Manchmal stellt einen das Leben vor schwierige Entscheidungen. Und glaube niemand, mit dem Alter würden die Dinge einfacher. Lebenserfahrung hilft eben nicht immer weiter, vor allem, wenn die anstehende Entscheidung mit Ängsten verbunden ist. Wenn man sich erstmal durchgerungen hat, sagt man im Nachhinein oft: »Wenn ich das gewusst hätte…« So wie unsere fünf Befragten, deren Geschichten uns Mut machen können.
Foto: Michael Matejka
Wenn ich gewusst hätte …
dass mich das Diakonische Werk Bayern nach sechs Jahren Tätigkeit als Leiter der Fortbildungseinrichtung in Nürnberg »wegrationalisiert«, wäre ich wohl aus München nicht weggezogen. Ich fiel mit anderen Kolleginnen und Kollegen wohl Einsparungsmaßnahmen zum Opfer. Dem Arbeitgeber kam zusätzlich eine bei mir festgestellte Blasen-Krebserkrankung gelegen, sodass er, seine Fürsorgepflicht ins Feld führend, mich in den vorzeitigen Ruhestand schickte.
Das war 1998. Inzwischen bin ich freilich mit Nürnberg versöhnt. Schließlich bin ich hier geboren und zur Schule gegangen.
Dieter Seifert (80), evangelischer Pfarrer im Ruhestand, Nürnberg
Foto: Michael Matejka
Wenn ich gewusst hätte …
wie sehr einem auch eine mit Risiken behaftete Operation helfen kann, dann hätte ich wohl die etwas schwierige OP an meiner Schulter vor fünf Jahren schon früher machen lassen. Aber viele hatten abgeraten, auch Ärzte. Die Schulterverletzung, verbunden mit großen Schmerzen, war die Folge eines schweren Verkehrsunfalls, in den ich schuldlos drei Jahre zuvor verwickelt gewesen war. Vier Monate war ich auf den Rollstuhl und auf Gehhilfen angewiesen. Und dann habe ich es trotz aller Einwände gewagt, mich operieren zu lassen und bin seitdem schmerzfrei. Manchmal muss man halt eine Entscheidung treffen, die mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Aber wie sagte schon Erich Kästner: »Wird’s besser? Wird’s schlimmer? fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!«
Heike Förster (53), Nürnberg
Foto: Michael Matejka
Wenn ich gewusst hätte …
wie erfolgreich eine Augen-Operation verlaufen kann, dann hätte ich schon früher meine beiden vom Grauen Star befallenen Augen operieren lassen. Ich fühle mich wie neu geboren. Wenn ich meinen Morgenspaziergang mache und in die Weite blicke, sehe bis zum Horizont alles deutlich und scharf. Es ist wie ein Wunder. Und ich bin jeden Tag dafür dankbar. Zum Lesen brauche ich allerdings noch eine Brille.
Renate Berthmann (75), Nürnberg-Herpersdorf
Foto: Michael Matejka
Wenn ich gewusst hätte …
dass ein Hund für mich und meinen Mann so etwas wie lebensnotwendig ist, dann hätten wir uns unseren Gino schon früher angeschafft. Wir hatten immer einen Hund als Hausgenossen. Meistens sogar zwei. Doch angesichts unseres Alters, mein Mann und ich sind beide über 70, hatten wir beschlossen, künftig ohne einen treuen Begleiter zu leben. So lange, bis unser Hausarzt mir gewissermaßen einen Hund »verschrieben« hat. Seit einem knappen halben Jahr gehen mein Mann und ich nun jeden Morgen, bei jedem Wetter, mindestens eine, wenn nicht eineinhalb Stunden mit Gino flott spazieren, durch den Wald und am Alten Kanal entlang. Der Erfolg hat sich bereits eingestellt: weniger Probleme beim Laufen, und insgesamt fühlen wir uns einfach besser. Unser Gino ist für uns beide so etwas wie ein Therapeut. Außerdem haben mein Mann und ich einiges an Gewicht verloren. Was uns beiden ja auch guttut.
Brigitte Klappstein (73) Lindelburg
Foto: Michael Matejka Wenn ich gewusst hätte …
wie sehr mich die ehrenamtliche Tätigkeit bei den Altstadtfreunden ausfüllt, vielleicht hätte ich mich etwas früher über den Verein »Altstadtfreunde Nürnberg« kundig gemacht. Seit Eintritt in meinen Ruhestand, respektive die passive Phase der Altersteilzeit vor fast vier Jahren, bin ich allerdings voll dabei. Ich bin für die Betreuung der Kulturscheune der Altstadtfreunde zuständig. Man hat Abwechslung, lernt beispielsweise durch Ausstellungen Neues und Interessantes kennen. Der direkte Kontakt zu Künstlern bei Konzerten und Theaterveranstaltungen ist eine völlig neue und spannende Erfahrung für mich. Ganz abgesehen von diesen faszinierenden Erfahrungen tut es gut zu wissen, dass der Verein dieses Engagement sehr schätzt und würdigt. Auch dafür bin ich sehr dankbar.
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