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Vor 40 Jahren: Fuzzy Garhammer modernisierte das Skifahren

Vor 40 Jahren brachte Fuzzy Garhammer die Ski zum Tanzen. Der Freestyle war geboren.
Fuzzy Garhammer war klar, dass sein Auftritt für Aufsehen sorgen würde. Dass er aber gleich das Skifahren revolutioniert, damit hat er nicht gerechnet. Vor 40 Jahren, 1971 beim Weltskilehrerkongress in Garmisch-
Partenkirchen, zeigte er Sprünge, drehte auf Ski Pirouetten und wedelte rückwärts. Freestyle war geboren. Heute gehen Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland zu ihm und seinem Team in die „Schule“.
Viel hat Fuzzy Garhammer nicht gehalten „von der steifen Art, Ski zu fahren“. Eigentlich gar nichts. Furchtbar seien die Lehrbuch-Schwungtechniken der 1960er und 70er Jahre gewesen. Darüber wollte er sich „ein wenig lustig machen“. Der Weltskilehrerkongress vor 40 Jahren in Garmisch-Partenkirchen erschien ihm dafür die richtige Plattform. Die Veranstaltung galt als Olympiade der internationalen Skilehrerverbände. Während die Demo-Fahrer Rotations-, Wedelschwünge oder Schwünge mit Gegendrehbewegung zeigten, fuhr Garhammer seinen Kurzschwung rückwärts, baute Sprünge ein und zeigte Skiballett-Einlagen wie Pirouetten und Kreuzschritte. Seine neue Art des Skifahrens schockte nicht – sie beeindruckte.
„Alle haben gesehen: Der hat Spaß auf den Brettern.“ Für Garhammer war es mehr als das. Es war „eine Gegenbewegung zu den strengen technischen Vorgaben in einer Zeit, als die Freiheit beim Fahren sehr eingeschränkt war“. Schnell wurde Trickski – dazu zählen Buckelpistenfahren, Skiballett und Sprünge –
salonfähig. Garhammer gewann die ersten Weltmeisterschaften im US-amerikanischen
Vail (Colorado). Dabei beansprucht er nicht für sich, Freestyle erfunden zu haben. Das sei schon weit vor seiner Zeit praktiziert worden. „Wir haben es nur wieder aufgebracht.“ Wir, das sind Fuzzy und seine Geschwister Ernst, Franz und Hedy sowie eine kleine Gruppe Gleichgesinnter aus der Schweiz und Österreich. Von „Freestyle“ hat damals nur noch niemand gesprochen: Die Akrobaten galten als „Hot Dogs“, heiße Hunde. Welchen Begriff Garhammer bevorzugt, liegt auf der Hand, dreht sich für ihn beim Skifahren und Snowboarden doch alles um Freiheit.
Ein Freestyler vom ersten Tag an
Der „Geist des Freestyle“ prägt Garhammer bis heute. In diesem Zeichen stehen auch die Kurse und Camps, welche die Fuzzy Garhammer Ski & Board School von November bis März für Kinder ab sieben Jahren in der Flachau, Wildschönau sowie in Obertauern anbietet. „Kinder sind bei uns vom ersten Tag an Freestyler – auch wenn sie vorher noch nie auf Ski oder Board gestanden sind.“ Zuerst sollen sie das Gefühl für den Schnee und das Gleiten bekommen. In welchem Stil sie das tun, spielt keine Rolle. Auf einer Mini-Schanze wird der „Rookie of the day“ auserkoren. „Schon die Kleinsten wollen springen. Auch wenn es am ersten Tag nur eine kleine Schanze ist.“
Zu Freestyle gehört für Garhammer auch das Tiefschneefahren. Er und sein Team geben dem Nachwuchs auf Ski und Boards aber nicht nur das technische Können mit auf den Weg, sondern auch das Bewusstsein für Gefahren. Filme sollen sie für das Risiko sensibilisieren. In der Praxis zeigt ihnen das Team des Staatlich geprüfte Berg- und Skiführer besondere Geländebeschaffenheiten und Stellen, an denen Schneebretter ausgelöst werden könnten. „Jeder, der abseits fährt, muss Erfahrung und ein hohes Maß an Respekt vor der Natur und den Gefahren mitbringen. Das wollen wir den Kindern und Jugendlichen von Anfang an vermitteln.“ Auch den Umgang mit der Sicherheitsausrüstung um LVS-Gerät, Sonde und Schaufel üben die Skifahrer und Snowboarder auf spielerische und altersgerechte Art: Während der Ostercamps für 12- bis 15-Jährige werden Ostereier geortet und ausgegraben.
Die Sprache der Jugend
Fuzzy Garhammer ist Anfang 60. Doch er spricht sie noch, die Sprache der Jungen. So ist nicht nur das Angebot altersgerecht, sondern auch die Formulierungen. Er weiß, dass heute kaum einer von „Three-Sixties“, also eine 360-Grad-Drehung um die eigene Achse, oder „Seven-Twenties“ (720 Grad) spricht. Die meisten sagen dazu einfach „Dreier“ beziehungsweise „Siebener“. Entsprechend heißen die Kurse für Fortgeschrittene 3er und 7er Coaching. Garhammer kann die Sprünge alle noch, mit Skiern genauso wie mit dem Snowboard – schließlich hat er auch da in den 80er Jahren Pionierarbeit geleistet. In der Regel lässt er es sich nicht nehmen, während der Camps den Kicker selbst zu testen.

Eine Antwort

  1. Ein schönes Skigebiet mitten in Deutschland ist der Harz. Speziell in Braunlage hat man mehrere Skipisten und Lifte. Eine Kabinenbahn geht auf den 971m hohen Wurmberg hoch. Sehr zu empfehlen !
    Viele Grüße
    Dirk

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