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Einfach besser drauf - dank hohem Blutdruck? Das sagt neuerdings die Wissenschaft. Foto: epd
Einfach besser drauf – dank hohem Blutdruck? Das sagt neuerdings die Wissenschaft. Foto: epd

Hoher Blutdruck kann – zumindest für Kinder und Jugendliche – offenbar auch gute Seiten haben. Eine Studie der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) zeigt, dass junge Menschen mit hohem Blutdruck eine höhere Lebensqualität haben. Bei älteren vermuten die Wisschenschaftler einen ähnlichen Zusammenhang – und verstehen jetzt, warum viele Hochdruckpatienten ihre Tabletten so ungern nehmen.
Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Blutdruck erzielen bessere Schulleistungen und haben weniger emotionale Probleme und Verhaltensstörungen als andere Kinder im gleichen Alter mit normalem Blutdruck. “Dass ein erhöhter Blutdruck auch mit einer besseren Lebensqualität verbunden sein kann, das war für uns ein überraschendes und trotzdem wichtiges Untersuchungsergebnis”, sagt Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der UMG und Senior-Autor der Studie. “Wir vermuten: Was bei jungen Menschen hilfreich wirkt, verhindert bei erwachsenen Patienten mit Bluthochdruck die so genannte “Compliance”. Ältere Menschen mit Bluthochdruck können oder wollen oft unsere Behandlungsempfehlungen gegen Bluthochdruck nicht einhalten.”
Die Bedeutung dieser Ergebnisse für die Behandlung von erwachsenen Menschen mit Bluthochdruck wollen die Mediziner der UMG jetzt in weiteren Studien ausloten. Wie sich die positive Wirkung des erhöhten Blutdrucks genau erklären lässt, können die Wissenschaftler im Übringen noch nicht abschließend beurteilen. Bekannt ist: Ein erhöhter Blutdruck stimuliert bestimmte Nervenfasern zum Gehirn, die negative Gefühle beruhigen können.
Die Erkenntnisse aus der Untersuchung von jungen Menschen mit Bluthochdruck haben weitreichende Konsequenzen für eine künftige Strategie bei der Behandlung von älteren Menschen mit Bluthochdruck. Bisher scheitern Versuche, den Blutdruck richtig einzustellen, sehr häufig daran, dass ein Patient die Therapie nicht konsequent verfolgt. Tatsächlich konnten Studien mit Erwachsenen zeigen, dass die Einnahme von Medikamenten zur Blutdrucksenkung die Lebensqualität sogar eher beeinträchtigt. Dies führt dazu, dass Patienten gut wirksame Medikamente nicht zuverlässig einnehmen.
Künftig könnten daher Behandlungen entwickelt werden, die gleichzeitig den Blutdruck senken und das Wohlbefinden verbessern. Damit bekommt auch ein bewährtes Behandlungsverfahren bei Bluthochdruck eine neue Bedeutung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann sowohl den Blutdruck senken als auch das Wohlbefinden verbessern.

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