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Entlastung für die Seele – ein Ratgeber

Wen man sich entschließt, einen Menschen zu pflegen, dann geht es meist ums Körperliche. Zu kurz kommt auf die Seele, die sich aber schnell bemerkbar machen kann. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso) gibt deshalb, gemeinsam der Psychotherapeuten-Vereinigung den Ratgeber „Entlastung für die Seele“ heraus.

Wer mit Dementen arbeitet, braucht oft professionelle Hilfe. Foto: epd
Wer mit Dementen arbeitet, braucht oft professionelle Hilfe. Foto: epd

Der Ratgeber „Entlastung für die Seele“ ist für pflegende Angehörige erarbeitet worden und sagt, wie und wo sie Unterstützung finden können. Er kann in der BAGSO-Geschäftsstelle – auch in größerer Stückzahl – bestellt werden und steht auf der Homepage der BAGSO als Download zur Verfügung.
Aus der Einleitung
Ein Ihnen nahestehender Mensch ist erkrankt oder alt und pflegebedürftig. Für Sie ist es eine Selbstverständlichkeit, ja ein Bedürfnis, ihm zu helfen (…).
Gleichzeitig tragen Sie die Verantwortung für Ihr eigenes Leben. Sie stehen mitten in der Ausbildung oder im Beruf, haben Kinder, die Sie brauchen, sind selbst bereits
nicht mehr so fit oder wohnen vielleicht nicht einmal am selben Ort mit demjenigen, für den Sie so gern alles tun möchten, damit es ihm besser geht und sein Leiden gelindert wird (..).Alles muss überdacht und anders organisiert und viele Kompromisse müssen für eine unabsehbare Zeit eingegangen werden.
Einen Angehörigen zu Hause zu pflegen, ist in jedem Fall eine große Herausforderung und ein Spagat zwischen dem Wunsch, helfen zu wollen, und der Sorge um den eigenen Lebensalltag. Und so selbstverständlich und erfüllend wie es sein kann, füreinander da zu sein und helfen zu können, so schnell kann sich der Pflegende dabei selbst in einer Situation wiederfinden, in der die Herausforderung zur Überforderung wird. Der Übergang ist meist fließend und vollzieht sich oft unbemerkt. Anders als eine professionelle Pflegekraft fühlen Sie sich als pflegende Angehörige mit dem Pflegebedürftigen in vielfältiger Weise stark verbunden. Die professionelle Pflegekraft hat gelernt, eine schützende emotionale Distanz zu ihren Patienten zu wahren, und für sie ist die Pflege ein Beruf mit festen Arbeits- und Erholungszeiten. Für den pflegenden Angehörigen können sich sowohl aus der emotionalen Verbundenheit als auch aus dem Umstand heraus, dass die Pflege häufig neben dem Beruf und dem eigenen Privatleben zu meistern ist, vielfältige Schwierigkeiten ergeben. Nicht selten sind es auch ältere und gesundheitlich angeschlagene Menschen, die ihren Partner pflegen.
Pflegende Angehörige müssen tagtäglich über einen langen Zeitraum sowohl körperlich als auch seelisch enormen Belastungen standhalten, dabei sind seelische Belastungen keineswegs harmloser als körperliche. Vielmehr führt seelischer Druck häufig zu körperlichen Beschwerden. Aber wer geht schon zum Arzt, weil er sich allgemein unwohl fühlt oder ihn Ängste plagen, er sich traurig, hilflos oder einsam fühlt? Bei der Entscheidung, die Pflege eines Angehörigen zu übernehmen,
werden gerade die seelischen Anforderungen häufig unterschätzt. Dabei können sie den Pflegealltag enorm belasten. Nicht selten treten ungeahnte innere Konflikte zutage, denen Pflegende oft ratlos gegenüberstehen. Da in der Regel die Zeit und die Kraft fehlen, sich über die Ursache dieser Konflikte Gedanken zu machen und sie aktiv zu lösen, werden sie, soweit es geht, unterdrückt oder hingenommen. Das bedeut t Stress für die Seele und kostet den betroffenen Menschen mitunter sehr viel Kraft und Energie. Eine Weile geht das meist gut, dann aber machen sich Anzeichen seelischer Überlastung und Erschöpfung bemerkbar: Es können Müdigkeit,  allgemeines Unwohlsein, innere Unruhe, depressive Stimmungszustände, Schuldgefühle, Aggressionen, Angst und Schlaf-störungen auftreten.
In diesem Ratgeber, der nach knapp anderthalb Jahren bereits in der 5. Auflage erscheint, werden wir Sie im ersten Schritt über typische seelische Belastungen und Probleme, die sich aus dem Pflegealltag ergeben können, informieren. Im zweiten Schritt möchten wir aufzeigen, wie Sie sich und Ihre Seele entlasten können, um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Wir möchten Sie außerdem dazu ermutigen, offensiv mit den Schwierigkeiten umzugehen und auch Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen.
 Aus dem Inhalt
Entlastung für die Seele –
Typische Belastungen und seelische Probleme
bei pflegenden Angehörigen
Änderung der Rollenverhältnisse
Stress und Überforderung
Warum ist Entspannung so wichtig?
Was passiert, wenn ich mich entspanne?
Was passiert, wenn ich mich nicht entspannen kann?
Was können Warnsignale für eine zunehmende körperliche und seelische Erschöpfung sein?
Umgang mit Medikamenten und Alkohol
Körperliche Beschwerden
Depression
Wut und Aggression
Schuldgefühle und schlechtes Gewissen
Verlust und Trauer
Alleinsein
Entlastung finden – und sich selbst pflegen
Den Kontakt zu anderen Menschen gezielt nutzen
Herausfinden, was der eigenen Seele guttut
Unterstützung durch eine Angehörigengruppe erfahren
Sich die Probleme von der Seele schreiben
Was Sie in einer akuten Krise tun können
Wann und wie ein Psychotherapeut helfen kann
Die Entlastung für die Seele organisieren
Vorhandene Entlastungsmöglichkeiten nutzen

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