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Ein Traum: Die fränkische Kabarettistin Karin Engelhard wird in München gut bewacht. Foto: privat
Ein Traum: Die fränkische Kabarettistin Karin Engelhard wird in München gut bewacht. Foto: privat

Sie zieht mal ironisch, mal zynisch Bilanz der letzten Jahrzehnte: Die Kabarettistin und Schauspielerin Karin Engelhard tritt am 20. und 21. Februar auf der Inviva 2015 in Nürnberg auf. Die gebürtige Nürnbergerin präsentiert dabei Ausschnitte aus ihrem vierten Soloprogramm »Mensch – das Leben ist hart. Engelhard!« Das Magazin sechs+sechzig sprach mit der Künstlerin, die seit rund 20 Jahren in München lebt.

von Horst Mayer

sechs+sechzig: Frau Engelhard, die Inviva ist die Messe für das Leben ab 50. Fühlen Sie sich dort wohl?
Karin Engelhard: Klar, und wie. Ich bin gerade 50 geworden. Und ich kann immer noch in den Spiegel schauen und sagen: Ich mag mich, so wie ich bin.

Sie stammen aus Pleinfeld am Brombachsee. Was verbindet Sie heute noch mit Ihrer Heimat?
In Franken verbrachte ich meine Kindheit, hier leben meine Mutter, Freunde und Fans. Als gelernte Bäckerei-Fachverkäuferin mit dem Schwerpunkt »Mohn-, Sesam- und Laugengebäck« kehre ich immer wieder gerne zum Auftanken hierher zurück.

Wer hat Ihr Talent entdeckt?
Schon als Kind hatte ich den Wunsch, auf der Bühne zu stehen. Vermutlich wurde dieser Eifer durch ein Erlebnis geweckt, das ich mit drei Jahren hatte. Damals nahm mich meine Mutter in ein Bauerntheater mit. Darsteller und Publikum hatten so viel Spaß an dem Abend, da war mir klar, das will ich auch einmal machen.

Ihre weiblichen Fans nennen Sie eine »kabarettistische Herzensöffnerin«. Was bedeutet das?
Ich rede und schreibe über Erfahrungen, die ich selbst gemacht habe. Ich zeige auf, wie sich die verschiedenen Lebenswege in unserer Gesellschaft widerspiegeln und gebe Einblicke in die Scheinheiligkeit dieser Welt. Man merkt dabei, dass Alkohol und schwere Kindheit schon in den 1980er Jahren bei »Dallas« und »Denver« brisante Themen waren.

Sie haben die Schauspielakademie in München absolviert, haben in Berlin Gesang studiert, stehen in diversen Rollen vor der Kamera und arbeiten als Synchron- und Hörspielstimme. Was bedeutet Ihnen mehr, das Kabarett oder der Film?
Beides bedeutet mir viel. In erster Linie sehe ich mich als Unterhalterin. Soweit Zeit bleibt, trete ich dann vor der Kamera auf. Ich spielte in Serien mit wie »Lindenstraße«, »Hubert und Staller«, »Dahoam is Dahoam« sowie in mehreren Münchner Tatorten.

Sie sind doch auch bei »Wetten, dass?« mit Thomas Gottschalk aufgetreten. Was war das für ein Gefühl?
Ich war unter anderem ein Lichtdouble für die Sängerinnen Kylie Minogue, Anna Netrebko und Whitney Houston. Diese Momente zählen zu meinen schönsten Erfahrungen in der Film- und Medienwelt. So was lernt man auf keiner Schauspielschule. Houston bin ich nach der Show auf der Toilette begegnet und habe mit ihr in meinem Breggala-Englisch sogar ein paar Sätze ausgetauscht.

Was ist ein Lichtdouble?
Lichtdoubles sind Personen, die bei Dreharbeiten die Hauptdarsteller ersetzen. Sie werden nur beim Testen der Beleuchtung und der Kameraeinstellungen im Vorfeld benötigt. Daher müssen sie optisch auch keine Ähnlichkeit mit den Darstellern haben, sondern ihnen nur in Größe und Körperbau ähneln.

Sie bezeichnen sich als glücklich lebender Single. Bekommen Sie auch Liebesbriefe?
Sicher, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich manche Männer schwer damit tun, sich an mich ran zu trauen. Ich wirke vermutlich zu stark auf sie. Ich hatte mal einen Freund, der reagierte eifersüchtig, weil ich nach einem Auftritt Dutzende von Autogrammen gab und mir viele Fans gratulierten. Das war zu viel für ihn, er musste zu lange auf mich warten. Einen solchen Typen kann ich nicht gebrauchen. Selbstverständlich freue ich mich jedes Mal darüber, wenn mich Gäste nach der Vorstellung umarmen und mir für den Abend danken.

Was wünschen Sie sich für 2015?
Heuer erscheint mein Buch mit dem Titel »Lebe deinen Traum«. Ich schreibe über meinen Weg als Fränkin in München und die Erfahrungen im Showgeschäft, wie man sich von einer kleinen Bäckerei-Fachverkäuferin zur Schauspielerin und Kabarettistin hocharbeitet. Um sich auf der Bühne, noch dazu in der Großstadt, halten zu können, braucht man viel Mut. Deshalb heißt mein Autokennzeichen auch »M-UT«.

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