Erotik im Alter ist ein Tabu-Thema in Deutschland. Das behauptet zumindest die Werbeagentur von Nessita, das als erstes professionelles Portal in Deutschland, das erotische Dienstleistungen für immobile Menschen anbietet. Als Leiterin von Nessita gab Gudrun Paulsen dem Deutschlandradio Kultur im August ein Interview, das wir her kurz darstellen.
Die Gründerin, Gabriele Paulsen, ist seit zwei Jahrzehnten in der Kranken- und Altenpflege tätig, sieht großen Bedarf. Eine erfüllte Sexualität sei ein Grundbedürfnis und ein Grundrecht des Menschen und habe eine zentrale Bedeutung für die mentale und körperliche Gesundheit. Und weiter meint sie, dass jeder Mensch ein Recht auf Nähe und Intimität habe. Bei ihren MitarbeiterInnen, die bei Nessita „SexualassistenInnen genannt werden, stehe Vertrauen, Respekt und Einfühlungsvermögen im Vordergrund. Diese Sexualassistenten hätten sich auf den Umgang mit immobilen Menschen und deren sexuellen Bedürfnissen spezialisiert. Die legale Dienstleistung möchte älteren Menschen die Gewissheit vermitteln, dass ihre sexuellen Wünsche etwas ganz normales sind, und ihnen dabei helfen, diese auszuleben.
Im Interview mit dem Deutschlandfunk am 4. August 2014 betont die Gründerin, dass bestimmte Sexualpraktiken, wie Oral- oder Geschlechtsverkehr ausgeschlossen würden. Da sieht Frau Paulsen auch die Grenze zur Prostitution, wenn gleich diese in dem interview verschwimmen. Allerdings wird in dem Interview nur pauschal und relativ unkritisch nach der Praxis von Nessita gefragt. Leider fehlt auch, wie Nessita seine SexualassistentInnen überprüft, und o diese sich fort- und weiterbilden, bzw. welche Voraussetzungen sie für ihren Job mitbringen müssen. Ein bisschen viel Begeisterung für einen doch an sich heiklen Job.
Ach ja, der Name: Frau Paulsen sagt, sie hätte lang überlegt und ware dann au das italienische necessità, das Bedürfnis oder Gebrauchen, gekommen. Welch glücklicher Zufall, dass dies mit dem Englischen necessary, „wir brauchen das“ so schön korrspondiert. Und wer’s bruacht, der- oder diejenige muss dafür auch ganz schön löhnen. Denn wie in manchen nordischen Länder (vorwiegend bei jungen Behinderten) dafür anscheinend in schweren Fällen zahlen, sind die deutschen Kassen nicht gestrickt. Die halten Sex im Alter immer noch für eine Privatsache.
Nessita richtet sich vor allem an Heimbewohner und Kunden ambulanter Dienste; so können bspw. Ärzte, Heimleiter und Pflegedienstleitungen ihren Kunden den Service empfehlen. Als zusätzlichen Service unterstützt Nessita Senioreneinrichtungen und ambulante Dienste in Form von Telefonberatung, Coachings, Workshops und Seminaren zum Thema Erotik im Alter.