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Empfehlenswert: Haruki Murakami.
Empfehlenswert: Haruki Murakami.
Können (japanische) Männer an der Liebe sterben? Ja, das können sie, überzeugt uns der japanische Schriftsteller Haruki Murakami mit seinem Buch »Von Männern, die keine Frauen haben«. Es geht um Männer, die durchaus etwas mit Frauen zu tun haben, deren Beziehungen jedoch äußerst kompliziert sind. Da ist der Schauspieler, der den Geliebten seiner kürzlich verstorbenen Frau zerstören möchte, weil er den Gedanken nicht erträgt, dass dessen Hände ihren Körper berührt haben. Der erfolgreiche Schönheitschirurg, dem die Liebe »passiert«, an der er zugrunde geht. Der merkwürdige Ausgegrenzte, der nach »ordnungsgemäß vollzogenem« Beischlaf den Geschichten der Frau lauscht, die ihn wie Scheherazade aus »Tausendundeiner Nacht« in Bann zieht, der junge Student, der seine Freundin »verleiht«, weil er angeblich mehr Zeit für sein Studium braucht.

Der japanische Erfolgsautor Murakami macht sein Publikum in diesem jüngst erschienenen Werk mit dem Innenleben von sieben Männern bekannt, über deren Handlungen und Empfindungen er in gewohnt lapidarer Sprache berichtet. Unter der glatt polierten Oberfläche des Textes liegt eine zweite, dunkle Ebene. Sie macht die Faszination aus, die von diesen meisterhaften
Erzählungen ausgeht.
Haruki Murakami,
»Von Männern, die keine Frauen haben«,
DuMont Buchverlag, Köln 2014, € 19,99.

Nachdenken über die 
Demokratie

Alles läuft gut in unserem Land. Die Kauflaune der Deutschen ist beträchtlich, der Spargroschen wird auf den Kopf gehauen, die
Stimmung ist gelöst. Woher kommt dann dieses ungute Gefühl, das so viele Menschen in Deutschland, ja in ganz Europa beschleicht? Warum gibt es Protestbewegungen nicht nur in den ärmeren südlichen Nachbarländern, sondern sogar hierzulande? Sind unsere westlichen Demokratien nicht die besten aller Welten? Hat uns die vorherrschende Wirtschaftsform nicht Wohlstand beschert, riesige Geldsummen hervorgebracht, die rund um den Globus wabern? Der Nürnberger Autor und Kapitalismuskritiker Peter Klein versucht in seinem schmalen Büchlein »Abschied von der Demokratie« die Ursachen für das Unbehagen zu erforschen und der Vertrauenskrise auf den Grund zu gehen. Nach einem philosophischen und gesellschaftskritischen Exkurs ins 19. Jahrhundert und einer Skizzierung der rasanten Produktivitätsentwicklung, die schließlich ein Heer von Abgehängten und Verlorenen hervorgebracht hat, rückt er den »Leistungsträgern« in unserer Gesellschaft zu Leibe. Mit Leidenschaft prangert er an, wie aus seiner Sicht das »kapitalistische Wahnsystem« dabei ist, Erde und Meere zu zerstören, Mensch und Natur die Lebensgrundlagen zu entziehen. Man tut sich als ein in philosophischem Denken ungeübter Leser nicht ganz leicht mit dieser Lektüre, die teilweise auch Widerspruch hervorruft. Ein wichtiger Anstoß zum Nachdenken über unsere komplizierten Zeiten ist sie auf jeden Fall.

Peter Klein,
»Abschied von der Demokratie. Ein Beitrag zur 
Vertrauenskrise«,
Bartlmüllner Verlag, Nürnberg 2015, € 5,80.

Ausführlich und lesenswert: die Interessanten.
Ausführlich und lesenswert: die Interessanten.

In einem Sommercamp namens »Spirit of the Woods« treffen sie 1974 zum ersten Mal zusammen: drei Mädchen und drei Jungen aus New York, die sich zu einer kleinen Gruppe zusammenschließen und sich ironisch den Namen »Die Interessanten« geben. Sie kommen aus unterschiedlichen Verhältnissen. Die zarte Ash und ihr selbstbewusster Bruder Goodman stammen aus einer reichen Familie. Cathy, trotz ausgeprägt weiblicher Figur, ist dem Tanz verfallen, Ethan, äußerlich eher unattraktiv, entwickelt seine Begabung zum Trickfilmzeichnen. Jonah, Sohn einer bekannten Folksängerin, ist ein sensibler und musikalischer Junge, und Jules, die dank eines Stipendiums das Camp besuchen darf, tut sich durch Schlagfertigkeit und Witz hervor. Sie werden Freunde und bleiben ihr Leben lang in Verbindung, so unterschiedlich ihr Dasein sich in den nächsten Jahrzehnten auch entwickelt.

In einem umfangreichen, 600 Seiten umfassenden Epos führt die amerikanische Autorin Meg Wolitzer ihre sechs Figuren durch turbulente vierzig Jahre, in denen menschliche Freuden und Tragödien nah beieinander liegen. Freundschaft und Liebe, Vergewaltigung und Depression, Homosexualität und ein verhängnisvolles Verschweigen, das alles zu zerstören droht. Der Leser braucht hin und wieder einen langen Atem, denn die Geschichte der »Interessanten« wird – in Zeitsprüngen – breit erzählt, ist jedoch immer wieder reich an spannenden Wendungen. Insgesamt ein Roman in guter amerikanischer Erzähltradition, wie wir sie hierzulande schon lange schätzen.

Meg Wolitzer, »Die Interessanten«,
DuMont Buchverlag, Köln 2014, € 22,90.

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