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In Andalusein trifft die Wirtschaftskrise auch Rentner. Dennoch hat das Land viele Reize. Foto: Rainer Büschel
In Andalusein trifft die Wirtschaftskrise auch Rentner. Dennoch hat das Land viele Reize. Foto: Rainer Büschel
Den alten Griechen zufolge befand sich in Andalusien der Garten der Hesperiden. In diesem wunderschönen, paradiesischen Garten der Nymphen wuchs ein Wunderbaum, dessen (goldene) Äpfel dem Besitzer ewige Jugend verhießen. Und wer schon einmal in Andalusien war, dieser autonomen Gemeinschaft im Süden der iberischen Halbinsel, dem erscheint der Vergleich nicht abwegig. Denn dieser Landstrich gleicht einem Garten und ist eine Schatzkammer der Natur, – gesegnet mit sehr warmem Klima und einem warmen Meer vor der Haustüre. Ein Garten Eden also.
Und soweit das »Himmlische Eden« gemeint ist, trifft dies auch zu: Das gilt für Naturlandschaften wie das Cabo de Gata im Südosten bei Almería, die Doñana, das Mündungs- und Vogelschutzgebiet des Guadalquivir oder die felsigen Märchenlandschaften des Torcal de Antequera. Ganz zu schweigen vom türkisblauen Meer, den fruchtbaren Gebirgszügen der Sierra de Cazorla y Segura und der Sierra Nevada. In dieser Gegend werden hervorragende Speisen und Getränke zuzubereitet. Stellvertretend seien nur die große Auswahl an Tapas genannt, die vielen Fisch-, Fleisch und Hähnchengerichte oder der Jamon Ibérico, der Schinken der schwarzen Schweine. Zu erwähnen wären noch der hervorragende Wein, der von hier stammende Sherry, die Dulce de Membrillo (süße Quittenstücke) oder die tarta de manzana (Apfelkuchen). In der andalusischen Küche werden Orangen, Mandeln, Honig und orientalische Gewürze verwendet. Zu verdanken ist dies den Mauren, die das Land zwischen dem 7. und etwa 13. Jahrhundert beherrschten und kultivierten.
Andalusien von der rauhen Seite
Aber wie man aus der Glaubensgeschichte weiß, wird der Mensch aus dem »Garten Eden« vertrieben. Die raue Wirklichkeit sieht anders aus. So zählte die Vereinigung für Menschenrechte in Andalusien (APDHA) in einem Bericht aus dem Jahr 2004 Andalusien neben den afrikanischen Exklaven Ceute und Mellia und der Extremadura zu den ärmsten Regionen Spaniens. Beinahe ein Drittel der Bevölkerung, etwa 2,4 Millionen Menschen, lebt an der Armutsgrenze. Die Bankenkrise von 2008 und der Zusammenbruch der spanischen (Bau-)Wirtschaft hat die Lage noch verschärft. Zu den Armen der Ärmsten zählen dabei vor allem Migranten aus Afrika und illegale Einwanderer, die in den zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten. Am Rande der Gesellschaft leben aber auch die Gitanos, eine Untergruppe der spanischen Roma.
Trotzdem kann das Leben in Andalusien angenehm sein. Vor allem Kulturbeflissene kommen wegen der wechselvollen Geschichte auf ihre Kosten. Juden, Muslime und Christen haben im Kampf um Land viele historische Zeugnisse in den Städten des Hinterlands hinterlassen. Die Seniorenmesse Inviva will bei den Besuchern das Interesse dafür wecken.
Die Situation der Älteren in Spanien

der Anteil der über 65-Jährigen lag im Jahr 2010 bei 17 Prozent; bis zum Jahr 2050 steigt er auf 32,6 Prozent (Quelle: UN, »World Population Prospects«).

Für die südöstlichen Regionen (Valencia, Murcia Andalusien) wird bis 2030 ein Wachstum der Bevölkerung erwartet (Beeinflusst durch Migration), für den Nordosten ein Rückgang um etwa zehn Prozent.

Das offizielle Renteneintrittsalter lag im Jahr 2010 bei 65 Jahren, das tatsächliche bei 62. Frauen gehen im Durchschnitt mit 63,1 Jahre in Rente, Männer mit 61,4. (Quelle: Focus Online 18.6.2010)

das durchschnittliches Jahreseinkommen der über 65-Jährigen lag im Jahr 2009 bei 12.691 Euro, das aller Haushalte bei 14.948 Euro. (Quelle: Eurostat)
Andalusien
– hat ca. 7,8 Millionen Einwohner

ist eine von 17 Comunidades Autónomas in Spanien (vergleichbar mit deutschen Bundesländern) und gliedert sich in acht Provinzen.

Hauptstadt ist Sevilla; weitere wichtige Städte sind Málaga, Córdoba, Granada und Cádiz.

hat ein geringeres Einkommen als Gesamtspanien und wird hauptsächlich durch Landwirtschaft und Dienstleistung geprägt (vor dem Jahr 2008 auch durch die Bauwirtschaft).

hat etwa die Fläche von Bayern und Thüringen zusammen.
Text und Foto: Rainer Büschel

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