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schick_trageIn den Wirtschaftswunderzeiten, als die Konjunktur gehörig auf Trab kam und die Bundesbürger mächtig in Kauflust gerieten, da war sie noch nicht geboren: die stabile Plastiktüte. Wer schwere oder größere Sachen nach Hause bringen wollte, brauchte dennoch nicht zu verzweifeln. Denn der Paket-Tragegriff galt als ideale Lösung für einen leichten Transport. Die neue Trockenhaube, das Kaffeeservice mit Efeuranken, das Puppenhaus: Solche Waren verstauten nette Verkäuferinnen in einem großen Karton, wickelten ihn in Packpapier und verschnürten ihn mächtig. Damit die Schnüre beim Tragen nicht in die Hand schnitten, erhielt der Kunde kleine Holzgriffe als Zugabe, meist mit dem Firmennamen als Aufdruck. Horst Wennemer aus Stein im Landkreis Fürth hat Griffe von Kaufhof und Quelle in einer alten Kiste im Keller gefunden. »Ich vermute ›Nachlass‹ von den Eltern«, sagt er. Die Griffe, aus denen beidseits Drahtschlaufen ragten, wurden in die Kartonschnüre eingehängt, und schon ließ sich der Einkauf bequem heben. Selbst Postboten nutzten die Vorrichtung gerne, wenn sie in der Weihnachtszeit Päckchen und Pakete in Hülle und Fülle verladen und zu unzähligen Adressaten bringen mussten.
Manchmal dienten die Griffe sogar als Spielzeug. Lisa, die Puppe mit dem Echthaar, bekam sie in die Hand, ein langes Band wurde daran geknüpft – und Struppi, der Pudel aus Stoff, hing brav an der Puppen-Hundeleine.

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