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Gesellige Zusammenkünfte fördern ds Gemeinschaftsleben im Tarelhain. Foto: Michael Matejka
Gesellige Zusammenkünfte fördern ds Gemeinschaftsleben im Tarelhain. Foto: Michael Matejka

Das »Betreute Wohnen im Tafelhain« liegt gut versteckt in einer sehr ruhigen Wohnlage am Europaplatz 2 bis 4. Diese Nürnberger Adresse kennt auch 20 Jahre nach der Einweihung des Platzes kaum jemand, sodass häufig auf erstaunte Gesichter stößt, wer nach dem Weg zum Europaplatz fragt. Dabei hat die Seniorenwohnanlage namhafte Nachbarn: das Museum Industriekultur nebst Tafelhalle. Für die Bewohner und ihre Besucher ist diese Nachbarschaft natürlich angenehm: Wer sich für Kultur interessiert, bekommt hier viel geboten. Für die Bewohner bestehen in der unmittelbaren Umgebung im Stadtteil St. Jobst auch zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, und für den Weg in die City braucht die Straßenbahn nur zehn Minuten. Außerdem besteht an der Dr. Carlo-
Schmid-Straße eine Busverbindung in die Innenstadt.
Die 1996 eingeweihte Anlage selbst hat 97 seniorengerechte Appartements zwischen 36 und 84 Quadratmetern, derzeit leben hier 120 Seniorinnen und Senioren. Die Monatsmiete für ein Ein-Zimmer-Apartment beträgt rund 650 Euro (je nach Größe), Zwei- bzw. Dreizimmerwohnungen kosten zwischen 1100 und 1300 Euro. Die Wohnungen, zu denen ein Balkon oder eine Terrasse gehören, können mit eigenen Möbeln eingerichtet werden; sie sind mit einer Küche oder einer Küchenzeile ausgestattet. Der Wohnkomplex bietet umfangreiche Serviceleistungen, die in einer
Betreuungspauschale enthalten sind. Die Betreuungspauschale für ein Einzimmerappartement beläuft sich auf 90 Euro pro Monat, für Zwei- bzw. Dreizimmerwohnungen 115 Euro. In dieser Pauschale enthalten sind unter anderem die Inanspruchnahme der Beratung und der Dienstleistungen der Infotheke (geöffnet von 9.00 bis 16.30 Uhr), die Teilnahme an einem Notrufsystem (Erreichbarkeit von »max-mobil« von 16.30 bis 9.00 Uhr), die Teilnahme an umfangreichen Kursen, ein Handwerkerservice, die Beratung in der Seniorensprechstunde, der Besuch des Tafelhainkinos und vieles mehr. Gegen ein Entgelt von zwölf Euro pro Stunde werden hauswirtschaftliche Leistungen garantiert: Begleitung zum Einkaufen oder zum Arzt, Zeitung vorlesen, Wohnung und Fenster putzen, Blumenkästen bepflanzen, Wäschepflege und Keller aufräumen. Jeder Bewohner entscheidet selbst, ob und wie oft er am Mittagstisch im Restaurant teilnimmt. Das Tafelhain-Café ist täglich außer montags von 14 bis 16.15 Uhr geöffnet. Frühstück und Abendessen bereiten sich die Bewohner selber zu.
Wer auf Pflege angewiesen ist, kann den Service der Sozialstation von »max mobil« in Anspruch nehmen, die im gleichen Haus untergebracht ist; sie bietet alle Leistungen der ambulanten Pflege und hauswirtschaftlichen Versorgung. Bis zur Pflegestufe 2 können die Bewohner bei Bedarf von diesem Dienstleister versorgt werden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Bewohner in der Lage sind, ohne pflegerische Hilfe durch die Nacht zu kommen. Mit einem reichen Kursangebot soll die körperliche Fitness und geistige Beweglichkeit gestärkt werden. Dazu gehören Singen, Muskelentspannung, Yoga, Gedächtnistraining, Kinoabende, Bingo, Spielenachmittage, Reisevorträge und ein Literaturkreis. Im Leseraum können Bücher ausgeliehen werden. Auf dem Programm stehen ferner regelmäßige Feste und gesellige Zusammenkünfte in der großen Gartenanlage im Innenhof oder im Restaurant. Ferner werden Kontakte zu anderen Gruppen und Vereinen gepflegt: Heimbewohner nehmen an der österlichen Brunnenfahrt des Zentrums Aktiver Bürger (ZAB) teil, und Mögeldorfer Vereine laden zum Besuch der dortigen Kirchweih ein. Viel Augenmerk wird auf die Gartenpflege gelegt. Auf dem Vorplatz der Anlage blühen in 48 Beeten die Farben Europas. Die Aufteilung der Pflanzbereiche erfolgt nach dem Größenanteil der europäischen Länder. Zusätzlichwurde jedem Land eine Blüten- oder Blattfarbe in seiner Flaggenfarbe zugeordnet. Ferner laden grüne Oasen an der Pegnitz und der nahe Wöhrder See zu ausgiebigen Spaziergängen ein. Wer jedoch lieber im lauschigen Innenhof bleiben möchte, findet hier zahlreiche ruhige Ecken.
Die Wohnungen gehören Eigentümern, die sich am Tafelhain eingekauft haben. Sehr wichtig für die Bewohner ist die Tatsache, dass bei der Vermietung einer Wohnung die Eigentümer vertraglich auf ein Kündigungsrecht bei eventuellem Eigenbedarf verzichtet haben. Die Bewohner müssen daher keine Kündigungen fürchten und können in ihrer Wohnung bleiben, solange sie es wünschen und ihren Lebensabend genießen. Die Eigentümer der Wohnungen erhalten monatlich eine finanzielle Ausschüttung aus dem Mietenpool, egal, ob ihre Wohnung gerade vermietet ist oder nicht. Sie haben aber nichts mit der Vergabe der Apartments zu tun, die Vergabe der Wohnungen erfolgt durch den Betreiber der Anlage. Der Umzug ins Betreute Wohnen ist natürlich eine tiefgreifende Entscheidung, zieht man doch meist in eine kleinere Wohnung um, sagt der 65-jährige Vorsitzende des Verwaltungsbeirates Peter Stumpf. Er hält jeden Donnerstag eine Sprechstunde für die
Bewohner in der Wohnanlage ab. Eines Tages wird er dort selber wohnen, investiert hat er bereits in eine Wohnung. Bei den Sprechstunden geht es beispielsweise um Fragen des gemeinsamen Zusammenlebens im Tafelhain oder um Behördenangelegenheiten. Stumpf: »Die Erfahrung hat gezeigt, dass manche zu lange mit dem Umzug in das Betreute Wohnen warten. Man beschäftigt sich erst damit, wenn das Stufensteigen zum Problem und der tägliche Einkauf zur Tortur werden. Wir raten deshalb älteren Menschen, sich rechtzeitig umzusehen, nicht erst, wenn sie nahe an der Pflegestufe sind«, führt Stumpf aus. Der Vorsitzende des Verwaltungsbeirates verweist auf einen besonderen Service: das Probewohnen im Tafelhain. In den Gästeapartments könne man sich einen Eindruck vom Leben im Tafelhain machen, bevor man sich endgültig entscheidet. Das Tafelhain-Team ist bemüht, dass die Bewohner durch gezieltes Gedächtnistraining ihre Konzentrationsfähigkeit und Beweglichkeit stärken. Das Betreute Wohnen im Tafelhain wird deshalb am geplanten Projekt »Senior-Go« des Universitätsklinikums Erlangen mitarbeiten. Es soll – vorausgesetzt, die Gelder werden genehmigt – 2015 in 16 Senioreneinrichtungen Bayerns starten. Dabei geht es um die Förderung kognitiver Fähigkeiten durch elektronische Spiele, beziehungsweise durch ein Fahrrad-Ergometer.
Horst Mayer

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