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Treppenlifte: Tücken teurer Technik

Stufen und Treppen stellen für Menschen, die auf Gehhilfen oder einen Rollstuhl angewiesen sind, oft unüberwindbare Hindernisse dar. Nur ein Bruchteil an Wohnungen ist angemessen auf diese Hürden eingerichtet. Ein Treppenlift befördert Menschen mit starken Gehbehinderungen sicher in die gewünschte Etage. Die barrierefreie Technik hat jedoch auch ihren Preis - und ihre Tücken.

Hilfreich, aber leider ziemlich teuer: Der Treppenlift. Foto: wikipedia
Stufen und Treppen stellen für Menschen, die auf Gehhilfen oder einen Rollstuhl angewiesen sind, oft unüberwindbare Hindernisse dar. Nur ein Bruchteil an Wohnungen ist angemessen auf diese Hürden eingerichtet. Ein Treppenlift befördert Menschen mit starken Gehbehinderungen sicher in die gewünschte Etage. Die barrierefreie Technik hat jedoch auch ihren Preis – und ihre Tücken.
Planungsfehler beim Einbau, Sicherheitsmängel sowie schludrige Wartung und nachlässiger Service – so lauten die eigentlichen Barrieren, die Kunden häufig erst aus dem Weg räumen müssen, bevor sie problemlos auf einem Treppenlift Platz nehmen können. Wir sagen Ihnen, was Sie von der Planung über den Einbau bis hin zur Instandhaltung einer barrierefreien Transporthilfe beachten sollten:
Werbung und Verkaufsgespräch
Es gibt immer wieder Fälle, bei denen sich Betroffene von Treppenlift-Firmen unter Druck oder finanziell über den Tisch gezogen fühlen. Sie sollten sich deshalb zunächst bei der nächsten Wohnberatungsstelle neutral über das Angebot am Markt, Finanzhilfen und rechtliche Fragen informieren. Erst danach ist es sinnvoll, einen geeigneten Anbieter – am besten in Wohnortnähe – für ein erstes, unverbindliches Gespräch zu suchen. Keinesfalls sollten Sie sich hierbei zu einem Vertragsabschluss drängen lassen. Stattdessen sollten Sie Ihre Entscheidung in Ruhe überlegen und erneut von einer neutralen Instanz prüfen lassen.
Planung
Lifter lassen sich in fast jedes Treppenhaus installieren. Auch für enge Wendeltreppen gibt es Lösungen. Der komplizierte Einbau erfordert jedoch eine sorgfältige Planung. Versprechen wie “Maßanfertigung und Lieferung sofort” sollten Sie mit einem gesunden Misstrauen begegnen. Der Treppenlift muss so installiert sein, dass ein sicheres Ein- und Aussteigen und ein unbedenklicher Transport möglich sind. Künftige Nutzer sollten zudem auf genügend Bewegungsfläche beim Ein- und Aussteigen achten.
Tipp: Am besten die Handhabung und Betriebsgeräusche bei bereits eingebauten Anlagen im Vorfeld testen!
Beschaffenheit
Ein Treppenlift sollte auf alle Fälle der körperlichen Konstitution des Benutzers entsprechen: Für gehbehinderte Personen ist ein Sitzlift die passende Lösung. Rollstuhlfahrer benötigen hingegen oftmals einen Plattform-Lift. Jede Anlage sollte ohne fremde Hilfe bedienbar sein und zudem mit einem Notfallalarm sowie einer selbst zu betätigenden Notabsenkung ausgerüstet sein.
Kostenvergleich
Damit Ihnen Kosten und Aufwand nicht aus dem Ruder laufen, sollten Sie in der Planungsphase mehrere Angebote einholen und die einzelnen Posten akribisch miteinander vergleichen. Denn die Preisunterschiede sind enorm: Je nach Aufwand – etwa Treppenverlauf und -länge – ist beim Einbau eines Treppenlifts mit Kosten zwischen 3.500 und cirka 15.000 Euro zu rechnen. Die großen Preisunterschiede ergeben sich durch unterschiedliche technische Lösungen. Aber auch der Preis von ein und dem selben Modell kann erheblich schwanken. Hinzu kommen noch jährliche Wartungs- und Servicekosten von 200 bis 300 Euro.
Kostenbeteiligung und -übernahme
Bei anerkannter Pflegebedürftigkeit zahlt die Pflegekasse einen Zuschuss bis zu 2.557 Euro. Bei einem Berufs- oder Verkehrsunfall können Berufsgenossenschaft oder Haftpflichtversicherung zur Leistung verpflichtet sein.
Einige Bundesländer und Kommunen bieten auch spezielle finanzielle Förderprogramme. Hierbei dürfen jedoch keine bereits eingeleiteten Maßnahmen unterstützt werden. Das Sozialamt springt ein, wenn kein anderer Kostenträger zuständig ist und Eigenmittel fehlen. In den meisten Fällen muss ein Treppenlift jedoch aus eigener Tasche bezahlt werden.
Um Kosten zu sparen, lohnt ein Klick auf eine Hilfsmittel-Börse im Internet. Bei einem Kauf aus zweiter Hand ist jedoch darauf zu achten, dass Schienen in der Regel maßangefertigt werden und deshalb neu beschafft werden müssen. Außerdem sollte ein Reparatur- und Wartungsservice in der Nähe sein.
Prüfung und Zulassung
Beim Einbau von Lifteranlagen müssen die im jeweiligen Bundesland geltenden Bauvorschriften beachtet werden. Die Treppenlift-Firma muss Kunden über die jeweiligen Prüf- und Zulassungsverfahren informieren und – falls nötig – sämtliche Genehmigungen einholen. Kunden sollten die geforderte Summe für den Gesamteinbau erst zahlen, wenn alle erforderlichen Unterlagen, etwa eine Prüfbescheinigung, vorgelegt wurden und beim Betrieb des Lifters keine Mängel auftreten. Mängel beim Produkt und bei der Montage können zwei Jahre lang beim Anbieter kostenfrei reklamiert werden.

2 Antworten

  1. Klasse Artikel – umfasst ja wirklich so ziemlich alles, was man über Treppenlifte wissen sollte. Zum Punkt Kosten sparen kann ich aber noch etwas beitragen.
    Nämlich kann man zum einen versuchen einen gebrauchten Treppenlift zu kaufen (macht manchmal durchaus Sinn), wenn man die Möglichkeit hat. Und zum anderen sollte man sich überlegen, ob man wirklich das teuerste Modell braucht oder ob es auch ein einfacherer Treppenlift tut – denn die gibt es mittlerweile relativ günstig.

  2. Der Artikel ist sehr aussagefähig. In Sachen Preisbildung möchte ich meine Erfahrungen beisteuern. Ich habe gerade durch eine Eigenmontage eines Acornliftes eine peinliche Pleite mit Hirolift verhindert. Wir mußten in unserem Haus einen 20 Jahre alten Treppenlift wegen Verschleißes komplett auswechseln. Die Kosten trägt eine Berufsgenossenschaft. Es wurden drei Angebote eingeholt. Hiro erhielt als Billigsten den Zuschlag. Ich hatte den alten Lift ausgebaut. Die Monteure von Hiro kamen, scheiterten mangels ordentlicher Vorbereitung, verliesen unverrichteter Dinge die Baustelle und in Bielefeld wollte niemand mit mir reden. So, nun ist der Lift für meine Frau aber lebenswichtig. Ich habe meine “Notvornahme” angekündigt, mir eine Montagevorschrift besorgt und das Teil selbst installiert. Dazu wäre zusagen, daß ich das auf Grund meiner Ausbildung kann und darf. Ebenso habe ich im Haus eine Werkstatt, in der alles Notwendige gemacht werden konnte. Der Lift ging anschließend problemlos durch die Abnahme und läuft seitdem sicher und störungsfrei.
    Wodurch ist dieses Debakel entstanden :
    Ganz einfach, durch sinnlose Preisdrückerei. Das Angebot war nicht kostendeckend.
    Wie kann man das verhindern :
    Ganz einfach, indem man mit dem Angebot die Vorlage der Kalkulation verlangt und diese prüfen läßt.
    Den Auftrag sollte man nur dem Anbieter geben, der die tatsächlichen Kosten verbindlich mitgeteilt hat.
    Ein Treppenlift ist immer eine eigenständige Lösung im jeweiligen Treppenhaus mit vielen Anpassungen, das kostet und sollte in allen Einzelheiten im Angebot stehen. Nur so kann man verhindern, daß man einem Billiganbieter auf den Leim geht, der entweder nichts liefert oder mit mit einem Nachtrag aufwartert, den man u.U. nicht stemmen kann.

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