älter als 80 Jahre „Wir befinden uns inmitten eines Paradigmenwechsels in der Versorgung älterer Menschen“, sagt Pinter. Allein im Klinikum Klagenfurt am österreichischen Wörthersee seien mehr als 30% der rund 9000 Notfallpatienten an der Aufnahmebettenstation pro Jahr älter als 80 Jahre. Er muss es wissen: Der 52-Jährige ist nicht nur Leiter der Abteilungen Akutgeriatrie, Remobilisation und Chronisch Kranke, sondern auch supplierender Lei
ter der Abteilung für Notfallmedizin.
„In Österreich rechnen wir in den kommenden 10 Jahren mit einer Zunahme der über 80-jährigen Menschen um 25%.“ Problematisch ist dies, weil ältere Menschen Pinter zufolge besonders ge-
fährdet sind, nach der Entlassung aus der Notaufnahme erneut zu erkranken. Grund hierfür sei ihre allgemein geschwächte Konstitution. Die Ersteinlieferung ins Krankenhaus sei oft nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Folgeerkrankungen. Noch kritischer sieht Pinter die Situation bei Pflegeheimpatienten. Aufgrund unzureichender Vor-Ort-Versorgung müssten sie häufig von A nach B transportiert werden. Eine Belastung, die jene meist ohnehin körperlich, seelisch und geistig beeinträchtigen Men
schen zusätzlich anstrenge.Pinter plädiert für stärkere Zusammenarbeit Georg Pinter plädiert daher für eine verstärkte Zusammenarbeit von Kliniken mit niedergelassenen Ärzten, stationärer und ambulanter Pfle
ge, sowie einem rascheren Informationsfluss. Wie genau dies aussehen kann, stellt der Österreicher anhand von Praxisbeispielen vor. Dabei setz er unter anderem auf fachübergreifende Therapien. „Wir behandeln im Team, um den Menschen aus verschiedenen Blickwinkeln zu erfassen, sei es körperlich, psychologisch, sozial oder spirituell“, sagt er. „Der holistische Zugang zur Medizin ist mir wichtig. Man muss den Menschen als Ganzes erfassen, um ihm helfen zu können.“
Auszug aus dem Abstract zu der Tagung der DGG und DGGG in Halle.

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