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Seit 3000 Wochen im All: Perry Rhodans Jubiläum

In zwei Jahren werden wir den 50. Jahrestag der ersten Mondlandungfeiern. Jedenfalls insofern wir Leser von “Perry Rhodan” sind. “Perry Rhodan” von sind. »Perry Rhodan« ist eine deutsche Heftroman-Serie der Gattung Science Fiction und erscheint seit über 3000 Wochen. Sie ist benannt nach dem fiktiven amerikanischen Astronauten Perry Rhodan, der am 15. Juni 1971 zum Mond startet. Dort begegnet er außerirdischen Lebewesen – und eine unendliche Geschichte beginnt.

Selbstverständlich werden auch »Perry Rhodan«-Leser in diesem Jahr das Jubiläum der ersten wirklichen Mondlandung begehen. Denn am 21. Juli 1969 betrat (entgegen allen gro- tesken Verschwörungs- theorien) Neil Armstrong als erster Mensch den Boden des Erdtrabanten. Immerhin zwei Jahre vor der Romanfigur.

Als am 8. September 1961 die erste Nummer der Heft-Serie auf den Markt kam, war der tatsächliche Lauf der Weltgeschichte selbstverständlich nicht vorherzusagen. Es war auch nicht vorherzusagen, wie erfolgreich die Serie werden sollte. K.H. Scheer und Clark Darlton, ihre längst verstorbenen Schöpfer, gingen beim Start davon aus, sie würden gerade mal 30 bis 50 Hefte verkaufen können. Am 14. Februar 2019 ist jedoch Band 3000 mit dem Titel »Mythos Erde« in den Buchhandel gekommen. 3000 Hefte von durchschnittlich 66 Seiten Umfang waren Woche für Woche erschienen. Und zwar keine pro Heft abgeschlossenen Geschich- ten wie bei den Kriminalromanen um Jerry Cotton, die es schon viel länger gibt. Son- dern fortgeschrieben als halbwegs konsequentes Epos, das sich in die Zukunft er- streckt. Die längste Science Fiction-Serie der Welt.

Ein erstaunliches Produkt. Es verdankt sich einer Menge von Lesern, die bereits 1961 als Kinder dabei waren. Science Fiction war damals eine junge und in Deutschland aufstrebende Literaturgattung. Karl Herbert Scheer und Clark Darlton (bürgerlich: Walter Ernsting) waren die erfolgreichsten deutschen Autoren. Außerdem war das die
Zeit der großen Weltraum-Begeisterung und des Wettkampfes der Weltblöcke USA und UdSSR um die Eroberung des Alls.

In den ersten Bänden wird Perry Rhodan mit überlegener außerirdischer Technik ausgestattet, befriedet die zerstrittene Erde, um dann aus der Menschheit eine Art Kolonialmacht zu- erst im Sonnensystem, später in der Galaxie und dann im halben Universum zu machen. Dazu musste der Held unsterblich werden. Das geschah bereits in Band 19, als er auf eine Art göttliches Wesen traf, das ihm durch die Regeneration der Körperzellen ewiges Leben schenkte. Inzwischen ist er uralt. Die Serie spielt zigtausend Jahre in der Zukunft. Während Rhodan ewig lebt, sind schon zwei Generationen von Autoren verstorben. Die Verfasser der Exposés geben die Haupthandlung vor, an der sich das Geschehen entlang hangelt. In den einzel- nen Heften wird sie mit mehr oder minder spannenden Geschichten aufgepolstert. Jetzt ist sie über 3000 Bände gestreckt. So ist ein labyrinthisches »Perryversum« entstanden, in dem sich die Fans anhand eines eigenen Internet-Lexikons namens »Perrypedia« zu orientieren versuchen.

Klug gestrickter Roman Anlässlich der Jubelzahl 3000 hat der be- kannte Fantasy-Autor Andreas Eschbach (»Das Jesus Video«), einen dicken und klug gestrickten Roman mit dem Titel »Perry Rhodan – Das größte Abenteuer« geschrie- ben. Darin schildert er die Jugend des fik- tiven Helden in unserer realen Geschichte. Am 7. Juli wird er das Buch im Rahmen der Aktion »Lesen« im Fürther Kulturforum vorstellen. Und der Verfasser dieser Zeilen (der 1961 tatsächlich zu den Erstlesern von »Perry Rhodan« gehörte) darf sich mit ihm unterhalten.

HERBERT HEINZELMANN

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