Vorerst ist es nur ein Raum, der genutzt wird. Aber die anderen sollen sich nach und nach mit Leben füllen. Astrid Schreiter ist Mitarbeiterin des Erlanger Sozialamts und wird den Treffpunkt künftig leiten. Und sie hat viel vor: Derzeit besucht sie einen Fortbildungskurs »Tanzen für Senioren«, damit sie selbst Kurse leiten kann. Denn Tanzen ist in dieser Altersgruppe (meist spricht man von Menschen ab 60) besonders beliebt. Es soll außerdem Bastelkurse geben, Spielerunden, Fitness- und Gedächtnistraining »oder einfach nur mal einen Kaffeeklatsch«. Ferner sind Vorträge geplant, etwa zu den Themen Gesundheit, Ernährung oder auch Patienten- und Betreuungsverfügung. Selbstverständlich werde auch Rat und Hilfe gegeben, wenn es darum geht, Formulare auszufüllen oder überhaupt amtliche Schreiben zu verstehen.
»Für uns ist diese neue Stelle eine echte Hilfe«, sagte Anisa Chisiera. »Bisher mussten wir umständlich mit dem Bus fahren, um zum Seniorenamt in die Stadt zu kommen, wo man uns half, wenn wir Formulare ausfüllen oder Briefe von Behörden beantworten sollten.« Das hat nun ein Ende. Anisa Chisiera aus der Drausnickstraße und ihr ebenfalls körperlich behinderter Mann Antonio müssen nun nicht mehr mehrfach umsteigen, sondern können gleich den »Treffpunkt Röthelheimpark« ansteuern, in dem die neue Anlaufstelle des Erlanger Seniorenamts nun residiert.
Genau das sei der Sinn der Sache gewesen, sagt Astrid Schreiter. Dass es im Röthelheim – wie in anderen Stadtteilen auch – eine Anlaufstelle gibt, bei der sich Senioren Rat und Hilfe holen können, ist wichtig. Der Stadtteil wird zwar derzeit noch mit der Ansiedlung von jungen, gutsituierten Familien gleichgesetzt. Mit Älteren ab 60 Jahren gibt es noch keinerlei Probleme. Doch der demografische Wandel macht auch hier nicht Halt: Die Zahl der Senioren wird zunehmen. Und damit auch die Aufgabe, ihnen zu helfen und ihre Fähigkeiten zu nutzen.
Erlangens Bürgermeisterin Elisabeth Preuß machte bei der feierlichen Eröffnung der Einrichtung auf diesen Aspekt und auf die günstigen Voraussetzungen aufmerksam. Für die Stadt sei es ein Glücksfall gewesen, das ehemalige US-Militärgelände am Röthelheimpark erwerben und als Wohn- und Dienstleistungsflächen nutzen zu können. Zwar gebe es Kritik an der neuen Bebauung, doch insgesamt sei dieses zentral gelegene Areal gut gelungen. Für die Eröffnungsfeier konnte Seniorenamts-Mitarbeiterin Gabriele Albert die »Seniorensinger« aus Büchenbach gewinnen (siehe Kasten).
Bisher wurde das Miteinander der Röthelheimpark-Bewohner eher vernachlässigt. Astrid Schreiter beklagte schon lange die Defizite der Seniorenarbeit hier und in benachbarten Gebieten. Deshalb drängte sie auf ein eigenes Büro in diesem Stadtteil. Mit Unterstützung des übergeordneten Sozialamts, des Stadtjugendrings und der GewoBau bekam sie einen Platz im »Treffpunkt Röthelheimpark«.
»Die Anlaufstelle ist auch für uns eine Bereicherung« versicherte Treffpunkt-Leiter Frank Renninger. Bisher habe es zwar schon generationenübergreifende Angebote gegeben. Der jüngste Teilnehmer sei noch kein halbes Jahr alt, seine Mutter bringe ihn zu Kursen mit. Aber es gebe eben noch kein spezielles Programm für Senioren. »Die Anlaufstelle ist eine ideale Ergänzung. Alt und Jung kommen noch mehr zusammen. Und wir haben ja den Platz.«
Die neue Anlaufstelle wendet sich in erster Linie an Senioren aus den Bereichen Röthelheim, Drausnickstraße, Sieglitzhof und Buckenhof. Doch die Angebots-Palette ist nicht nur für sie gedacht. »Jeder ist uns willkommen«, sagt Astrid Schreiter. Geöffnet ist Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und Freitag von 8 bis 11.30 Uhr. »Wir sind da aber sehr flexibel«, betont die Leiterin mit dem Hinweis auf persönliche Terminvereinbarung.
Herbert Fuehr
Fotos: Mile Cindric