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Poetry Slammer auf der Bühne

Nicht bierernst: Moderator Oliver Walter wird auf der sechs+sechzig-Bühne drei Poetry Slammer zu Wort kommen lassen.

Kurz und knackig sind die meisten Texte beim Poetry Slam. Der literarische Wettbewerb hat sich vor gut 20 Jahren in Franken etabliert. Bei der Messe inviva 2025 gibt es auf der sechs+sechzig-Bühne eine Kostprobe davon.

Zwischen drei und sieben Minuten hat jeder Vortragende Zeit, seine Geschichte zu erzählen. Im Gegensatz zur Comedy ist nicht jeder Beitrag brüllend komisch. »Manche Texte sind berührend, andere lustig,« beobachtet Oliver Walter. Er ist einer von zwei Vorsitzenden des Vereins Kulturschock. Rund 140 Mitglieder zählt dieser. Er ist ein Sammelbecken für aktive Poetry Slammer und Fans dieses Formats. Im Nürnberger Südpunkt ansässig, organsiert dieser Zusammenschluss Meisterschaften, aber auch einfach Auftritte dort und in der Region. Es ist üblich, in kleineren Gemeinden im Umland der großen Städte aufzutreten.

Alle zwei Monate wird in Nürnbergs Südstadt geslamt. Dann treten bekannte und unbekannte Wortkünstler auf. Der Einstieg ist bewusst niedrigschwellig. Am Anfang des Abends dürfen sich alle, die etwas vortragen möchten, in eine Liste eintragen. Sofern die Zeit reicht, geht es gleich los. Die Leute von Kulturschock wechseln sich monatlich mit denen von SüdSlam um Nils Nektarine ab.

In Ansbach und Nürnberg hat sich die aus den USA stammende literarische Bewegung als erstes in Franken festgesetzt. Inzwischen hat sich ein Teil professionalisiert, schildert Walter. Es gibt Leute, die regelmäßig auch gegen Honorar auftreten. Frauen und Männer halten sich zurzeit fast die Waage. Das findet Oliver Walter bemerkenswert, denn unter den Komikern sind sonst meist Männer in der Überzahl.

Gedichte wechseln sich mit StandUp Comedy ab

Bei den Auftritten mischen sich Themen und Darbietungsformen. Gedichte wechseln sich mit StandUp Comedy ab, klassische Lyrik trifft auf völlig unsinnige Gaga-Performances. Genau darin liegt die Besonderheit von Poetry Slam, meint Oliver Walter. Zudem ist es wichtig, dass der Wettstreit nicht bierernst ausgetragen wird. Schließlich muss das Publikum unter Texten auswählen, die eigentlich nicht vergleichbar sind.

Entscheidend für einen guten Text ist die Verständlichkeit, betont der Rhetorik-Coach. Er habe selbst öfter Beiträge verfasst, die sich prima lesen ließen, aber beim mündlichen Vortrag überhaupt nicht funktionierten. Daher sollte der eigene Sprechrhythmus im Vordergrund stehen. Der Grundsatz, die Dinge einfach zu halten, funktioniert beim Poetry Slam auf jeden Fall. Wer in wenigen Minuten auf den Punkt kommen muss, verdichtet seine Story, bis sie sitzt. Ob er den richtigen Ton getroffen hat, entscheidet das Publikumsvoting.

Drei Poetry Slammer werden auf der sechs+sechzig-Bühne eine Kostprobe geben. Das Publikum darf anschließend den Favoriten küren. Oliver Walter moderiert den Auftritt und ist selbst gespannt, was neben dem Thema Altern noch zur Sprache kommt.

Text: Petra Nossek-Bock
Foto: Andi Pontanus

        inviva: sechs+sechzig-Aktionsbühne, 15.3. , 13.30–14.15 Uhr

Einen Überblick über alle sechs+sechzig-Talks, Diskussionsrunden, Tanzvorführungen und beispielhafte Initiativen gibt unser Messe-Sonderteil. Hier finden sich zudem praktische Informationen zur inviva wie z.B. Eintrittspreise und Anfahrtshinweise.

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