In Amerika existiert diese Form des Austausches bereits länger, wie die New York Times vor kurzem berichtete. Hier ist der Online-Dialog nicht nur auf zwei Krankheitstypen beschränkt.
Das kostenlose Internetportal mit persönlichen Erfahrungen von Patienten im Umgang mit ihrer Krankheit, vermittelt Informationen und bietet anderen Betroffenen Unterstützung an. In Interviews erzählen die Kranken von ihrem Krankheitserleben, ihren Erfahrungen mit einer Therapie sowie den Folgen für ihr Alltagsleben. Die als Video-, Audio- oder Textdatei präsentierten Ausschnitte sind vor allem Informationsquellen für Menschen, bei denen eine chronische Erkrankung diagnostiziert wurde. Sie sind wissenschaftlich bearbeitet und systematisch aufbereitet. Der Eintrag ist kostenlos. Noch fehlen erste Einträge, aber sobald sich einige Nutzer dort äußern, wird das Angebot anfangen zu funktionieren. Es ist spannend, ob sich in Deutschland diese Form ebenfalls erfolgreich etabliert wie in Großbritannien und den USA. Dort hat man erkannt, wie wichtig es ist, dass dem Kranken jemand zuhört, ihn ernst nimmt und Tipps gibt. Dafür benötgit man nicht unbedingt einen Arzt.
Darüber hinaus unterstützt die Webseite die Weiterbildung medizinischen Personals, da die subjektive Perspektive von Patientenerfahrung im Krankenhausbetrieb oft nicht ausreichend präsent ist. Der lebensnahe Praxisbezug fördert das Verständnis individuellen Erlebens chronisch kranker Menschen und das einfühlsame Eingehen auf ihre Bedürfnisse. In einem ersten Schritt wurden die Krankheitsbilder „Chronischer Schmerz“ und „Diabetes mellitus Typ 2“ erarbeitet, weitere Module sollen folgen.
Die Webseite, ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen der Projektgruppe des Instituts für Psychologie der Universität Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. Lucius-Hoene, der Projektgruppe Göttingen unter Prof. Dr. Wolfgang Himmel, Dr. Janka Koschak sowie der „DIPEx Research Group der Universität Oxford“ und wird gefördert im „Förderschwerpunkt Chronische Krankheiten und Patientenorientierung“ der Deutschen Rentenversicherung Bund.
Kontakt:
Prof. Dr. Gabriele Lucius-Hoene
Abteilung für Rehabilitationspsychologie
Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3050