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Wo »Alter Fritz« und Alpakas grüßen

Auf dem Meierhof  werden Lamas und Alpakas versorgt. Foto:  Michael Matejka
Auf dem Meierhof werden Lamas und Alpakas versorgt. Foto: Michael Matejka
Ausgangspunt dieser abwechslungsreichen Wanderung ist der Dorfplatz in Haunritz. Auf der gegenüberliegenden Seite grüßt ein markanter Kletterfelsen. Weil der obere Teil dem Kopf mit Hut des Alten Fritz ähnelt, erhielt er dessen Namen. Vom Brunnen mit Kletterern aus beginnt ein kleiner Anstieg. Schon kehrt man dem Felsen den Rücken. Es geht ein paar Meter hinauf zum Meierhof. Die Nürnberger Ulli und Klaus Meier haben dort vor etlichen Jahren eine ungewöhnliche Idee verwirklicht. Sie siedelten Alpakas und Lamas an. Wer möchte, kann eine Führung über den Hof vereinbaren und sich in die Geheimnisse der Zucht dieser in unserer Gegend exotisch wirkenden Tiere einweihen lassen. Der Alpaka-Hengst wird übrigens regelmäßig an den Tiergarten Nürnberg ausgeliehen. Wenn Nachwuchs kommt, erhalten die Meiers ein Jungtier. Die wertvolle Wolle wird vorwiegend Hobbywebern angeboten.

Im Sommer sind die Tiere geschoren. Die Meiers bevorzugen den Pudellook, was sehr witzig aussieht, wenn die Alpakas auf der grünen Weise weiden. Die Lamas werden wie Schafe geschoren. Mit ihren ausdrucksvollen Gesichtern bilden sie ein ungewöhnliches Fotomotiv. Wenn man dem Weg weiter bergauf folgt, der Richtung Burg Lichtenegg führt, kann man die südamerikanischen Gäste gut über den Zaun hinweg ablichten. Die Trekkingtouren, die Ulli und Klaus Meier anbieten, sind ein Erlebnis für Großeltern und Enkel. Aber auch die Fortsetzung der Tour zu Fuß dürfte alle Generationen zufriedenstellen.

Die nächste Etappe führt auf eine Hochebene, bei gutem Wetter eine sehr sonnige Strecke. Der breite Weg ist angenehm zu bewältigen. Der Markierung Blauer Kreis folgend, führt der Weg an Äckern vorbei, durch kurze schattige Waldstücke zum Ort Lichtenegg. Unten im Tal verläuft die historische »Goldene Straße« von Nürnberg nach Prag. Sie wurde unter Kaiser Karl IV zur Reichsstraße heraufgestuft. Sie führte ursprünglich durch das Högenbachtal, durch das dieser Rundwanderweg zum Schluss
verläuft. Die Handelsleute, die auf der Verbindung Nürnberg–Prag unterwegs waren, mussten den Lichtenegger Burgherren ordentlich Zoll zahlen. Das blieb nicht ohne Folgen. Die Nürnberger Kaufleute schufen daraufhin zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs 1618 eine Umgehungsstraße über Weigendorf.

Gut erforschte Geschichte

Die Historie der Gegend ist gut erforscht und in einigen Publikationen nachzulesen. Auf jeden Fall schreitet der Wanderer auf geschichtsträchtigem Boden, wenn er nun durch den Wirtsgarten des Gasthofs »Alter Schloss-Wirt« zur Burg hinaufsteigt. Der Biergarten ist in mehrere Terrassen unterteilt und lädt auch im Herbst zu einem Imbiss im Freien ein. Wer sich lieber auf einem der zahlreichen Picknickplätze niederlässt, kann sich im Metzgereiladen, der zum Schloss-Wirt gehört, eindecken. Es gibt
hausgemachte Wurst und ein selbstgebackenes Landbrot – jeden Donnerstag frisch aus dem Ofen. Schon oben auf der Burgruine könnte man das frisch Gekaufte auspacken, denn auch hier steht eine Bank-Tisch-Kombination. Zuvor lockt ein Panorama, das selbst in der an Ausblicken reich gesegneten Hersbrucker Schweiz seinesgleichen sucht. Deswegen hat der Förderverein Burgruine Lichtenegg in 585 Metern Höhe einen Panoramatisch installiert. 52 bei guter Sicht erkennbare Berge und 20 Ortsnamen sind hier eingraviert.

Die Burgruine zeugt von einer jahrhundertealten Besiedlung. Seit Anfang der 1960-er Jahre wurden die Bemühungen, das alte Gemäuer zu sanieren, intensiv vorangetrieben. Der Förderverein Burgruine Lichtenegg hat die Reste der rund 1000 Jahre alten
Trutzburg bewahrt. Die Geschichte der einstigen Reichsburg der staufischen Reichsvogtei Nürnberg und neuböhmischen, später
bayerischen Amtsburg wird auf Tafeln dokumentiert. In zwei Schaukästen sind an Ort und Stelle Fundstücke von Ausgrabungen zu besichtigen, darunter Scherben von Tongefäßen und andere Zeugnisse früherer Bewohner. Heute gehört die eindrucksvolle Kulisse den Tieren, wie der Katze vom Schloss-Wirt, die gerne um die Beine der Wanderer streicht.

Abwärts geht es erneut durch den Biergarten. Man folgt der Markierung Blauer Kreis Richtung Guntersrieth. Nach diesem kurzen Abschnitt geht es in der kleinen Ortschaft weiter nach Weigendorf. Die Strecke verläuft teilweise im Wald. Hier fällt in der warmen Jahreszeit der Reichtum an Schmetterlingen auf. Distelfalter, Tagpfauenauge, Landkärtchen, C-Falter, Kleiner Fuchs, Admiral, Trauermantel, Segelfalter, Kaisermantel, Perlmuttfalter, Brauner Waldvogel oder Heufalter lassen sich mit etwas Glück
beobachten. Einige der genannten Arten sind allerdings selbst in diesem Gebiet, in dem Franken an die Oberpfalz grenzt, selten.
Manche wird der ungeübte Naturbeobachter erst mit Hilfe eines Bestimmungsbuches identifizieren.

Nun bieten sich zwei Varianten an. Die längere Strecke führt über Weigendorf. Die kürzere zweigt an der Karstquelle in den Paul-Pfinzing-Weg ab, der mit einem doppelten P gekennzeichnet ist. Das reine Quellwasser lädt zur Abkühlung ein. Hier leben noch Feuersalamander und kleine Reptilien, die sich manchmal beim Sonnenbad beobachten lassen. Das Wasser kommt sprudelnd am Wegesrand an die Oberfläche und fließt hinab zur Fallmühle. Der Weg folgt aber dem Wasserlauf des Bachs Richtung Haunritz. Es ist ein gemütlicher Pfad, der an gepflegten Gärten vorbei in ein Ensemble mündet, das eher an Südtirol denn an die Hersbrucker Schweiz denken lässt. Zunächst entdeckt man ein altes Brauereigebäude. An der Fassade erinnert ein alter Schriftzug an die Zeit, als hier noch Bier gebraut wurde. Ende der 1950er Jahre kam das Aus für die Schlossbrauerei, die wegen des schönen Biergartens und des süffigen Biers mit dem verheißungsvollen Namen Jura-Gold einen guten Ruf hatte. Durch niedrige Torbögen gelangt man zu dem erst vor einiger Zeit renovierten Schloss.

Hier wird schon lange kein Bier mehr ausgeschenkt. Foto: Michael Matejka
Hier wird schon lange kein Bier mehr ausgeschenkt. Foto: Michael Matejka

Dieses befindet sich in Privatbesitz. Es handelt sich um ein dreiflügeliges Hammerschloss. Die Herrenmühle zeugt von alten Zeiten. Ein Schild verweist darauf, dass hier drei Mühlen in Betrieb waren: Hammermühle, Herrenmühle und Oberschleißmühle. Nun sind es nur noch wenige Meter und die Tour endet an der Gaststätte »Zum Alten Fritz« in Haunritz, zu der ebenfalls eine Metzgerei gehört. Der Biergarten lädt zur Rast ein. Oder die Wanderer kühlen sich in der einen Katzensprung entfernten Kneipp-
Anlage im Högenbach ihre Füße.

Am Högenbach kann man die  Füße erfrischen. Foto:  Michael Matejka
Am Högenbach kann man die Füße erfrischen. Foto: Michael Matejka

Petra Nossek-Bock; Fotos: Michael Matejka

An- und Abreise

Wanderzeit 2 bis 2,5 Stunden. Von Nürnberg aus kann man mit dem Zug, R 4, nach Hartmannshof fahren. Von dort geht es entweder mit dem Bus oder zu Fuß nach Haunritz. Infos beim VGN. Für Gruppenausflüge: Reisebüro H. Bruckner, Tel. 09661/46 84.

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