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Immer weniger ältere Menschen lassen sich gegen Grippe impfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Robert-Koch-Instituts zum Impfverhalten in Deutschland. Die Impfquote hat im Ländervergleich eine große Spannweite.

Die meisten Ärzte folgen dem Rat des Robert-Koch-Instituts und empfehlen die Grippeimpfung für Ältere. Foto: obs | Sanofi Pasteur MSD

In den Jahren 2008/09 und 2009/10 war bundesweit noch knapp die Hälfte der mindestens 60-Jährigen gegen Influenza geimpft. Danach jedoch zeigen die Impfquoten einen rückläufigen Trend auf. Seit der Saison 2012/13 stagnieren die Impfquoten auf einem Niveau, bei dem gut ein Drittel aller Personen ab einem Alter von 60 Jahren gegen saisonale Influenza geimpft wird. In Saison 2015/16 lag die Impfquote bundesweit bei 35,3 Prozent. Dabei zeigt sich allerdings eine große Spannweite im Ländervergleich. Die Zielvorgaben der Europäischen Union werden in Deutschland aber bisher von keinem einzigen Bundesland auch nur annähernd erreicht. Insgesamt sind die Impfquoten in den neuen Bundesländern mit 51,4 Prozent durchweg höher als in den alten Bundeländern.

Neben allen Personen mit chronischen Grundleiden, Schwangeren und medizinischem Personal empfiehlt die Ständige Impfkommission des Bundes allen Personen ab einem Alter von 60 Jahren eine Impfung gegen saisonale Influenza. Die Europäische Union hat in einer Resolution das Ziel definiert, dass in allen Mitgliedstaaten unter älteren Personen eine Influenza-Impfquote von mindestens 75 Prozent erreicht werden soll.

Kritiker wie der Arzt Dr. Frank Lipman sehen die Gründe für die Impfmüdigkeit in der Skepsis der Menschen gegenüber der Wirkung. Lipman hat verschiedene Ergebnisse von US-amerikanischen Großstudien über Grippeimpfungen und ihre Wirksamkeit bei verschiedenen Altersgruppen gesammelt und kommt zu negativen Ergebnissen. So zeige ein 64 Studien umfassender Bericht, der sich über 98 Grippeperioden erstreckt und ältere in Pflege befindliche Menschen betraf, dass Grippeimpfungen zur Vorbeugung bei Grippe, ILI oder Lungenentzündung keine signifikante Wirkung zeigen.

Und auch bei Erwachsenen insgesamt signalisiert Lipman, dass er die Haltung der Menschen nachvollziehen kann: In einer aus 48 Berichten bestehenden Untersuchung (mit mehr als 66.000 Erwachsenen) hätten die Grippe-Impfungen die Anzahl der Grippe-Infektionen nur um 6 Prozent und die Anzahl der Arbeitsausfälle nur um einen Sechseltag reduziert. „Ein Einfluss auf die Anzahl der Krankenhausbesuche oder Arbeitsausfälle“, wird Lipman von der „Epoch Times Deutschland“ zitiert, war nicht feststellbar.“

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