Die Erforschung neuer Verfahren zur Früherkennung und Therapie von Demenz läuft weltweit auf Hochtouren. Bislang können Demenz-Formen wie Alzheimer nicht geheilt, sondern allenfalls verzögert werden. Daher ist die Versorgung von Menschen mit Demenz eine zentrale Herausforderung für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem. „Das vorrangige Ziel muss sein, die Selbstbestimmung und die gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen so weit wie möglich zu erhalten. Darauf ist unser Versorgungssystem heute noch nicht ausreichend vorbereitet“, so Prof. Sabine Bartholomeyczik vom DZNE-Standort Witten.
Die Wissenschaftler in Witten stellen die Perspektive der Menschen mit Demenz in den Mittelpunkt. So untersuchen sie bereits bei der Diagnosestellung, wie Betroffene unterstützt und die Versorgung organisiert werden kann. Dabei stehen unter anderem leicht zugängige Angebote im Fokus. Ein weiterer Schwerpunkt liegt darauf, Methoden der stationären Altenpflege zu evaluieren, die Pflegekräfte nutzen können, um das Wohlbefinden von Patienten zu prüfen. Denn Menschen mit Demenz können ihre Gefühle oft nicht in der gewohnten Weise ausdrücken.
Der geplante Nationale Aktionsplan der Bundesregierung soll in ähnlicher Weise Akteure an einen Tisch bringen. Ziel ist die Koordinierung der medizinischen, pflegerischen und sozialen Versorgung von Demenzbetroffenen. „Ein Nationaler Aktionsplan Demenz würde unsere Arbeit sicher unterstützen. Wir sehen uns als Teil der Akteure und würden uns an einer wissenschaftlichen Begleitung des Aktionsplans sehr gerne beteiligen“, so Bartholomeyczik. Sie begrüße es sehr, wenn die derzeitigen Planungen zur Umsetzung eines umfassenden Aktionsplans führen würden.