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Marienplatz in München, Foto: epd
Marienplatz in München, Foto: epd

Für die Studie „Älter werden in München“ wurden unterschiedliche Methoden miteinanderkombiniert. Im Mittelpunkt stand eine standardisierte schriftliche Befragung, für die etwa 10.000 Haushalte angeschrieben wurden. Neben den heute 55- bis 64-Jährigen sollten die heute65- bis 74-Jährigen einbezogen werden, um die Unterschiede in den Bedürfnissen der heute und zukünftig Älterwerdenden herauszuarbeiten. Zum Stichtag 30.04.2013 wurde in den ausgewählten Gebieten (UG) eine Stichprobe solcher Haushaltegezogen, in denen mindestens eine Person im Alter zwischen55 und 74 Jahren lebt. Wenn mehrere Personen in dieser Altersgruppe im Haushalt leben, wurde eine der Personen per Zufall ausgewählt. Da die Personen im September 2013 befragt wurden, befanden sich auch Personen darunter, die inzwischen bereits 75 Jahre alt waren. Der Rücklauf war mit 28% erfreulich hoch (ca. 2.750 Befragte). …

Die zweite Säule bildeten qualitative Methoden, in denen Blickwinkel der Betroffenen, Begründungen und das tiefere Verständnis der Situation vor Ort im Vordergrund standen: 50ausführliche leitfadengestützte Interviews mit Expertinnen und Experten (fachlich und für die Quartiere), fünf Aktionen vor Ortmit Stadtteilbegehung, fünf Stadtteilspaziergänge, fünf Quartiersforen(wozu jeweils öffentlich eingeladen wurde) sowief ünf Zielgruppenforen mit Menschen in besonderen Lebenslagen: Alleinlebende, Migrantinnen und Migranten, Menschen mit gleichgeschlechtlichen Lebensweisen (LGBT-Bevölkerungsgruppe),Menschen mit demenzieller Erkrankung, Menschenmit Behinderungen(…)

Die Langfassung der Studie ist unter www.muenchen.de/aelterwerden abrufbar.

Ausgewählte Schlussfolgerungen aus der Studie

Sie sind im Folgenden gebündelt zu Schlüsselthemen und -projekten, die jeweils fachübergreifend und kooperativanzugehen sind und von konkreten Einzelmaßnahmen vor der Haustür bis zur umfassenden Strategie reichen.

(1) Besser wohnen: Vielfalt von Wohnformen entwickeln Die Studie hat gezeigt: Für ganz unterschiedliche Lebenskonstellationen wünschen Älterwerdende selbstgestaltete Wohnformen, die so auf dem Markt noch kaum zu finden sind (…) Unabhängig von der Wohnform wäre für ein Drittel der Befragten eine kleinere Wohnung grundsätzlich vorstellbar – wenn die Bedingungen stimmen. Bedarf besteht vor allem an erschwinglichen, gut geschnittenen und geräumig wirkenden Wohnungen, die alternsgerecht sind, ohne den Anschein des Bedürftigen. Auch Wohnungsanpassung ist nach wie vor ein Thema.

(2) München solidarisch. Die Studie hat gezeigt: In München hat ein beachtlicher Anteil der Älteren ein niedriges Einkommen bis hin zur Altersarmut. Zudem ist die Belastung durch Wohnkosten durchschnittlich sehr hoch, auch ungleichverteilt und für viele Ältere weit bedeutender als z.B. Barrierefreiheit, teilweise kommen beide Sorgen zusammen. Finanziell Benachteiligte sind häufig weniger zufrieden mit der Wohnung, würden gern aus ihrem Viertel in ein besseres soziales Umfeldweg ziehen und sind gleichzeitig oft wegen fehlender Alternativen zum Bleiben gezwungen. Gerade für diese Gruppe bezahlbares und alternsgerechtes Wohnen zu sichern, ist geradezu ein Megathema, das höchste Priorität verdient. (…)

(3) Nahversorgung und mehr – das Nötige um die Ecke. Die Studie hat gezeigt: Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen spielen beim Älterwerden neben der reinen Versorgung eine besondere Rolle für die Möglichkeit der eigenständigen Alltagsorganisation, für soziale Kontakte, als Anlass, aus dem Haus zu gehen, und für das Stadtteilleben. Während die jüngere Gruppe als noch Berufstätige Einkäufe und Erledigungen oft “nebenher” organisiert, werden diese im Ruhestand für viele zu einem wesentlichen Teil des Alltags. Die Dienstleister (einschl. Handwerk)haben auch eine wichtige Rolle als alltägliche Helfer. (…)

.(5) Nahmobilität – München zu Fuß und Rad Die Studie hat gezeigt: Mit dem Älterwerden bekommen das zu Fuß Gehen und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel mehr Bedeutung und beim Radfahren stellen sich mehr Anforderungen. Mit zunehmendem Alter fallen dabei Schwierigkeiten (Hindernisse auf Wegen, Barrieren durch Verkehrsachsen etc.) stärker ins Gewicht. Zu Fuß Gehen und Radfahren haben außerdem hohe Bedeutung für die Gesundheitsförderung und werden als nichtorganisierte Art der Bewegung besonders geschätzt, auch im Vergleich zu organisierten Sportangeboten. Auffallend ist der Anteil derjenigen, die ihr Auto nur sehr selten nutzen (…)

(6) Leben in Verbundenheit – neue und alte (…)Dass auch die sozialen Netzwerke bei vielen Babyboomern im Umbruch sind, zeigt sich in München deutlicher als andernorts: an den relativ häufigen Partnerschaften mit getrennten Wohnungen, den verbreiteten Wünschen nach gemeinschaftlichen Wohnformen, der Renaissance des Wunschs nach nicht nur distanzierter Nachbarschaft, aber auch dem abnehmenden Vertrauen (und z.T. auch Wunsch),auf jeden Fall durch den Partner bzw. die Partnerin oder Kindergepflegt zu werden. Umso wichtiger werden frei gewählte Netzwerkpersonen bis hin zu “Wahlverwandtschaften”.

(7) Bürgerschaftliches Engagement: …ich mit anderen für uns, das Viertel und andere aktiv

(8) Anlaufstellen, Nachbarschaftstreffs und Quartiersorganisation– für demografischen Wandel und generationenübergreifendfit

(9) Quartiersstrategien: Älterwerden im Viertel – Älterwerdender

Eine Antwort

  1. wir wissen, daß in nürnberg die gleichen verhältnisse und bedürfnisse bestehen, nur es geht alles so langsam. viele ältere (jetzt noch in 4 zimmer-wohnungen) würden in kleinere wohnungen umziehen wenn, besseres soziales umfeld, hilfe beim umzug, (kostenhilfe), altersgerecht und bezahlbar. auch ist es menschlich zu verstehen, wenn jemand nur von sozialhilfe-empfängern umgeben ist, und die phralerei mit anhören muss, was dieser alles bekommt, während der in altersarmut , aber 30 euro über dem hilfe-satz, mit jedem pfennig rechnen muss. nur unsere generation kann verzichten, sparen und bettelt nicht.

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