Armin Pfeiffer kommt mit seinem Hofladen-Mobil aus dem südlichen Steigerwald, seine Waren bezieht er aus Oberlaimbach (Gemeinde Scheinfeld), vom Laimbachhof. Er arbeitet bei Bauer Johannes Buchner, einem gelernten Landwirtschaftsmeister, der zudem hochwertige Produkte aus den umliegenden Höfen verkauft. Die Stars auf Buchers eigenem Hof sind fraglos die »Schwarzerle«, schwarze, robuste Schweine, die das ganze Jahr über draußen auf der Weide sind. »Unsere Schweine müssen nicht schnell wachsen und schnell fett werden«, sagt Buchner. »Sie sollen sich wohl fühlen.« Die Tiere brauchten freilich mehr Futter, weil sie viel Energie bei der Bewegung und zur Eigenwärme verbrauchen. Zum Füttern wird eigenes Getreide verwendet und kein Fett zugemischt, um Dioxinvorkommen zu vermeiden. Von einem anderen Bauern bekommt Buchner das Rindfleisch vom Angusrind. Das gibt es nicht immer. Irmgard Kegel hat deshalb bei Hofladen-Verkäufer Pfeiffer eine Lende – »bitte, gleich in Scheiben schneiden« – vorbestellt. Zu dem regionalen Versorgungsnetz haben sich viele Erzeuger zusammengeschlossen. Die meisten haben ihren Betrieb in Scheinfeld, Uffenheim, Krautostheim oder Münchsteinach, aber auch aus der Rhön und dem Hohenloheschen kommen Lieferanten. Buchners Mutter bäckt Kuchen für den Verkauf, Armins Frau liefert eingelegte Zucchini, Eier von Freilandhühnern gibt es vom Laimbachhof, Eier aus Bodenhaltung von einem Bauern aus der Gegend. »Und den Kuhkäse macht die Tochter von unserem Bauernverbandspräsidenten«, berichtet Pfeiffer. Rund 500 Kunden fährt der Krautostheimer Pfeiffer alle zwei Wochen in Nürnberg und Umgebung an. Außerdem hat er noch drei feste Stellplätze in der Noris, zu denen die Menschen eilen. Ab und an betreibt er Werbung mit Postwurfsendungen. Auch Irmgard Ertelt aus Nürnberg-Gaulnhofen fand eines Tages einen solchen Zettel mit einer schwarzen Sau auf dem Titel in ihrem Briefkasten. Seitdem ist die 74-Jährige feste Kundin.
Sie schnappt sich ihren Geldbeutel und geht vor zur Straße direkt auf die Verkaufstheke zu. Ein kurzer Blick. Dann zählt sie auf: »Brot, Kuchen, ein paar Geräucherte, 24 Eier.« Es kommt noch einiges dazu. »Ich liebe eine kräftige fränkische Brotzeit«, bekennt sie freimütig. Seit sie Schwierigkeiten mit den Beinen hat, ist sie froh über diese Dienstleistung fast direkt vor der Haustür. Und dass die Steigerwälder etwas teurer sind mit ihren Produkten als andere, ist für sie kein Problem. »Dafür hab’ ich eine ausgezeichnete Qualität und weiß, dass alles sauber und korrekt produziert wird.« Etwa 80 Prozent seiner Kunden, schätzt Armin Pfeiffer, sind Frauen und nicht wenige davon Seniorinnen. So auch Katharina Arold (89), sie hat schon gewartet. Ihre 62-jährige Tochter ist gerade bei ihr. »Das ist ganz praktisch für meine Mama«, sagt sie. Die größeren Einkäufe tätige sie für die Mutter. Während des Gespräches hat die Mutter schon geordert. Presssack und Leberwurst. »Datum?«, fragt sie. Pfeiffer nennt es ihr. »Dann ess’ ich zuerst den Presssack«, rechnet die eingefleischte Fränkin aus. Einmal kalt und einmal warm mit Kraut. Es dauert noch eine geraume Zeit bis Armin Pfeiffer weiterfährt: Ein wenig Plaudern gehört für Frau Arold einfach dazu. Irmgard Kegel hat es sich inzwischen in ihrem Sessel wieder bequem gemacht. Es ist
ein beruhigendes Gefühl, dass der Kühlschrank fürs Erste wieder gut gefüllt ist.
Günter Dehn
Foto: Michael Matejka