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Die Hochschule Fresenius führte Messungen im Bus durch. Foto: Hochschule Fresenius

Für ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen sollen Fahrten mit dem Bus künftig einfacher und sicherer werden. Deshalb arbeiten die drei Organisationen Iveco Bus, DB Regio Bus und die Hochschule Fresenius an der Entwicklung eines neuen Linienbusmodells.

Das neue Linienbusmodell soll folgende Eigenschaften haben:

1.) Es soll breitere Gänge geben. Dadurch soll der Weg zum Sitzplatz bequemer werden.
2.) Die Sitze sollen erhöht werden. Dadurch soll das Setzen und Aufstehen stark vereinfacht werden.
3.) Die Sitze werden nur noch in die Fahrtrichtung angeordnet. So sollen sich älter Menschen während der Fahrt besser orientieren können.

Prof. Dr. Christian Haas, Leiter des Instituts für komplexe Gesundheitsforschung an der Hochschule Fresenius, erklärt, warum diese Neuerungen wichtig sein werden: „Alterungsprozesse gehen nicht nur mit der Veränderung von motorischen Fähigkeiten einher, sondern haben auch Einfluss auf Wahrnehmung und Informationsverarbeitung. Mobilitätsangebote – und hierzu gehört vor allem der regionale Busverkehr – müssen entsprechend angepasst werden.“

Haas und sein Team haben bei Tests in fahrenden Bussen ermittelt, welche Kräfte beim Anfahren, im Fahrbetrieb und beim Bremsen auf im Fahrzeug stehende Personen wirken. Außerdem haben die Forscher gemessen, wie viel Zeit Fahrgäste unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Einschränkungen zum Ein- und Aussteigen und zum Einnehmen eines Sitzplatzes brauchen.

Dabei kam heraus, dass sich die Zeitdauer von älteren Personen im Vergleich zu jüngeren verdoppelt und bei in der Mobilität eingeschränkten Teilnehmern des öffentlichen Nahverkehrs sogar vervierfacht. „Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Verkehrsplanung und muss auch ökonomisch neu betrachtet werden“, so Holger Waldhausen, Leiter Marketing DB Regio Bus.

Das gelte umso mehr für Menschen, die abseits der großen Städte leben. Für die Fahrten zum Arzt, zur Apotheke oder zum Einkaufen seien sie auf Mobilität angewiesen. „Vor diesem Hintergrund steigt die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs enorm“, ergänzt Waldhausen. „Wir haben ein großes Interesse daran, unsere Angebote, unterstützt durch wissenschaftliche Befunde, an die Bedürfnisse unserer Fahrgäste anzupassen und weiterzuentwickeln. Wir haben die Forschungskooperation mit der Hochschule Fresenius abgeschlossen, um eine solide Untersuchung der komplexen Phänomene sicherzustellen.“

Ihre Erkenntnisse präsentierten das Unternehmen DB Regio Bus, das im Jahr bundesweit über 600 Millionen Fahrgäste befördert, und die Projektpartner kürzlich auf der Busworld, einer Messe für Linien- und Reisebusse im belgischen Kortrijk.

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