Patienten mit einer Alzheimer-Demenz erkennen häufig Emotionen wie Freude oder Trauer in den Gesichtern ihrer Gegenüber nicht mehr. Oftmals sind ihre Reaktionen in der Folge unangemessen. Das erschwert den zwischenmenschlichen Umgang insbesondere in der Pflege. Ein neuer Blog der Uni Witten/Herdecke beschäftigt sich mit diesem Thema und unterstützt Pflegende darin, die Ursachen bestimmter Verhaltensweisen besser zu verstehen.
Die Unfähigkeit, Emotionen des Gegenübers zu erkennen, liegt nach jetzigem Stand der Wissenschaft an einer Störung in einer Gehirnregion namens Entorhinaler Kortex im sog. medialen Temporallappen. Sie ist u. a. auch für das Erkennen von Emotionen von Bedeutung. Daher ist die Emotionsbeziehung schon sehr früh bei Alzheimerpatienten gestört. Anders verhält es sich bei der frontotemporalen Demenz, hier sind die sog. Spiegelneuronen betroffen. Sie sind ein Resonanzsystem im Gehirn, das Gefühle und Stimmungen anderer Menschen beim Empfänger zum Erklingen bringt. Wenn dieses System nicht mehr richtig funktioniert, gelingt es den betroffenen Personen nicht richtig, passend auf die Emotionen anderer Menschen zu reagieren. Da bei der frontotemporalen Demenz dieses System direkt betroffen ist, sagt man auch vielen Betroffenen nach, dass sie sich „auffällig“ und „unsozial“ verhalten würden.
Diese Verhaltensweisen von Patienten wie etwa Schreien und Rufen kommen im Pflegealltag regelmäßig vor – Pflegekräften hilft es, den Ursachen für solche Verhaltensweisen näher auf den Grund zu gehen. Die Universität Witten/Herdecke hat dazu einen neuen Blog ins Leben gerufen, in dem verschiedene Experten zu Wort kommen. Themen sind unter anderem: Emotionen erkennen in der Pflege, Emotionen erkennen aus neurobiologischer Perspektive, Zusammenhang Demenz und Persönlichkeit. Hier geht es zum Blog.
Der Blog geht einer Konferenz zum selben Thema voraus, die am 28.2. in Witten stattfindet. Nähere Infos finden sich hier.