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Gleiche Qualifikation, weniger Geld - das trifft die meisten berufstätigen Frauen. Foto: epd
Gleiche Qualifikation, weniger Geld – das trifft die meisten berufstätigen Frauen. Foto: epd

In diesem Jahr war der 21. März der so genannte Equal-Pay-Day – bis zu diesem Tag mussten Frauen arbeiten, um ebenso viel zu verdienen, wie ihre männlichen Kollegen im Vorjahr. Finanziell benachteiligt werden vor allem ältere und hoch qualifizierte Frauen. Unterm Strich verdienen weibliche Angestellte hierzulande ein Fünftel weniger.
Entstanden ist der „Tag für gleiche Bezahlung von Männern und Frauen“ in den USA: Das Datum des Aktionstags „Equal Pay Day“ markiert den Zeitraum, den Frauen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. In Deutschland lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Frauen in den Jahren 2009-2013 rund 20 Prozent unter dem der Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung zum Equal-Pay-Day vorlegt.
Besonders groß ist der Rückstand unter älteren Beschäftigten: Bei jüngeren Frauen zwischen 25 und 30 Jahren liegt er bei rund 13 Prozent, bei Frauen zwischen 36 und 40 Jahren beträgt er 19 Prozent, zwischen 51 und 55 Jahren erreicht er gut 21 Prozent und in der Altersgruppe der 61 bis 65- Jährigen sogar 28 Prozent. „Dieser Trend unterstreicht, was Studien zum Gender-Pay-Gap immer wieder zu Tage fördern: Frauen steigen oft schon mit einem Verdienstnachteil ein, unter anderem, weil Berufe, in denen viele Frauen arbeiten, schlechter bezahlt werden. Sie fallen später weiter zurück, weil sie den Großteil der Familienarbeit übernehmen. Sie gelangen seltener in gut bezahlte Führungspositionen. Und sie sind gar nicht so selten mit direkter oder indirekter Diskriminierung konfrontiert“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, der Leiter des WSI-Tarifarchivs.
Lücke klafft je nach Beruf
Der Einkommensrückstand von Frauen lässt sich über die große Mehrzahl der Berufe beobachten. Er reicht von 2 Prozent bei Technischen Zeichner/innen über 14 Prozent bei den Architekt/innen, 19 Prozent bei Bankkaufleuten bis zu 27 Prozent bei Zahntechniker/innen. Nur in wenigen Berufen liegt das Einkommen der Frauen über dem der Männer. So verdienen Informatiker/innen immerhin 3 Prozent mehr als ihre Kollegen.
Und nicht nur beim monatlichen Gehalt, sondern auch bei den Sonderzahlungen haben die Frauen das Nachsehen: Fast 57 Prozent der Männer haben nach eigenen Angaben eine Sonderzahlung in Form eines Weihnachtsgeldes erhalten, Frauen dagegen nur zu rund 51 Prozent. Männer bekamen zu gut 50 Prozent ein Urlaubsgeld, Frauen dagegen nur zu 38 Prozent. Männer erhielten zu 20 Prozent eine Gewinnbeteiligung, Frauen dagegen zu 10 Prozent.
Ähnliches gilt für die Weiterbildung. Während rund 48 Prozent der Männer angaben, im letzten Jahr von ihrem Arbeitgeber eine Weiterbildung bekommen zu haben, sind es bei den Frauen mit gut 43 Prozent etwas weniger. Frauen gaben dagegen öfter an, im letzten Jahr eine Weiterbildung selbst finanziert zu haben, nämlich 20 Prozent gegenüber knapp 17 Prozent bei den Männern. Rund 18 Prozent der Frauen, aber knapp 27 Prozent der Männer geben an, dass sie in dem Betrieb, in dem sie arbeiten, einmal befördert worden sind.
Weibliche Führungskräfte haben das Nachsehen
Frauen mit Hochschulabschluss haben mit 21 Prozent weniger oft eine Führungsposition als Männer mit 32 Prozent. Sie erhalten auch bei gleicher Hierarchiestufe ein deutlich geringeres Gehalt. Frauen mit Hochschulabschluss erhalten als (Haupt-)Abteilungsleiterinnen im Schnitt 3.700 Euro monatlich, Männer in derselben Position dagegen 5.200 Euro. Weitere Informationen finden sich hier.

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