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Schnellfahrer aus Leidenschaft

Als Zweijähriger war er mit seinem Vater zum ersten Mal beim Norisring-Rennen, mit 13 verstand er die Funktion eines Verbrennungsmotors und mit 19 reparierte er seinen ersten VW-Käfer selber. Rudolf Huttner war die Autoleidenschaft bereits in die Wiege gelegt worden: Schon sein Vater war ein begeisterter Rennsportler.

Rudolf Huttner ist leidenschaftlicher Motorsportfan von kindesbein an.
Als Zweijähriger war er mit seinem Vater zum ersten Mal beim Norisring-Rennen, mit 13 verstand er die Funktion eines Verbrennungsmotors und mit 19 reparierte er seinen ersten VW-Käfer selber. Rudolf Huttner war die Autoleidenschaft bereits in die Wiege gelegt worden: Schon sein Vater war ein begeisterter Rennsportler. Deshalb verwundert es nicht, dass aus dem heute 62-Jährigen ein gestandener Maschinenbauingenieur und vereidigter Sachverständiger für Verkehrsunfallanalysen geworden ist. Früher war Huttner beim TÜV tätig, seit 1981 arbeitet der Automobilexperte mit Rechtsanwälten, Gerichten und Versicherungen zusammen, ist erster Gutachter bei Unfällen vor Ort und beschäftigt sich mit der Forensik und der Wertermittlung von Oldtimern.
Auch in seiner Freizeit lässt ihn die Leidenschaft für Autos und Motorsport nicht los. Rudolf Huttner hat sich mit Haut und Haaren dem »1. Nürnberger Automobilclub 1919 e.V. im ADAC« verschrieben. Dort kümmert er sich als Vorstand nicht nur um die Tagesgeschäfte des 180 Mitglieder zählenden Vereins, sondern organisiert vor allem die Treffen und Rallyes der Oldtimerfreunde. Zwar ist der Club – wie Huttner mit einem Augenzwinkern gesteht – »englisch geführt«, also reine Männersache, aber ohne seine Ehefrau Siglinde, mit der er seit fast vierzig Jahren verheiratet ist und die ihm so manche Organisationsarbeit abnimmt, ginge vieles nicht so leicht im Hause Huttner.
Im Juli findet die legendäre »Südralley« statt, ein Wettbewerb betagter Fahrzeuge, der über die Grenzen Nürnbergs hinaus seine Liebhaber findet. Daneben werden Rudolf Huttner und seine Vereinsmitglieder immer wieder angefragt, sich und ihre Autos bei den unterschiedlichsten Anlässen zu präsentieren. Es ist schließlich schon etwas Besonderes, mal in Jugenderinnerungen zu schwelgen oder sogar eine kleine »Schnauferl«-Tour zu unternehmen.
Natürlich ist Rudolf Huttner selbst stolzer Besitzer mehrerer Gefährte, die nicht alle Oldtimer-Status haben, also mindestens 30 Jahre alt sind, aber stets eine Besonderheit sind: Da ist einmal der Opel Lotus Omega, eine 377 PS starke Limousine. Im Entstehungsjahr 1991 war sie die schnellste in Serie gebaute Limousine der Welt, die in 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigte.
Dann sein Motorrad, Baujahr 1983, eine Honda CB 1100R, die als Modell auch den Wohnzimmerschrank ziert.
Und nicht zuletzt sein BMW 2002 tii aus dem Jahr 1974. Das Kürzel »tii« bezeichnet die heute sehr gesuchte Sportversion, ein Fahrzeug, mit dem man damals äußerst erfolgreich Rennen fuhr. Und das macht Rudolf Huttner mit seinem Schwiegersohn auch noch heute. Erst im Jahr 2008 holten die beiden sich den Gesamtsieg beim Happurger Bergrennen im Nürnberger Land. »Legenden kehren zurück« titelte damals die Lokalpresse.
Die Teilnahme an historischen Rennveranstaltungen ist übrigens die einzige Art und Weise, wie Huttner seine sehenswerten Fahrzeuge bewegt. Es ist also keineswegs so, dass er jedes Wochenende mit einem seiner Gefährte auf Achse ist und »einfach so« durch die Gegend fährt. Deshalb sieht er auch die Belastung der Umwelt durch die ohne entsprechende Abluftfilter ausgestatteten Wagen nicht so problematisch. Dafür verzichtet er auf große Flugreisen und zieht sich lieber mit seiner Familie auf eine der Nordseeinseln zurück. Und da kommt man bekanntlich fast ohne fahrbaren Untersatz aus.
Ein Klischee über »Autofreaks« bestätigt sich allerdings: An seine Fahrzeuge legt er immer selbst Hand an. Das Autowaschen mache ihm Spaß, schließlich würde man dann frühzeitig eine »Macke« am Chassis erkennen. Sogar eine eigene Hebebühne hat er sich zugelegt, mit der schon der ein oder andere Motor aus- und wieder eingebaut wurde. Früher habe man das alles mit normalen Werkzeugen tun können, während man für die jetzigen Modelle Spezialwerkzeug benötige, sagt Rudolf Huttner leicht wehmütig.
Die Diskussionen über das Drei-Liter Auto, neueste Entwicklungen auf dem Motorenmarkt, und natürlich die Krise im Automobilsektor verfolgt Huttner intensiv. Das bestätigt auch der Stapel an Fachzeitschriften, die griffbereit hinter ihm liegen und die er aufmerksam studiert.
Seine private Zukunft? »Das 100. Jubiläum unseres Vereins möchte ich schon noch aktiv mitgestalten.« Dann, im Jahr 2019, ist er 72 Jahre alt und will langsam ans Kürzertreten denken. Um würdige Nachfolger muss sich Rudolf Huttner keine Gedanken machen: Die beiden Enkelsöhne Scott (6) und Steve (4) zeigen stolz ihre Spielzeugautos und rennen schon mit lautem Gebrumme um den Wohnzimmertisch.
Karin Jungkunz
Foto: Mile Cindric

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