Der 93 jährige Künstler strahlte eine solche Verbundenheit mit der Musik, eine ungeheure Brillanz im Spiel aus, dass es ein Genuss war, ihm zu lauschen. Wer dachte, der Künstler würde wegen seines hohen Alters ein einfaches Stück wählen, wurde absolut überrascht. Die Fingerfertigkeit, die das Beethoven Werk verlangt, war in einer solchen Präszision zu hören, wie es wohl nur selten der Fall ist. Dabei spürten die Zuhörer, wie Menahem Pressler in dem Stück aufgeht. Die Nürnberger Symphoniker nahmen die Impulse auf und verstärkten die Wirkung. Gast-Dirigent Ari Rasilainen verband das Temperament des Solisten mit dem Orchester auf grandiose Weise.
Dem Intendanten der Nürnberger Symphoniker, Lucius Hemmer, war damit wieder einmal ein Glücksgriff gelungen. Denn mit dem 1923 in Magdeburg geborenen Menahem Pressler hat er einen Künstler verpflichtet, der so viel Lebensfreude austrahlt, dass er geradezu ein Vorbild für die selbstbewusste ältere Generation ist. Horst Schmidbauer, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Nürnberg, bemerkte anschließend zu Nürnbergs Seniorenamts-Chef Dieter Rosner, man müsste mehr Klavierschulen statt Altenheime einrichten, wenn das Pianospielen so eine positve Wirkung auf die Gesundheit hat.
Zu dem 8. Benefizkonzert der HypoVereinsbank zugunsten des Magazins sechs+sechzig und der Lebenshilfe Nürnberg war ein Publikum erschienen, bei dem sich Jung und Alt mischten. Auch Nürnbergs Stadtkämmerer und oberster Personalchef der Stadtverwaltung, Harry Riedel, zeigte sich von der Leistung Presslers sowie des gesamten Orchesters beeindruckt.
Mit einer Welturaufführung konnte der Abend einen weiteren Höhepunkt verzeichnen. Der Schwede Henrik Ajax hatte als Auftragswerk das Stück „…wer hat das in den Sternen gesehen?“ komponiert. Dieses imposante Werk, das Bezug zum Lutherjahr nimmt, zeichnet sich durch dymnamische Passagen und das Zitieren des Chorals „Verleih uns Frieden gnädiglich“ aus. Der junge Komponist lebt derzeit in München.
Dem Abend einen würdigen Abschluss verlieh die Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms.
Detlef Schirm, Direktor der HypoVereinsbank Nürnberg, kündigte an, dass die schöne Tradition der Benefizkonzerte zugunsten der beiden sozialen Organisationen Magazin sechs+sechzig und die Lebenshilfe Nürnberg 2018 fortgesetzt wird. Man darf auf das Programm gespannt sein.
Ein Link zu Biografie von Menahem Pressler.