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Ein Lachen, ein Niesen und plötzlich geht Harn ab: Fast jede zweite Frau und nahezu jeder fünfte Mann wird irgendwann im Leben mit Inkontinenz konfrontiert. Aus falscher Scham verschweigen viele ihr Leiden. Dabei ist eine Blasenschwäche meist einfach zu behandeln.

Inkontinenz muss nicht sein, Krankengymnastik kann dagegen viel bewirken. Foto: Physio Deutschland (ZVK)/akz-o
Inkontinenz muss nicht sein, Krankengymnastik kann dagegen viel bewirken. Foto: Physio Deutschland (ZVK)/akz-o
„Inkontinenz ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das unterschiedlich ausgeprägt sein kann und dem verschiedene Ursachen zugrunde liegen können“, weiß Physiotherapeutin Ulla Henscher, Mitglied und Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologie, Geburtshilfe, Urologie und Proktologie (GGUP) im Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK). Tritt der Urinverlust bei körperlichen Belastungen auf, wie Heben, Husten, Joggen, ist die Ursache eine geschwächte oder beschädigte Beckenmuskulatur. Auslöser sind zum Beispiel Übergewicht oder Geburten. „Auch in den Wechseljahren kann es zu Blasenschwäche kommen – der Hormonspiegel fällt, und das Bindegewebe verliert an Spannkraft“, erklärt die Expertin. Dadurch sinkt die Blase ab und der Schließmuskel kann versagen.
Wirksame Physiotherapie
„Bei Inkontinenz ist die Physiotherapie eine schonende und kostengünstige Behandlungsoption“, weiß Ulla Henscher. Spezialisierte Physiotherapeuten bieten vielfältige Therapien an, wie Beckenbodentraining oder das Erlernen von beckenbodenschonendem Verhalten. Bestimmte Haltungs- und Bewegungstipps oder ein Blasentraining können ebenfalls dazu beitragen, dem Betroffenen das Leben zu erleichtern. Infos und Hilfestellung bei der Suche nach einem Physiotherapeuten in Ihrer Nähe finden Sie unter: www.physio-deutschland.de.

Tipps für den Alltag
• Stehen Sie immer über die Seite auf, so verringert sich der Druck auf den Beckenausgang.
• Husten und niesen Sie nicht mit gekrümmtem Rücken, sondern mit aufgerichtetem Oberkörper und zur Seite gedrehtem Kopf. So ist die Belastung für den Beckenboden nur gering.
• Pressen Sie nicht beim Wasserlassen oder der Darmentleerung und lassen Sie sich Zeit.
• Heben und tragen Sie so wenig wie möglich, und spannen Sie dabei den Beckenboden an.
• Bei Frauen in den Wechseljahren können östrogenhaltige Scheidenzäpfchen und Salben eine Blasenschwäche lindern, wenn Beckenbodentraining keine Erfolge zeigt. Ist eine gesenkte Harnröhre oder Blase für die Beschwerden verantwortlich, kann ein spezielles Pessar helfen. Es wird in die Scheide eingeführt und stützt von dort das Organ.
• Nach einer Geburt gilt: Sit-ups als Bauchmuskeltraining in Rückenlage sind Gift für den Beckenboden. Besser ist leichte, regelmäßige Bewegung, wie Spazierengehen. Machen Sie außerdem nach vier bis sechs Wochen einen Rückbildungskurs bei einer Physiotherapeutin oder einer Hebamme. Die Kasse zahlt einen Teil der Gebühren. Danach ist das Muskelkorsett wieder aufgebaut, und Sie können sich wie gewohnt bewegen.

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