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Es gibt immer mehr zu vererben in Deutschland - und immer mehr Erblasser denken an das Gemeinwohl. Foto: epd
Es gibt immer mehr zu vererben in Deutschland – und immer mehr Erblasser denken an das Gemeinwohl. Foto: epd

Spalten ungleich verteilte Erbschaften unsere Gesellschaft? Und ist es gerecht, dass die Allgemeinheit von der großen Erbwelle kaum profitiert? Diese Fragen wirft die Journalistin Julia Friedrichs mit ihrem Buch „Wir Erben“ auf. Tatsächlich haben aber seit dem Jahr 2000 viermal mehr Menschen ihr Vermögen einer gemeinnützigen Organisation hinterlassen.

Noch nie wurden in Deutschland so viele Vermögenswerte an die nächste Generation weitergegeben wie in diesem Jahrzehnt: 2,6 Billionen Euro werden es bis 2020 insgesamt sein, gut 250 Milliarden Euro Jahr für Jahr. Doch droht Deutschland eine soziale Spaltung durch ungleich verteilte Erbschaften, wie warnt?

Fakt ist, dass Erbe ungleichmäßig verteilt ist und in Deutschland die reichsten zehn Prozent 60 Prozent des gesamten Vermögens besitzen. Dieses vererben sie selbstverständlich auch. Doch nicht immer nur an ihre Kinder. Immer mehr Erblasser suchen auch nach Wegen, mit ihrem Erbe auch etwas an die Gesellschaft zurückzugeben.

Auch ein großer Teil der Angehörigen ist bereit, zu teilen. So ergabe eine repräsentative GfK-Umfrage, dass jeder Zehnte Deutsche ab 60 Jahren bereit ist, mit seinem Erbe einen guten Zweck zu unterstützen, bei den Kinderlosen sogar jeder Dritte. Aktuelle Zahlen des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen untermauern ebenfalls ein wachsendes Bedürfnis. Laut aktuellem DZI-Spenden-Almanach hat sich die Summe der Nachlässe zugunsten von gemeinnützigen Organisationen seit dem Jahr 2000 vervierfacht, von rund 44 Millionen (2000) auf rund 161 Millionen Euro (2011).

Orientierung und Rat für Großzügige bietet die Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“. In der Initiative haben sich 19 namhafte gemeinnützige Organisationen und Stiftungen zusammengeschlossen, zum Beispiel Ärzte ohne Grenzen, die Deutsche Herzstiftung, Greenpeace und die SOS Kinderdörfer weltweit.

Erblassern und ihren Angehörigen stellt die Initiative dafür grundlegende Informationen zur Verfügung und bietet Rat und Orientierung, wie man mit seinem Testament zugunsten einer gemeinnützigen Organisation etwas hinterlassen kann, dass auch der Allgemeinheit nutzt.

Denkanstöße gibt aktuell außerdem die Ausstellung „Das Prinzip Apfelbaum. 11 Persönlichkeiten zur Frage ‚Was bleibt'“ mit Porträts und Gedanken unter anderem von Günter Grass, Anne-Sophie Mutter, Friede Springer und Richard von Weizsäcker. Die Ausstellung ist von 12. Juni bis 8. Juli 2015 in Hamburg zu sehen.

Mehr Informationen unter www.mein-erbe-tut-gutes.de

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