Urlaubsstrand und ein warmes Sommerlüftchen – auch Diabetiker wollen mal raus und sich im Urlaub erholen. Für viele stellt sich dann die Frage nach der medizinischen Versorgung vor Ort. „Gegen eine Reise spricht nichts, wenn der Betroffene einige Besonderheiten beachtet und sich gut informiert“, rät Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer GEK. „Mittlerweile gibt es auch Reiseveranstalter mit speziellen Angeboten für Diabetiker, die eine dauerhafte medizinische Betreuung benötigen.“
Empfehlenswert vor einer geplanten Reise ist ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Dieser kann beispielsweise Informationen zu Zeitverschiebung und benötigtem Insulin geben, aber auch – für den Notfall – die Wirkstoffnamen von notwendigen Medikamenten mitteilen. „Der Hausarzt oder Diabetes-Berater ist erster Ansprechpartner, wenn Unsicherheiten bezüglich einer Reise bestehen“, so Petzold.
Gleichzeitig ist es sinnvoll, die eigenen Diabeteskenntnisse wieder aufzufrischen: Wie viel Insulin benötige ich, angepasst an eine eventuell veränderte körperliche Aktivität? Worauf muss ich bei Fieber oder Erbrechen achten? Auch Informationen zur landestypischen Küche sind hilfreich. Wer weiß, aus welchen Lebensmitteln die angebotenen Speisen bestehen, kann den Kohlenhydratanteil leichter einschätzen. Kohlenhydrat-Austauschtabellen können sehr nützlich sein, da Diabetiker unterwegs nur schwer an entsprechende Informationen kommen.
Entspannt vor Ort
„Die ungewohnte Ernährung, mehr oder weniger Bewegung als zu Hause und auch die oft hohen Außentemperaturen nehmen Einfluss auf den Bedarf an Medikation. Für entspannte Ferien ohne medizinische Zwischenfälle sollten Diabetiker im Urlaub daher häufiger als sonst, anfänglich etwa alle drei Stunden, ihren Blutzuckerwert messen“, erklärt Petzold. „Damit der ermittelte Wert korrekt ist, müssen Betroffene auch auf die Zuverlässigkeit der Messung achten, also bei Ausflügen beispielsweise immer im Windschatten messen und unterwegs auf den sachgerechten Transport von Messstreifen und Insulin achten.“
Da die Füße von Diabetikern oft schmerzunempfindlich sind, sollten Diabetes-Patientinnen und -Patienten besonders auf diese achten. Sehr wichtig sind daher bequeme Schuhe und Strümpfe, um Blasen zu vermeiden und Verletzungen oder Verbrennungen durch heißen Sand, spitze Steine oder Muscheln zu verhindern. Am besten ist es, die Füße jeden Abend zu kontrollieren und Druck- oder Scheuerstellen beziehungsweise Verletzungen richtig zu versorgen. Petzold: „Das bedeutet zwar etwas Mehraufwand, ermöglicht aber einen erholsamen Urlaub ohne medizinische Probleme.“
Tipp:
Bei Anreisen mit dem Flugzeug sind ein Internationaler Diabetiker-Ausweis und wegen der mitgeführten Medikamente, Spritzen und Messgeräte eine ärztliche Bescheinigung für Flugreisen und Grenzkontrollen hilfreich. Diese gibt es beispielsweise unter www.diabetesde.org (Reise-Checkliste).