»Kampfpilot, gleichzeitig Gegner des Naziregimes, später Verwaltungschef der Hamburger Uni-Klinik« – das sollte ein interessanter Gesprächspartner sein. Mag sich Helmut Schmidt gedacht haben, als er vom Gewinner des Biografie-Wettbewerbs »Was für ein Leben!« erfuhr. Auf jeden Fall willigte der 93-jährige Alt-Bundeskanzler gerne ein, sich mit dem 92-jährigen Wilhelm Simonsohn zum Kaffee zu treffen. Das Gespräch fand jetzt im Verlagsgebäude der »ZEIT« statt und währte anregende 90 Minuten. Es ging dabei um ihrer beider Jugend in Hamburg und ihren Austritt aus der Hitlerjugend aus unterschiedlichen Motiven: bei Schmidt aus Freiheitsdrang, bei Simonsohn aus Protest gegen Antisemitismus. Aus ihren ähnlichen Kriegserfahrungen zogen die beiden jeweils andere Schlüsse. Wilhelm Simonsohn bezeichnet sich als Pazifist und die NATO als »notwendiges Übel«. Darauf Helmut Schmidt im Gespräch: »Können wir uns darauf einigen: Bei mir liegt der Akzent auf »notwendig«, bei Ihnen auf »Übel«?«.
Wilhelm Simonsohn hat den Biografie-Wettbewerb »Was für ein Leben!« des Jahres 2009/2010 in der Kategorie »Zeitzeuge« und damit die Verfilmung seiner Lebensgeschichte gewonnen. Der so entstandene halbstündige Dokumentarfilm »Zwischen Krieg und Frieden« setzt seinen Schwerpunkt bei Simonsohns Erfahrungen im Nationalsozialismus, die er als Adoptivsohn einer jüdischen Familie in sehr widersprüchlicher Position erlebte. Der Film wird unter anderem in Zeitzeugenarchiven eingesetzt.
Der Biografie-Wettbewerb will darauf aufmerksam machen, dass auch die Biografien von sogenannten Normalbürgern dokumentierenswert sind – sei es als Zeugnisse der Zeitgeschichte oder weil andere aus der Engagement- und Lebenserfahrung lernen können. Noch bis zum 29.Februar 2012 können sich Menschen über die Wettbewerbsseite www.wasfuereinleben.de bewerben und die Verfilmung ihrer Biografie gewinnen. Es könnte die letzte Gelegenheit sein, denn der Biografie-Wettbewerb sucht dringend neue Sponsoren! Zwar wird der Wettbewerb vom Mitteldeutschen Rundfunk und vom Institut für Biografie und Geschichte unterstützt, doch der Hauptförderer »Generali Zukunftsfonds« muss nach drei Jahren Anschubfinanzierung aussteigen. »Wir hoffen sehr, dass ein Unternehmen das Potential des Biografie-Wettbewerbs erkennt. Allein unser Pressespiegel mit seinen über 200 Millionen Kontakten zeigt, auf welches Interesse er stößt. Und dass es sich lohnt, abseits der ausgetretenen Sponsoring-Pfade auf diese Zielgruppe zu setzen«, meint Evelyn Filipp vom Wettbewerbsbüro des Biografie-Wettbewerbs.
Kontakt: Wettbewerbsbüro »Was für ein Leben!« c/o ad.eo filmbiografien,
Am Festungsgraben 1, 10117 Berlin, Tel.: 030 755 41941, email: info@wasfuereinleben.de