Früh um sechs dreht Billy Billmaier auf. Der bekannte Moderator von Radio Gong weiß, wie er seine Hörerschaft wachrüttelt. Wenn er ein paar harte Beats durch den Äther jagt, vertreibt das im Nu die Müdigkeit. Dazu gibt es von dem stets gut gelaunten Radiomann eine wohl dosierte Portion lockerer Sprüche und Informationen. Seit mehr als 30 Jahren ist seine Stimme live on Air zu hören. Das schafft eine treue Fangemeinde.
Vier Stunden dauert die Billy-Billmaier-Show, die von Montag bis Freitag regelmäßig läuft. Sie ist beliebt quer durch die Generationen. Die »Alten Rocker« fühlen sich in ihre Jugend in den 1970er und 1980ern zurückversetzt. Die Jüngeren schätzen vor allem die Rock Classics, die er ebenfalls regelmäßig präsentiert. »Ihnen gefällt, dass sich nicht alles ums Verkaufen dreht«, beobachtet der Musikexperte. Früher haben die Bands in erster Linie gespielt, weil es ihnen Spaß gemacht hat.
In Vaters Fußstapfen
Das gilt sicher auch für Billy Billmaiers Band, die 1981 fast einen Plattenvertrag bei einer renommierten Firma erhalten hätte. Aber als der Deal in letzter Minute platzte, hat sich der begeisterte Musiker nicht entmutigen lassen. Bis 1989 ist er regelmäßig mit verschiedenen Gruppen aufgetreten. »Das liegt mir im Blut«, erzählt der 60-Jährige. Sein Vater hatte in den 1960er Jahren sein Geld als Drummer in einer Tanzband verdient.
Die Beziehung zum Vater, der viel durch Deutschland tourte, war wesentlich weniger intensiv als die zu seinen Großeltern. In Berlin geboren, zog Billys Mutter bald nach Franken. So wuchs der Junge überwiegend in Roth bei den Großeltern auf. Gemäß John Miles Klassiker »Music was my first love« traktierte er mit fünf Jahren Omas Töpfe. Bald bekam er eine Trommel geschenkt, die er begeistert nutzte. Später lernte der Autodidakt Gitarre.
Das Küchenradio der Großeltern faszinierte den kleinen Billy. Gerne spielte er mit den Knöpfen und entdeckte schließlich die Mittelwelle, und damit musikalisch neue Welten. Für seine spätere Karriere als Moderator war vor allem der amerikanische Army-Sender AFN stilbildend. Bis heute ist seine Art, in einen Song reinzugehen oder seine Scherze mit dem passenden Background zu unterlegen, davon geprägt.
Bei Billys Radiosendungen ist alles live. Vieles, was er während der Sendung sagt, fällt ihm spontan ein. Natürlich mixt er das mit vorbereiteten Beiträgen. Vor kurzem wollte er von seinen Hörern wissen, was auf ihrer Bucket-Liste steht. Die meisten wollten in ferne Länder reisen. Ein anderes Mal fragte er, was seine Hörerschaft anders machen würde, wenn sie noch einmal jung wäre. Billy selber würde auf jeden Fall immer wieder auf die Musik setzen. Er würde vielleicht in der Schule länger durchhalten und studieren, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte. So hatte er zunächst die Beamtenlaufbahn eingeschlagen, was seine Großeltern freute.
Start in Erlangen
Aber der Wunsch, zum Radio zu gehen, war ungebrochen. Als Mitte der 1980er Jahre das Privatradio nach Bayern kam, erkannte Billy seine Chance. Er begann bei Radio Downtown in Erlangen. Einige Jahre später wechselte er nach Nürnberg zu Gong und blieb bis heute. »Kontinuität ist das Wichtigste beim Radio«, findet der Moderator mit der eingängigen Stimme. Für viele Menschen in der Region gehört er einfach zu ihrem Leben. Manche schreiben ihm ganz persönliche Geschichten. Billy mag nicht im Detail darüber sprechen, aber beantwortet die Mails oder Briefe – sofern es ihm möglich ist.
Was braucht ein Moderator, um so lange im Geschäft zu bleiben? »Eine starke Personality«, meint Billy. Und, dass Musik mit der eigenen Gefühlswelt verschmilzt. Dann übertragen sich die »Good Vibrations« auf die Zuhörer. Billys »Plattenkiste« ist nahezu unerschöpflich. Für seine Sendungen enthält sie auf jeden Fall immer genügend Rock-Songs. Was er privat gerne hört, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Als Youngster war er Beatles-Fan. AC/DC, White Snake und Led Zeppelin sorgen bei ihm immer noch für Gänsehaut-Momente. Natürlich finden sich auf seiner Playlist auch Bands wie Linkin Park. »Ich bin eigentlich breit aufgestellt und offen für andere Stile wie Soul oder Jazz«, beschreibt er seinen Musikgeschmack.
Seine Fans dürfen sich auf viele weitere Sendungen freuen. Denn Billy zeigt noch keinerlei Ermüdungserscheinungen. Inzwischen konzentriert er sich voll auf seinen Moderatorenjob und ist zudem jeden Sonntag ab 8 Uhr mit dem Best-of der Woche zu hören.
Auf der sechs+sechzig-Bühne ist Billy Billmaier live zu erleben. Als Talkgast plaudert er in gewohnt lockerer Weise über seine Leidenschaft, die Musik.
Text: Petra Nossek-Bock
Foto: Claus Felix
inviva: sechs+sechzig-Aktionsbühne: 12.3., 13.30–14.15 Uhr
Einen Überblick über alle sechs+sechzig-Talks, Diskussionsrunden, Tanzvorführungen und beispielhafte Initiativen gibt unser Messe-Sonderteil. Hier finden sich zudem praktische Informationen zur inviva wie z.B. Eintrittspreise und Anfahrtshinweise.